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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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gefragt, ob ich sie gesehen hätte. Sie wollten Ida in der Küche zur Hand gehen«, sagte Dietrich.
    »Und mein Meister ist fort.«
    »Engelin und dein Meister - könnte es nicht ein, dass sie
sich heimlicher Tändeleien hingeben? Meister Hardo sieht sie oft sehr begehrlich an.«
    »Meine Base Engelin ist eine ehrbare Jungfer, Herr Knappe. Noch eine solche Bemerkung, und ich wasch dir das Maul mit Seife aus«, fuhr ihn Puckl an.
    »Ist ja schon gut, ich dachte nur …«
    »Hör auf zu denken, sonst müssen wir wieder raufen, Dietrich. Und dazu haben wir jetzt keine Zeit.«
    Dietrich wurde rot.
    »Ich muss nachdenken«, sagte Ismael, und alle drei schwiegen. Er fuhr sich mehrmals mit den Händen durch die Haare, bis sie ihm wild vom Kopf abstanden.
    »Es gibt eigentlich nur eine denkbare Möglichkeit«, meinte er schließlich. »Mein Meister hat aus irgendeinem unerfindlichen Grund den Gang benutzt, um Jungfer Engelin in Sicherheit zu bringen.«
    »Eine kluge Idee.«
    »Vielleicht, aber er hat mir aufgetragen, wachsam zu sein. Also wird er sich darauf verlassen, dass ich ihm helfe, wenn er in Schwierigkeiten ist.«
    »Wieso sollte er in Schwierigkeiten sein? Er ist mit meiner Base draußen und kann gehen, wohin er will«, wandte Puckl ein.
    »Nein, kann er nicht. Es würde sehr seltsam aussehen, wenn er mit Engelin einfach verschwunden bliebe.«
    »Ich werde Herrn Ulrich Bescheid geben«, sagte Dietrich und wollte aufstehen.
    »Nein, wartet noch eine Weile damit. Mein Meister ist ein findigreicher Mann, und ich glaube, er wird eine Möglichkeit finden, uns ein Zeichen zu geben.«
    »Wenn er noch lebt«, sagte Puckl dumpf.
    Und damit fasste er Ismaels tiefste Ängste in Worte.
    »Er muss leben. Er schuldet es mir«, presste er zwischen den Zähnen hervor.
    Aber es standen ihm noch einige Stunden voller Sorgen bevor, bis er Gewissheit hatte.

Unter den Linden
    »Scheiße!«, entfuhr es mir, als der Eingang über uns geschlossen wurde. Ich hätte es wissen müssen.
    »O mein Gott, Hardo!«
    »Psst, ruhig, Line. Was tut dir weh? Kannst du deine Glieder bewegen?«
    »Wir sind gefangen!«
    Sie zitterte.
    »Nein, sind wir nicht. Es gibt einen Ausgang. Aber wir müssen vorsichtig sein. Hast du dir etwas gebrochen?«
    Sie bewegte sich in der Dunkelheit, stöhnte ein-, zweimal, aber bewahrte bewundernswert die Fassung.
    »Das Schlimmste ist der Kopf. Ich habe eine Beule. Mein Knie tut weh, kann es aber bewegen, die Arme sind abgeschürft.«
    »Gut. Der Boden ist zum Glück aus Sand, nicht aus Stein, das hat das Schlimmste verhindert. Wir werden jetzt ein paar Stufen nach unten gehen und dann in einen schmalen Gang kommen, er ist nicht sehr hoch, und man kann leicht an die Stützbalken stoßen. Er führt unter dem Burggraben durch und endet in dem Lindenhain.«
    »Du kennst ihn?«
    »Ich musste ihn schon einmal benutzen. Komm, wir müssen uns vorantasten. Es geht noch ein Stück nach unten. Bleib hinter mir und halte dich an meinem Gürtel fest.«
    »Ja, Hardo.«
    »Patta, komm, kleiner Freund. Für dich ist es leichter.«
    Aber das war ein Trugschluss. Der Kater war um meine Beine geschlichen, ich spürte ihn, dann aber begann er protestierend zu maunzen und wollte zurück.
    Gleich darauf merkte ich es auch.
    Der Boden wurde nass, ja, es stand sogar das Wasser darin. Und von oben tropfte es. Verdammt, das war eine unsichere Angelegenheit, vor allem im Stockfinstern.

    »Bleib hier stehen, rühr dich nicht, Line.«
    »Du kannst nicht alleine gehen!«
    Angst schwang in ihrer Stimme mit.
    »Nur ein paar Schritte. Ich komme zurück. Halt den Kater fest.«
    Besser, sie hatte etwas zu tun. Aber mir war mulmig zu Mute.
    Das Wasser wurde tiefer. Ich wusste nicht genau, wo ich mich befand. War das schon die tiefste Stelle des Ganges?
    Noch zwei Schritte, drei. Es lief mir zu den Stiefeln hinein. Dann stieß ich mir den Kopf an einem Balken, und ein Schwall Wasser ergoss sich von oben.
    »Line, komm. Schnell!«
    Ich hörte sie hektisch atmen und durch das Wasser waten. Ihre Hand traf meinen Rücken.
    Von oben floss das Wasser in einem breiten Strom nach. »Schneller!«
    Ich zerrte sie voran. Das Wasser reichte mir bis zur Hüfte, stieg weiter.
    »Schneller!«
    Bis zum Bauch. Hinter mir rauschte es.
    Patta kreischte.
    Line war still, keuchte nur.
    Da, es ging aufwärts!
    »Gleich geschafft, Line.«
    Ich kämpfte mich voran. Obwohl der Gang anstieg, stieg auch das Wasser.
    Dann endlich, die Stufen.
    Ich griff nach hinten, zog Line fester

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