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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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richtige Mann, meiner Mutter ins Gewissen zu reden. Sie hat früher oft mit ihm zusammengesessen, erinnere ich mich. Warum habe ich mich nur daran nicht früher erinnert?«
    »Teile es morgen gleich dem Ritter mit. Und überlass es ihm, sie zu verhören. Wir, Casta, werden uns Lorettas annehmen.«
    »Loretta. O ja, mit Vergnügen.«
    »Aber wir sollten uns das Vorgehen gut überlegen. Es wird schwierig sein, ehrliche Antworten von ihr zu bekommen.«
    »Das ist richtig. Sie wird uns wie unbotmäßige Mägde der Kemenate verweisen«, sagte Casta grimmig in die Nachtluft.
    »Also müssen wir dafür sorgen, dass sie sich in einer Situation befindet, in der sie uns eben nicht fortschicken kann, sondern zuhören muss.«
    »Wir können sie kaum an ihr Lager fesseln.«
    »Nein, das nicht.«
    Beide schwiegen nachdenklich.
    Und dann fuhr Engelin plötzlich mit einem kleinen Lachen auf.

    »Ich hab’s!«
    »Psst!«
    Casta wies auf einen Mann, der unten durch den Küchengarten zum Palas ging.
    Engelin schirmte mit der Hand das kleine Lichtchen ab.

Meuchelmörder
    Mein Schlaf war nicht sehr tief, was zu gleichen Teilen an der inneren Wachsamkeit und dem harten Boden lag. Daher fuhr ich hellwach auf, als es am Eingang kratzte.
    Ismael stand, bevor ich auf den Füßen war, und sein Messer blinkte in seiner Hand, als sich leise die Tür öffnete und jemand mit einem Handlicht eintrat.
    Auch ich hielt den gezogenen Dolch bereit, aber das leise »Psst« ließ mich innehalten.
    »Line?«
    »Und Casta«, flüsterte es.
    »Was macht ihr denn hier?«
    »Wir waren auf der Burgmauer. Zum Schwatzen. Es ist jemand vom Bergfried in den Palas gegangen.«
    Heilige Apollonia von den Zahnschmerzen!
    Es galt ihn aufzuhalten.
    »Bleibt hier!«, befahl ich den Jungfern und rannte los, Ismael mir auf den Fersen.
    Engelin und Casta ebenfalls.
    So viel zum Befolgen einfacher Befehle.
    Immerhin waren sie leise, als wir die Stiege des Wehrgangs hinunterliefen, durch den Zwinger eilten, dann durch den Hof zum Aufgang des Wohnturms rannten. Ich verfluchte innerlich den Burgenbau, der es notwendig machte, derartige Umwege zu nehmen.
    Wie erwartet kamen wir zu spät.
    Mein Gemach war leer.

    Entweder hielt sich der Eindringling noch im Palas versteckt, oder er hatte ihn bereits wieder verlassen.
    Ulrich musste einen ebenso leichten Schlaf gehabt haben wie wir, er stand gleich darauf auch in der Tür.
    »Zünde ein Licht mehr an, Ismael«, befahl er leise. Dann trat er an das Bett und zog die Decke von dem nachgemachten Hardo fort.
    Line quiekte.
    »Nur die Hülle der Laute und der Schweif eines Pferdes«, beruhigte ich sie. »Aber lebensnah genug, um den Meuchelmörder zu narren.«
    »Ein höchst ungeschickter Meuchler, würde ich sagen«, meinte der Ritter und betrachtete die Einstiche im ledernen Balg. »Er hätte Euch verletzt, aber nicht getötet. Vermutlich würde jetzt er hier in seinem Blute liegen.«
    Casta schnüffelte.
    Ismael auch.
    »Ein Idiot reinsten Wassers, unser duftender Höfling«, stellte er dann fest.
    Er hatte recht, ein ganz leichter Hauch von Ambra lag noch im Raum.
    »Sollen wir ihn uns gleich holen oder wollt Ihr ihn morgen früh mit Eurer Leibhaftigkeit überraschen, Hardo?«, wollte Ulrich wissen.
    »Ich hätte nicht übel Lust, ihn samt seinen Duftkügelchen zu Cuntz in den Kerker zu verfrachten, aber auch Überraschungen haben ihren Reiz.«
    »Von den anderen hier im Turm hat niemand etwas bemerkt?«, fragte Engelin.
    »Nein, oben rührt sich nichts. Aber die Wände sind ja auch sehr dick, und dieser Hardo hat nicht geschrien, als das Messer ihn traf.«
    »Ulrich, Ihr seid herzlos«, mahnte Casta.
    »Ja, stimmt. Es betrübt mich, dass Ihr schon wieder in diese Gewalttaten verwickelt seid. Setzt Euch nieder, edles Fräulein, Ihr habt heute genug durchgemacht.«

    »Nicht mehr und nicht weniger als andere auch«, antwortete sie mit erstaunlich fester Stimme, trat auf Ulrich zu, legte ihm den Arm um den Hals und gab ihm einen Kuss. Dann führte sie den sprachlosen Ritter energisch aus dem Zimmer.
    Engelin gluckste kaum hörbar.
    »Ähm - ja. Ich geh dann mal zu Dietrich und Puckl und berichte ihnen von dem Vorfall«, erklärte Ismael. Weg war er.
    Engelin setzte sich auf die Bank am Fenster und legte den Kopf an die Wand.
    Ich nahm neben ihr Platz. Und ergriff ihre Hand.
    »Du hattest einen Meuchelmörder erwartet, Hardo.«
    »Ja, aber nicht ihn. Ausgerechnet den eitlen, aufgeblasenen Höfling.«
    »Sondern wen?«
    »Ich weiß es

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