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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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spendende Politik soll das sein, die York England bescheren wird? ›Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein‹?«
    Jasper schnaubte amüsiert, warnte aber: »Nicht so laut.«
    Julian senkte die Stimme. »Jedenfalls, wenn der junge Edward of March nicht zufällig gekommen wäre, dann hätte es ganz finster für mich ausgesehen.«
    »Falls es denn wirklich ein Zufall war.«
    » Was ?«
    Jasper hob langsam die Schultern. »York beherrscht seine Welpen mit eiserner Hand. Sie tun, was er befiehlt, und zwar schleunigst. Vielleicht war es eine abgekartete Sache. Zu welchem Zweck auch immer. Man durchschaut nicht so leicht, was er vorhat. Das muss man ihm lassen.«
    Julian dachte darüber nach. Er war sich sehr wohl bewusst, dass er oft naiv war und einfach vergaß, die Dinge, die das Auge sah, zu hinterfragen. Aber er war sicher, dass Edward of March ihm keine Komödie vorgespielt hatte. Der Schrecken in den Augen des Jungen war so aufrichtig gewesen wie sein eigener. Doch er ging nicht weiter darauf ein. Im Augenblick war es unwichtig. »Du glaubst mir also.«
    Jasper Tudor nickte. »Mühelos. Was hast du jetzt vor?«
    »Ich will nach Hause«, antwortete Julian. »Meine Schwester von hier fortschaffen, da York es offenbar immer noch auf uns Waringham abgesehen hat. Ich verstehe allerdings nicht, warum. Wenn er jedem in England nach dem Leben trachtet, der ein Tröpfchen Lancasterblut in den Adern hat, wird er alle Hände voll zu tun bekommen. Meine Großtante Joan allein hatte fünfzehn Kinder, und die Zahl ihrer Enkel muss eine Kathedrale füllen.«
    »Nun, rechne lieber nicht damit, dass York sich vom Ausmaß seiner Aufgabe abschrecken lässt. Es kann auf keinen Fall schaden, vorsichtig zu sein.«
    »Also wirst du Edmund erklären, warum Blanche und ich so plötzlich verschwunden sind? Er soll mir Nachricht schicken. Wenn er oder Megan mich brauchen, komme ich sofort.«
    »Megan sollte ebenso aus Yorks Blickfeld verschwinden wie du und deine Schwester«, murmelte Jasper nachdenklich und spielte einen kleinen Lauf auf der Harfe, der wie das Plätschern von klarem Wasser in einem steinigen Bachbett klang.
    »Ja, du hast Recht«, antwortete Julian beklommen. Mit einem Mal fühlte er sich verzagt und erschöpft, und ihm graute vor dem langen Ritt durch die Regennacht.
    Jasper schien gänzlich in sein Harfespiel versunken. Doch plötzlich nahm er die Hände von den Saiten und stand auf. »Warte hier, Julian. Ich bin gleich wieder da.«
    »Aber ich muss los. Blanche ist allein im Pferdestall, und ich …«
    »Es dauert nicht lange«, versprach Jasper und hastete die Treppe hinab, ohne sich auf weitere Debatten einzulassen.
    Julian wartete. Erst kaute er an seinem Daumennagel. Als ihm das bewusst wurde, ließ er die Hand sinken, denn es hatte ihn als Knaben solche Mühe gekostet, sich diese Unsitte abzugewöhnen. Langsam zog er seinen Dolch, erwog kurz, in den Klangkörper der Laute ein zusätzliches Schallloch zu schneiden, zog es dann aber vor, in die runde Sitzfläche eines der Schemel ein Gesicht zu schnitzen.
    Er hatte gerade mit dem zweiten Auge begonnen, als er leise Schritte auf den Steinstufen vernahm. Seine Nackenhaare richteten sich auf, aber er wandte sich ohne unwürdige Hast um.
    Jasper Tudor kam zurück auf die dämmrige Galerie, und er war in Begleitung dreier junger Männer. »Julian, das ist Lucas Durham of Sevenelms.« Er wies auf den größten, einen äußerst kostbar gekleideten Gentleman mit schwarzen Locken. »Frederic of Harley«, stellte Jasper den zweiten vor. »Taub wie ein Stock und stumm wie ein Stein, aber leg dich lieber nicht mit ihm an. Ein Mordskerl. Und dann hätten wir da noch Algernon Fitzroy, den jüngsten Bruder des Earl of Burton.«
    Süßer Jesus, noch ein Cousin, fuhr es Julian durch den Kopf. Er schüttelte den drei Männern die Hand. Sah er sie heute auch zum ersten Mal, war doch keiner der Namen ihm fremd. Alle drei entstammten Familien, die der seinen seit Generationen verbunden waren – freundschaftlich oder gar verwandtschaftlich.
    »Eine Ehre, Gentlemen«, murmelte er.
    »Jasper hat uns angedeutet, dass Ihr ein paar kleinere Schwierigkeiten mit dem Duke of York hattet«, bemerkte Algernon Fitzroy. »Lucas, Frederic und ich lungern seit Wochen hier bei Hofe herum und wissen nichts Rechtes mit uns anzufangen.Und jetzt, da York hier aufgetaucht ist, drängt es uns, Windsor zu verlassen, wenn Ihr versteht, was ich meine. Deswegen hat Jasper uns

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