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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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beleidigen, wenn er es aussprach.
    Unauffällig drückte sie seine Hand, ließ sie aber sogleich wieder los und schüttelte den Kopf. »Danke, Mylord. Es besteht keine Veranlassung, um mich besorgt zu sein. Nachdem ich sein Angebot ausgeschlagen habe, hat Edward mich auf eine Art und Weise an seinen Hof eingeladen, dass es unmöglich war abzulehnen. Aber er benimmt sich untadelig und behandelt mich respektvoll.«
    »Ich habe gehört, dass andere Frauen anderes berichten«, entgegnete er skeptisch.
    Sie hob leicht die Schultern. »Der Einfluss meiner Mutter bietet einen gewissen Schutz. Und Lord Hastings, der neue Chamberlain … Kennt Ihr ihn?«
    »Oh ja. Wir hatten ein paar unvergessliche Begegnungen. Man könnte auch sagen, Zusammenstöße.«
    »Das wundert mich nicht. Aber er ist mein entfernter Cousin, und auch er hält eine schützende Hand über mich. Im Übrigen werde ich mich in Kürze wieder zu meinen Söhnen aufs Land zurückziehen.«
    »Na schön.« Julian war ein wenig beruhigt. Unwillig erhob er sich. »Ich denke, ich sollte mich an der hohen Tafel blicken lassen und meinen Gastgeberpflichten nachkommen.«
    »Ich hoffe, ich habe Euch nicht zu lange aufgehalten«, sagte sie zerknirscht.
    »Unsinn.« Er beugte sich über ihre ausgestreckte Hand. »Es hat mir diesen düsteren Tag sehr versüßt, Euch wiederzusehen, Lady Elizabeth. Ich werde der Köchin auftragen, Euch nichtsvon der Erbsensuppe vorzusetzen. Sie hat sie mit zu viel Essig verdorben, um die Yorkisten für den Tod meines Vaters zu bestrafen.«
    Elizabeth kicherte wie ein Backfisch, und Julian erfreute sich an diesem unbeschwerten Augenblick. Ehe er sich abwandte, sagte er noch: »Wenn Ihr einen Freund braucht, wisst Ihr ja, wo Ihr mich findet.«
    »Danke, Mylord. Das werde ich bestimmt nicht vergessen.«
     
    Die Mehrzahl der Gäste nahm von der Erbsensuppe nur einen Löffel, und die weniger Höfischen unter ihnen spuckten ihn zurück in die Schalen. Julian und alle Mitglieder seines Haushaltes, die auf diesen Zwischengang wohlweislich verzichtet hatten, genossen ihren kleinen Triumph. Von diesem heimtückischen Anschlag auf den königlichen Gaumen abgesehen, war das Essen hervorragend. Edward, der sich die meiste Zeit mit Kate an seiner Seite unterhielt, lobte das gepökelte Schweinefleisch und den Aal in besonders hohen Tönen, und die Lust, mit welcher er den süßen Weinen vom Rhein und aus der Champagne zusprach, war in sich schon ein Kompliment. Die Knappen, Pagen und das Gesinde waren aufmerksam und höflich – das galt auch für Roland –, und es kam zu keinen größeren Peinlichkeiten.
    Kate und Frederic hatten erst bei Ankunft der Gäste in aller Schnelle die Tischordnung festlegen können, und Julian war im ersten Moment schockiert gewesen, seinen Cousin Warwick an seiner Seite zu finden. Die Erinnerung an ihre letzte Begegnung gehörte nicht zu seinen liebsten. Doch er überwand seinen Schrecken schnell. Das Leben war so verrückt geworden, so verworren und ungewiss. Aber im Gegensatz zu achtundzwanzigtausend anderen Männern, die es am vergangenen Palmsonntag nach Towton verschlagen hatte, hatte er sein Leben noch. Und wenn es nun sein Schicksal war, seine Feinde zu bewirten, gedachte er doch nicht, sich davon den Appetit verderben zu lassen.
    »Nun, Richard?«, sagte er zwischen zwei Bissen Fasan.»Du musst sehr zufrieden sein, wie die Dinge sich entwickelt haben.«
    Warwick senkte die Lider, aber nicht ehe Julian beobachtet hatte, wie der Blick der blauen Augen erst zu Edward und weiter zu Black Will Herbert glitt. Dann nahm der ältere Cousin sich ein Stück weißes Brot und erwiderte: »Zumindest haben die Dinge sich so entwickelt, wie ich gehofft und vorausgesehen hatte.«
    »Das ist nicht dasselbe«, bemerkte Julian.
    »Nein.«
    Julian schwieg verblüfft. Noch ehe er entschieden hatte, was er von dieser seltsamen Offenbarung halten sollte, wechselte Warwick das Thema. »Meine Tochter Anne hat eine große Schwäche für dich. Sie vermisst dich.«
    Julian musste lächeln. »Sie ist hinreißend. Genau wie Blanche in dem Alter. Trotzdem wäre es gelogen, würde ich sagen, ich sehnte mich nach Warwick zurück, Cousin. Aber wie ich merke, bist du mir nicht sonderlich gram, dass ich mich deiner Gastfreundschaft so rüpelhaft entzogen habe.«
    Warwick versteckte sein Grinsen in seinem Weinpokal. »Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt«, erwiderte er. »Wenn du die Wahrheit wissen willst, ich war nicht versessen auf die Rolle

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