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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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allem, rück ihm nicht auf die Pelle. Er ist nicht mehr der vierjährige hilflose Knabe, den Megan unseren Feinden ausgeliefert hat.«
    »Aber er ist auch noch nicht so erwachsen, wie er tut«, wandte sie hitzig ein.
    »Doch, Blanche. Das ist er. So wird man, wenn man in Einsamkeit aufwächst.«
    Wer wüsste das besser als du, fuhr es ihr durch den Kopf. »Trotzdem. Es gefällt mir nicht, dass er ständig allein unterwegs ist.«
    »Ist es nicht verständlich, dass er seine Freiheit genießt? Sie ist etwas ganz Neues für ihn. Wenn irgendetwas ihn unbeschwerter machen kann, dann das.«
    »Und was ist, wenn die Yorkisten kommen und ihn uns wieder stehlen?«
    »Sie wissen doch überhaupt nicht, wo er ist.«
    »Wenn sie Tristan Fitzalan auf dem Rückweg nach Waringham abgefangen und gefoltert haben, wissen sie es sehr wohl«, widersprach sie.
    Jasper winkte ab. »Die Yorkisten haben derzeit ganz andere Sorgen.«
    Blanche betrachtete ihn kopfschüttelnd. »Ich versteh dich nicht. Sonst bist du doch immer derjenige, der mit dem Schlimmsten rechnet. Wie kann es sein, dass du auf einmal so leichtsinnig bist?«
    »Ich bin nicht leichtsinnig«, gab er ungehalten zurück. »Aber du bist gluckenhaft.«
    Blanche schnappte entrüstet nach Luft. »Das bin ich überhaupt nicht! Im Übrigen möchte ich dich daran erinnern, dass ich …« Sie brach ab, weil ein Reiter in einer beachtlichen Staubwolke in den Hof galoppiert kam.
    Blanche spürte einen Stich der Angst im Bauch, doch als der Ankömmling aus dem Sattel sprang, erkannte sie Richmond.
    Verstohlen atmete sie auf. »Er reitet wie der Teufel«, murmelte sie stolz.
    Der Junge schlang sich die Zügel ihres Fuchses über die rechte Schulter, hielt am Brunnen an, zog einen Eimer Wasser herauf, wusch sich Gesicht und Hände und trank. Als er das Pferd zum Stall hinüberführen wollte, entdeckte er Blanche und Jasper auf der Bank. Im gebräunten Gesicht wirkten seine Zähne sehr weiß, als er lächelte, und er änderte den Kurs und hielt auf sie zu.
    »Ich bin ein Stück die Küste hinaufgeritten«, berichtete er. »Bis ich zu einer Burg kam. Die Fischer haben mir erzählt, dort gehe der Geist einer englischen Hexe um.« Seine Miene zeigte eine Mischung aus Ehrfurcht und Skepsis, als wisse er nicht, was er von dieser Auskunft halten sollte.
    Sein Onkel nickte. »Eleanor Cobham«, sagte er, als sei es die normalste Sache der Welt, dass die Geister englischer Hexen durch walisische Burgen spukten.
    »Du hast sie gekannt?«, fragte der Junge verblüfft.
    »Zum Glück nicht. Mein Vater kannte sie. Eleanor Cobham hätte ihn beinah umgebracht. Aber Blanches Vater hat sie zur Strecke gebracht, und sie wurde drüben in Beaumaris eingekerkert.« Er wies nach Norden, wo die alte Burg lag.
    Richmond ließ den Fuchs los, der friedlich zu grasen begann, und setzte sich zu ihnen. »Und war sie wirklich eine richtige Hexe?«, wollte er wissen.
    »Allerdings«, antwortete Blanche grimmig. »Und leider eine sehr mächtige. Sie hat den König – ich meine deinen Onkel Henry – mit einem bösen Bildzauber belegt, eine Puppe geformt, die sein Abbild war, und ihr einen Dolch in den Kopf gestoßen. Deswegen verliert der König gelegentlich den Verstand, hat mein Vater immer gesagt.«
    Der Junge sah sie unverwandt an. Die schwarzen Augen schienen sich förmlich in die ihren zu bohren. »Ist das wirklich wahr?«, fragt er.
    »Verlass dich drauf. Mein Vater hat es mit eigenen Augen gesehen. Warum interessiert diese Hexe dich so?«
    Richmond schüttelte den Kopf, ohne sie aus den Augen zu lassen. »Die Hexe ist mir völlig gleich. Aber Lord Herbert hat zu mir gesagt, das schwache französische Blut sei schuld an König Henrys Wahnsinn, und da auch ich dieses Blut in den Adern habe, könne ich mir schon einmal ausmalen, wie ich enden würde.«
    Blanches Kehle war mit einem Mal wie zugeschnürt. Wie schade, dass der Earl of Warwick Black Will Herbert schon den Kopf abgeschlagen hatte. Das war viel zu schnell und zu leicht gewesen. Hätte sie Herbert doch in die Finger bekommen, und sei’s nur für ein Viertelstündchen …
    Jasper ließ sich weder seinen Zorn anmerken noch die Tatsache, dass Herberts Gehässigkeit nur ausgedrückt hatte, worum er selbst sich manches Mal sorgte. »Black Will Herbert hat deinen Großvater getötet. Und er hat deinen Vater sterben lassen, dessen Jugendfreund er war. Herbert war ein ehrloser Schurke. Du solltest seinen Worten keine Beachtung schenken.«
    »Das habe ich in der

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