Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
Vom Netzwerk:
Geschütze, wo im Schutz einer Hecke ihre Zelte standen.
    Julian hatte dieses Mal mehr Männer aufgeboten als je zuvor. Fünfzehn Ritter aus Waringham und Hetfield und vier Dutzend Bogenschützen waren ihm auf seinem hastigen Marsch nach Norden gefolgt. Dieses Mal hatte niemand zurückbleiben wollen, sogar Roland hatte Julian sein Schwert angeboten. Doch der Earl hatte abgelehnt. Roland war trotz ritterlicher Ausbildung kein Soldat. Und irgendwer musste in Waringham bleiben und sich um das Gestüt kümmern, zumal auch der Steward, Frederic of Harley, mit Julian gegangen war.
    Eine gerüstete Gestalt kam, flankiert von zwei Bannerträgern, von rechts aus dem Nebel herangeprescht. Julian legte die Hand ans Heft, doch dann erkannte er Warwicks Wappen.
    Die Pferde hielten direkt vor ihnen an, und Warwick saß ab. »Sie haben über Nacht Stellung bezogen, Julian«, sagte er leise. »Viel näher, als sie selbst vermutlich beabsichtigt haben. Jedenfalls können wir davon ausgehen, dass unsere Artillerie die ganze Nacht über ihre Köpfe hinweggeschossen hat.«
    Julian hob gleichmütig die Schultern, soweit die Rüstung es zuließ. »Und wenn schon. Wir sind ihnen trotzdem überlegen.«
    »Dafür sei Gott gepriesen. Seht euch vor: Sie stehen uns nicht genau gegenüber. Auf dieser Seite ragt Edwards Flanke über unsere hinaus, am anderen Ende ist es umgekehrt. Ich wünschte, dieser verfluchte Nebel würde weichen.«
    »Nur die Ruhe, Cousin. Er behindert ihre Sicht genauso wie unsere. Das hier kann einfach nicht schiefgehen.«
    »Herrgott, sag doch so etwas nicht!«, fuhr Warwick ihn an.
    Julian zog eine Braue in die Höhe, erwiderte aber nichts. Erwusste, Warwick plagten Zweifel und düstere Ahnungen, und das war kein Wunder. Seit Edward of March vor einem Monat in England gelandet war, schien ihm alles zu gelingen, während die Lancastrianer einen Rückschlag nach dem anderen erlitten hatten. Erst war der Earl of Northumberland übergelaufen. Dann hatte Edward dem Earl of Oxford bei Newark eine empfindliche Schlappe beigebracht. Auf Warwicks drängende Bitte um Beistand an den französischen König hatte er statt einer Antwort lediglich die niederschmetternde Nachricht erhalten, dass König Louis einen Frieden mit Burgund geschlossen hatte. Aus Frankreich war also keine Unterstützung mehr zu erwarten, und niemand hatte ein Wort von Marguerite und Prinz Edouard gehört. Keiner wusste genau, wo sie waren. Während Warwick sich in Coventry verschanzt hatte und auf seinen trinkfreudigen Schwiegersohn Clarence und dessen Truppen wartete, hatte Edward seine Burg in Warwick besetzt, und das vermutlich mit diebischem Vergnügen, bedachte man, dass der mächtige Earl ihn vor gut einem Jahr noch genau dort gefangen gehalten hatte. In Warwick Castle – und das war der schlimmste Rückschlag von allen – hatte Clarence sich seinem Bruder angeschlossen. Er hatte die Lancastrianer verraten und wieder einmal die Seiten gewechselt.
    Von Warwick aus waren die Yorkisten nach London gezogen, und die Stadt hatte ihnen freudig die Tore geöffnet. Der bedauernswerte König Henry befand sich erneut in der Hand seiner Feinde. London hatte ihn schon wieder verraten. Warwick war nichts anderes übrig geblieben, als seine Truppen in aller Eile nach Süden zu führen, und hier bei Barnet, gar nicht weit von St. Albans entfernt, hatte Edward sich endlich gestellt.
    »Hab ein bisschen mehr Vertrauen zu dir selbst und der Entschlossenheit deiner Armee, Richard«, riet Julian leise. »Dazu hast du wirklich jeden Grund, weißt du.«
    Warwick nickte mit einem verstohlenen Seufzen. »Du hast Recht. Ich hoffe nur, dass wir in unseren Reihen keine weiteren Überläufer haben.«
    Julian winkte ab. »Was redest du denn da. Komm schon, lassuns tun, wozu wir hergekommen sind, und diesem yorkistischen Spuk ein für alle Mal ein Ende bereiten.«
    Warwick trat zu seinem Pferd. »Alsdann. Gott sei mit dir und den Deinen, Cousin.«
    Julian hielt ihm den Steigbügel, wie er es als Junge ungezählte Male getan hatte. »Gott sei mit uns allen. Viel Glück, Richard.«
    Er sah noch einmal in die scharfen blauen Augen, in denen mehr Furcht und Zweifel als Kampfeslust zu lesen war. Dann klappte Warwick das Visier herunter und preschte davon.
    »Frederic, Lucas«, Julian winkte seine beiden Ritter heran. »Nehmt unsere Bogenschützen und stellt sie in einem nach hinten gebogenen Halbkreis auf. Edwards Bruder Gloucester führt die Flanke auf dieser Seite an, und sie ragt

Weitere Kostenlose Bücher