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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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der Red Rose näherte, und seine Züge wurden langsamer und matt. Doch ehe seine Kräfte endgültig schwanden, hatte er das Schiff erreicht.
    Ein Matrose warf das Fallreep über die Bordwand. Richmond schob ihn beiseite, schwang die Beine über die Reling und kletterte hinunter.
    Die anderen beugten sich vor, um sehen zu können, was geschah. Das Fallreep flatterte wie ein Fähnchen im Sturm. Bedächtig, aber ohne zu zaudern, stieg Richmond hinab, und das Flattern hörte auf. Die Wellen klatschten tosend gegen die Bordwand, und Robin kam in den Sinn, wie winzig und schutzlos ein Mann war, sobald er die trügerische Sicherheit eines Schiffes verließ und sich den Elementen aussetzte. Als Richmond eine Hand losließ, um Edmund damit am Kragen zu packen, schloss Robin für einen Herzschlag die Augen und betete inbrünstiger als zuvor.
    Er schlug die Lider wieder auf und sah, dass Owen und Mortimer rittlings auf der Reling saßen und sich gefährlich weit nach unten beugten. Edmund klammerte sich mit beiden Händen ans Fallreep, rührte sich aber nicht. Erst als Richmond ihn unsanft zwischen die Schultern boxte, sich an ihm vorbeihangelte und ihn dann nach oben zu ziehen versuchte, begann er zu klettern. Sobald er in Reichweite war, packten Owen und Mortimer ihn an den Armen und hievten ihn an Deck.
    Keuchend und hustend lag der junge Seemann auf den Planken, als auch Richmond zurück an Bord kam. Er hockte sich neben ihn, riss sich den Mantel von den Schultern und hüllte Edmund ungeschickt darin ein.
    »Lichtet den Anker«, brachte Edmund undeutlich hervor.»Ihr müsst … sofort von hier verschwinden, Mylord …« Ein neuerlicher Hustenanfall überkam ihn, und er konnte nicht weitersprechen.
    Richmond richtete ihn ein wenig auf und strich ihm den nassen Schopf aus der Stirn. »Warum? Dort drüben stehen Buckinghams Männer und …«
    Edmund schüttelte wild den Kopf. »Buckingham ist tot. Es ist eine Falle. Das sind … König Richards Männer.«
    Richmonds Ritter und die umstehenden Matrosen zogen erschrocken die Luft ein und fluchten, aber der junge Thronanwärter selbst schien mit einem Mal die Ruhe selbst. Er stand auf und sah zum Kai hinüber, wo sein vorgebliches Begrüßungskommando endlich sein Bötchen klargemacht hatte, das nun auf sie zuhielt und von den Wellen umhergeschleudert wurde wie ein Birkenblatt auf einem reißenden Strom. »Möget ihr elend ersaufen«, murmelte er, ehe er sich an seinen Kapitän wandte. »Anker lichten, Meilyr.«
    »Wo soll’s denn hingehen, Mylord?«, fragte Meilyr zweifelnd. »Gott allein weiß, wo wir landen, wenn wir jetzt auf die offene See zurückkehren.«
    »Das spielt keine Rolle, nur erst einmal weg von hier.«
    Meilyr nickte grimmig und gab ein paar Befehle.
    Inzwischen hatte Robin seinem Bruder auf die Füße geholfen, und Mortimer brachte dem völlig erschöpften Schwimmer einen Becher Wasser.
    Edmund nahm ihn in beide Hände und trank gierig. Er schien das Schlingern des Schiffs überhaupt nicht zu spüren, sondern stand sicher wie ein Baum, erkannte Robin neiderfüllt.
    »Was ist passiert?«, fragte er seinen Bruder.
    Edmund setzte ab, keuchte und gab Mortimer den Becher zurück. »Krieg ich noch mehr? Ich muss ein Fass Salzwasser geschluckt haben …«
    Richmond trat zu ihnen. »Ich habe noch nie einen Schwimmer wie dich gesehen, Edmund. In Wales würden wir ein Lied darüber dichten.«
    Edmund war zu erledigt, um verlegen zu sein. »Danke, Mylord.Aber zwischendurch hab ich gedacht, ich schaff es nicht.« Er war immer noch völlig außer Atem.
    Richmond legte ihm für einen Moment die Hand auf die Schulter. »Komm.«
    Er führte ihn zu seiner Kajüte im Heck. Owen, Mortimer und Robin folgten. Letzterer wurde immer noch von Schwindel geplagt, aber es schien ihm, als lasse die Übelkeit allmählich nach.
    Als Owen die Kajütentür schloss, hörten sie das Unwetter immer noch, doch es war eine Wohltat, dem eisigen Regen für den Moment entronnen zu sein.
    Richmond schenkte einen Becher Wein ein und drückte ihn Edmund in die Finger. »Hier. Trink. Und wenn du kannst, erzähl uns, was passiert ist.«
    Edmund trank den Wein so gierig wie zuvor das Wasser, aber das Keuchen und das Zittern seiner Arme hatten nachgelassen. Dennoch sank er dankbar auf den Schemel, den Richmond ihm wies. »Es ist einfach von Anfang an alles schiefgelaufen«, begann er. »Gegen Vaters Rat marschierten die Rebellen in Kent zu früh los, ehe sie sich mit denen aus East Anglia und Surrey

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