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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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erwiderte seinen Blick. »Ich habe ihr gesagt, in dem Fall würdest du sie töten, wenn ich keine Gelegenheit mehr bekomme.«
    Jasper nickte. »Und zwar langsam«, drohte er leise.
    Es war einen Moment still. Der Regen hatte wieder eingesetzt, und sie hörten ihn aufs strohgedeckte Dach prasseln. Blanche stand auf, holte einen neuen Krug Ale und brachte eine Schale voll saftig roter Himbeeren mit, die sie vor Tau und Tag gepflückt hatte. Versonnen griffen die drei Männer zu, und sie aßen wie Knaben, nahmen eine Hand voll Beeren und stopften sie in die Münder, als fürchteten sie, zu kurz zu kommen.
    Plötzlich bedauerte Blanche, dass sie keine einfache walisische Bauersfrau war, die ihrem Mann, ihrem Bruder und einem Freund nach einem langen Tag einen Krug Bier und Himbeeren vorsetzte. Dabei machte sie sich nichts vor. Sie wusste, dass Bauern ein hartes Leben hatten – in Wales wie in England –, und ebenso wusste sie, dass ein so gleichförmiges, ereignisarmes Dasein wie das einer Bäuerin ihr niemals genügt hätte. Nicht nur Thomas Devereux war schuld daran, wie unglücklich sie in Lydminster gewesen war, sondern auch die Langeweile. Aber war es ein Wunder, dass sie sich nach mehr als fünf Jahren Krieg und Rastlosigkeit manchmal Sicherheit und die Normalität eines Heims wünschte?
    Mit einem Ruck wurde ihr bewusst, dass sie gedankenverloren ins Leere starrte, und als sie mit einem entschuldigenden Lächeln in die Realität zurückkehrte, stellte sie fest, dass ihr Bruder sie mit leicht zur Seite geneigtem Kopf ansah. »Blanche … bist du schwanger?«
    Sie zog verwundert eine Braue hoch, nickte aber. »Ich nehme es an.«
    Jasper ließ die Hand voller Beeren sinken. »Was?«
    Sie strich ihm kurz über den Unterarm, der auf der Tischplatte ruhte. »Ich bin noch nicht sicher.«
    Er sah verständnislos zu Julian. Ein wenig argwöhnisch gar. »Wie kommst du darauf?«
    »Ich weiß nicht«, gestand Julian verwirrt. »Es kam mir einfach so in den Sinn.«
    Er tauschte einen Blick mit seiner Schwester, und Blanche murmelte: »Es funktioniert also immer noch.«
    »Was funktioniert?«, fragte Jasper.
    Lucas Durham lachte vor sich hin. »Reg dich nicht auf, Tudor. Alle Waringham sind ein bisschen unheimlich, das musst du doch wissen. Die einen können mit Pferden sprechen, die anderen haben hellsichtige Träume oder ähnlich befremdliche Gaben.«
    »Blödsinn«, knurrte Julian unwirsch. Er war verlegen. »Meine Schwester steht mir nahe, und manchmal weiß man einfach, was einem Menschen durch den Kopf geht, der einem nahesteht. Das ist alles. Hellsichtige Träume, was für ein Unfug …«
    »Doch«, fiel Jasper ein, und er wies anklagend mit einem Finger auf Julians Brust. »Deine Tante war eine Hellseherin. Das hat Vater erzählt. Sie hat Edmund auf die Welt geholt, und meine Eltern haben sich eine Weile bei ihr versteckt …«
    »Oh, Jasper, jetzt reicht’s aber«, protestierte Julian. »Du kannst nicht im Ernst glauben …«
    Er brach ab, weil unangemeldet und mit übermäßigem Schwung die Tür aufgestoßen wurde. Madog trat ein, und er war außer Atem. »Schnell, Mylord«, keuchte er.
    Jasper sprang auf die Füße, griff nach seinem Schwert, das auf der Herdbank lag, und schnallte es um. »Wie viele?«
    Madog schüttelte den Kopf. »Mindestens dreißig. Noch gut zwei Meilen entfernt. Wir haben zehn Minuten, wenn wir Glück haben.«
    Jasper fluchte, aber er zögerte nicht. Dreißig waren einfach zu viele. »Blanche, hol Owen, dann hilf beim Satteln. Julian, geh in den Stall und mach dich an die Arbeit. Lucas, du kommst mit mir, die Leute wecken.« Im Hinausgehen legte er seinem treuen Ritter die Hand auf den Arm. »Gott segne dich, Madog.«
    Julian hatte sich eins der Öllichter vom Tisch geschnappt und eilte damit in den Regen hinaus. Blanche begann, ein paar Kräuter in einen Beutel zu stopfen.
    »Wir haben keine Zeit zum Packen«, sagte Jasper.
    »Ich weiß schon, was ich tu«, gab sie zurück. »Geh.«
    Er verschwand, und Blanche hängte sich den prallen Beutel über die Schulter, ging in die hintere Kammer, hüllte ihren schlafenden Sohn in seine Decke und trug ihn aus dem Haus und zum linkerhand gelegenen Stall hinüber.
    Trotz der fremden Umgebung und fast ohne Licht hatte Julian bereits zwei Pferde gesattelt. Blanche bettete Owen in einer freien Box ins Stroh und half ihrem Bruder.
    »Sind es Herberts Männer?«, fragte Julian.
    »Todsicher«, gab sie grimmig zurück und legte Jaspers Rappen den Sattel

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