Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
Vom Netzwerk:
hattest?«
    Jasper grinste verstohlen in seinen Becher. Dann stellte erihn ab und antwortete kopfschüttelnd. » Du warst immer der Romantiker, Julian, nicht ich. Was kann ich schon tun? Im Grunde gar nichts. Herbert ein paar Nadelstiche versetzen, das ist alles. Wenn er erfährt, dass ich es bin, der dahintersteckt, ist das Leben des Jungen keinen Penny mehr wert. Aber es stimmt: Ich hole seine Steuereintreiber von der Straße, wenn ich sie kriege. Doch das Geld schicke ich Marguerite, nicht den Witwen und Waisen.«
    »Sagen wir, das meiste«, schränkte Blanche ein.
    »Was hört ihr von dem Jungen?«, fragte Julian. »Behandelt Herbert ihn anständig?«
    Jasper senkte einen Moment den Blick, nickte dann unwillig. »Es geht ihm gut. Mein Bruder Rhys hat sich als Stallknecht auf der Burg verdingt und inzwischen Richmonds Amme geheiratet. So erweckt es keinen Argwohn, dass er sich unseres Neffen annimmt. Rhys und ich stehen in ständigem Kontakt. Herbert behandelt den Jungen anständig, lässt ihn zusammen mit seinen eigenen Söhnen erziehen. Aber natürlich ist Richmond verstört darüber, dass er fast alle Menschen verloren hat, die ihm vertraut waren. Vor allem Blanche.« Er hob die Schultern. »Hart für einen Knaben in dem Alter.« Jasper sprach aus persönlicher Erfahrung.
    Lucas nahm den Hühnerknochen, auf dem er kaute, aus dem Mund, und fragte: »Warum holt ihr ihn nicht raus?«
    »Weil Herbert ihn bewachen lässt, als wär’s der heilige Gral. Von einer ganzen Armee. Unter dem Gesinde auf der Burg gibt es noch ein paar treue Seelen, die vermutlich helfen würden, den Jungen zu befreien, wenn es sein muss. Aber das Risiko wäre gewaltig, und der Erste, der draufginge, wäre Rhys.«
    »Kein großer Verlust«, murmelte Julian.
    Jasper sah ihn einen Moment forschend an. Dann antwortete er lediglich: »Das kannst du sehen, wie du willst. Aber ich habe nicht mehr so viele Brüder, dass ich es mir leisten könnte, verschwenderisch mit ihnen umzugehen. Im Moment ist Black Will Herbert so mächtig, dass er nahezu unangreifbar ist. Ich tue, was ich kann, um das zu ändern.«
    »Kannst du keine Revolte gegen ihn anzetteln?«, fragte Julian. »Nach allem, was man hört, unterdrückt er die Leute hier, und die Menschen in Pembrokeshire würden für dich alles tun.«
    Blanche schüttelte den Kopf. »Herbert ist selbst Waliser, Julian. Er hat nicht nur Feinde hier. Eine Revolte könnte in einem Bruderkrieg und einem furchtbaren Blutbad enden.«
    »Nein, dann vielleicht lieber nicht«, räumte ihr Bruder mit einem unfrohen Lächeln ein. »Davon haben wir ja in England schon mehr als genug.«
    »Und was ist mit dir?«, fragte seine Schwester. »Wozu bist du hergekommen? Und ist das nicht viel zu gefährlich?«
    In wenigen Sätzen berichtete Julian, wie er sich der Verschwiegenheit und Loyalität seiner Gemahlin versichert hatte. Es machte nichts, dass Lucas es hörte – er hatte ihn noch vor ihrem Aufbruch eingeweiht. Lucas war von Anfang an der Einzige gewesen, der Janet mit Freundlichkeit begegnet war. Darum wusste Julian ihr Geheimnis bei ihm gut aufgehoben.
    »Du hast ihr gesagt, du würdest ihr Kind anerkennen?«, fragte Blanche ungläubig. »Aber dann könnte Edwards Bastard der nächste Earl of Waringham werden!« Der Gedanke war ihr unerträglich.
    »Das werde ich nicht zulassen«, entgegnete er mit einer grimmigen Entschlossenheit, die Blanche an ihrem Bruder fremd war.
    »Und wenn du dich Marguerite nun anschließt und fällst?«, fragte Jasper. »Dann kann deine yorkistische Gemahlin die trauernde Witwe spielen, und ihr Balg beerbt dich doch noch.«
    »Für den Fall habe ich ein Testament in Waringham hinterlassen, das die Wahrheit enthüllt und unseren Neffen Roland Neville als meinen Alleinerben benennt. Durchkämpfen müsste er seinen Anspruch allemal, aber das … wird ihm nicht schwerfallen«, schloss er mit einem unfreiwilligen Grinsen. »Er ist von ziemlich kämpferischer Natur.«
    »Aber Julian, was soll geschehen, wenn deine Frau dich verrät? Was wird dann aus Richmond?«
    »Sie wird ihn niemals verraten«, warf Lucas beschwichtigend ein. »Sie ist im Grunde ein anständiger Kerl. Ich meine, sie kann ja nichts dafür, dass sie yorkistisch erzogen wurde. Aber sie würde nie etwas tun, was das Leben eines unschuldigen Kindes gefährdet.«
    Jasper wandte den Blick zu den geschwärzten Deckenbalken und stöhnte. »Gott, noch ein Romantiker.« Dann sah er Julian in die Augen. »Und was, wenn doch?«
    Julian

Weitere Kostenlose Bücher