Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
Vom Netzwerk:
sahüber das zertrampelte Feld, das mit Leichen und schreienden Verwundeten übersät war. »Zu spät, denkst du nicht?«
    »Ich schätze, das hängt davon ab, wie viele von uns sich zu ihnen durchschlagen. Und wie schnell. Sie warten in Weymouth.«
    Julian nahm Handschuhe und Helm ab und fuhr sich über die Stirn. Sein Haar klebte an der Kopfhaut, und es tat gut, den Wind und den Regen zu spüren. Er dachte einen Moment nach und wandte sich schließlich an seine Männer. »Ihr habt Eure Pflicht getan, und mehr kann man von niemandem verlangen. Aber ich bin dankbar für jeden Freiwilligen, der sich mit mir der Königin und dem Prinzen anschließt.«
    Alle Ritter, alle Knappen und die Hälfte seiner Bogenschützen traten vor.
    Julian nickte. »Sir Francis.«
    Francis Aimhurst, der jüngste seiner Ritter, der hier und heute seine Bluttaufe empfangen hatte, hob den Kopf. »Mylord?«
    Er war kreidebleich, und Spuren von Erbrochenem klebten an seinem Brustpanzer.
    Julian lächelte ihm zu. »Ich hab Euch im Auge gehabt. Ihr wart sehr gut. Besonnen und unerschrocken. Ich bin hochzufrieden.«
    Aimhurst zeigte ein klägliches Lächeln. »Danke, Mylord.«
    »Aber fürs Erste wünsche ich, dass Ihr die Verwundeten und die Toten nach Hause bringt und meiner Frau und Schwester vom Ausgang der Schlacht berichtet.«
    »Aber Mylord …«, begann der junge Ritter zu protestieren.
    Julian tat, als wäre er nicht unterbrochen worden. »Lady Janet hat einstweilen die Pflichten des Stewards übernommen. Richtet Ihr aus, es sei mein Wunsch, dass sie dies weiter tut, bis ich heimkehre.«
    Aimhurst schluckte und bemühte sich ohne großen Erfolg, seine Erleichterung darüber zu verbergen, dass der Krieg für ihn vorerst vorbei war. »Wie Ihr wünscht, Mylord.«
    »Geht nach St. Albans und bleibt zwei Tage dort im Kloster, bis die Yorkisten aus der Gegend abgezogen sind. Bestellt demAbt einen ergebenen Gruß und vergesst nicht, eine Messe für meinen Vater singen zu lassen. Er ist in St. Albans gestorben.«
    »Ich weiß, Mylord. Und ich werd’s nicht vergessen.«
    Julian wandte sich an das Häuflein erschöpfter und mehrheitlich blutender Männer, die ihn begleiten wollten. »Wir schlagen uns hier in die Wälder, rasten zwei Stunden und brechen dann zurück nach Kent auf. Die Edmund liegt in Sandwich vor Anker. Mit ihr sind wir in wenigen Stunden in Weymouth.«
    Er schüttelte Oxford die Hand. »Wir sehen uns dort, John.«
    »So Gott will.«
    Julian trat zu seinem Pferd. »Brechen wir auf. Vielleicht kommen wir unterwegs an einer Kirche vorbei, wo uns jemand die Messe liest. Man merkt zwar nichts davon, aber heute ist Ostern.«
     
    Königin Marguerite war erwartungsgemäß weit weniger erschüttert über Warwicks unrühmliches Ende als Julian.
    »Sie haben ihm die Kleider ausgezogen?« Marguerite gluckste. »Du meine Güte. Der arme Warwick. Welche Entwürdigung …«
    »Ja, spottet nur, Majesté «, entgegnete Julian grantig. »Aber wir werden ihn noch schmerzlich vermissen, fürchte ich.«
    Sie winkte ab. »Du vielleicht. Ich ganz sicher nicht. Er hat einmal zu oft Verrat geübt, Julian. Louis hat sich angewidert von ihm abgewandt und sich mit Burgund ausgesöhnt, sodass mein Sohn und ich in Frankreich nicht länger sicher waren. Nun sind wir hier, und es ist genau das passiert, was ich vermeiden wollte: Edouard ist in England, obwohl es nicht in unserer Hand ist. Und das verdanke ich allein Warwick. Möge er in der Hölle schmoren!«
    Julian sagte dazu nichts. Wozu sollte er mit ihr streiten? Warwick war tot, und es spielte keine große Rolle mehr, was die Königin von ihm hielt. Außerdem hatten sie Wichtigeres zu tun. »Ich schlage vor, wir warten nicht länger auf Oxford, sondern brechen schnellstmöglich auf. In Weymouth seid Ihr nicht sicher.«
    »Nein, ich weiß«, stimmte sie zu. »Wo ist der König?«
    »Die Yorkisten haben ihn, und Edward lässt ihn nicht aus den Augen, nach allem, was man hört.«
    Die Königin seufzte. »Nun, er soll lieber nicht hoffen, ich ließe mich damit noch erpressen. Edouards Sicherheit ist jetzt das Einzige, was zählt. Und wenn Edward of March glaubt …« Sie unterbrach sich und schaute zur Tür, wo sich Schritte näherten »Ah. Wie aufs Stichwort. Mein Sohn und sein Turteltäubchen, Anne Neville.«
    »Vielleicht hast du die Güte und ersparst Lady Anne die Einzelheiten über den Tod ihres Vaters«, bat Julian hastig.
    Bevor Marguerite antworten konnte, wurde die Tür geöffnet, und der Prinz

Weitere Kostenlose Bücher