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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Zeichen und hörbaren Worten, die sie jedoch nicht verstand.«
    »Der Talisman. Lateinisches Kauderwelsch. Und die Reliquien.«
    »Zum Beispiel. Aber auch der Weg, den die Sterne dem Menschen vorgeben.«
    »Der Unstern, unter dem Ihr geboren seid. Nur, Hardo, welch übler Scharlatan hat ihr das eingeredet? Sie war doch gewiss keine Sterndeuterin.«
    »Nein, das war sie nicht. Aber meine Geburt stand tatsächlich unter einem Unstern. Denn in dem Augenblick, als ich das Licht der Welt erblickte, fiel ein Stern vom Himmel, durchschlug das Dach des Stalles und setzte das Stroh in Brand.«
    »Allmächtiger.«
    »Die kostbaren Rösser des Burgherrn gerieten außer Rand und Band, vier von ihnen starben, es gab etliche Verletzte unter den Mannen und Dienstleuten. Mein Vater war entsetzt.«
    »Ja, ich habe davon gehört, dass Sterne tatsächlich vom Himmel fallen können. Ein paar Gelehrte haben mir derartige Brocken gezeigt, aber ich habe es eigentlich immer für Humbug gehalten. Sie sahen aus wie gewöhnliche Steine.«
    »Ja, aber dieser, der dann in den Trümmern des Stalls gefunden wurde, war schwerer als Stein. Faustgroß etwa war er und wirkte wie ein Eisenbrocken. Dass er vom Himmel fiel, konnten viele bezeugen. Denn nicht nur die Menschen in der Burg und die Dorfbewohner haben es beobachtet, man
hat ihn bis nach Köln leuchten sehen. Er muss mit einem langen Feuerschweif und gewaltigem Getöse niedergestürzt sein.«
    »Dann hatten wir ja Glück, dass der Schweifstern, der bei Eurer Ankunft am Himmel erschien, nicht ebenfalls zur Erde stürzte«, meinte Gottfried und zwinkerte.
    »Unter der Annahme, dass ich das Unglück anziehe, hätte meine Mutter fest daran geglaubt.«
    »Entschuldigung, ja. Sie hat Euch also von Geburt an als Unglücksbringer gesehen und daher wenig Zuneigung entgegengebracht. Und folgerichtig Euch die Schuld an allem Unheil gegeben, das ihr widerfahren ist. Jetzt verstehe ich, was Ihr meintet.«
    »Sie und auch mein Vater. Aber das ist nicht der Grund, warum ich Euch sprechen wollte, Gottfried.«
    Er seufzte.
    »Meine Schwester Margarethe habt Ihr namenlos erbost gestern.«
    »Mich wundert, dass sie noch immer glaubt, keiner würde ihren unzüchtigen Lebenswandel bemerken. Aber auch darüber möchte ich nicht mit Euch sprechen. Sondern über die Laute, die einst Eberhart von Langel gehörte und sich nun in meinen Händen befindet.«
    »Und bar jeglicher magischer Kräfte ist. Viel weiß ich auch nicht darüber, Hardo, aber woran immer ich mich erinnern kann, will ich Euch sagen.«
    »Hat Meister Urban mit Euch darüber gesprochen?«
    »Nein, den Trouvère habe ich erst bei jenem Sängerwettstreit kennengelernt. Aber die Laute habe ich nicht unter Verschluss gehalten. Sie war ein viel zu schönes Instrument, und wann immer ein Sänger unsere Stadt beehrte, habe ich sie wohl vorgezeigt und ihn gebeten, darauf zu spielen. Ja, ich habe mich sogar selbst daran versucht, aber Ergötzliches habe ich nicht zustande gebracht. Ich züchte lieber Rosen.«
    »Auch eine Kunst, vor allem eine, die mir fremd ist und
an der ich mich nicht versuchen werde.« Dann verbesserte ich mich grinsend: »Außer an der einen, sehr dornigen Rose, die ich mit aller Sorgfalt hegen und pflegen werde.«
    »So dornig will mir die Jungfer doch gar nicht mehr erscheinen.«
    »Habt Ihr eine Ahnung!«
    »Dann fasst sie mit Samthandschuhen an.«
    »Ach, manchmal finde ich kleine Kratzer ganz erheiternd. Aber zurück zur Laute. Es war also Eure Idee, sie zum Preis auszusetzen?«
    »Erasmus von der Heyd fragte, ob ich dazu bereit sei. Er war beeindruckt von Eurer Geschichte über die magische Laute und hoffte, Ihr würdet den Wettstreit gewinnen. Ich hielt es für eine gute Idee, zumal Ihr mir selbst von Eurer Laute aus der Hand des Instrumentenbauers vom Drachenfels berichtet hattet.«
    »Ihr habt Euch keine Gedanken zu meiner Verbindung zu Eberhart, Eurem Schwager, gemacht?«
    »Ehrlich gesagt, nein. Ihr habt Euch mir zwar als ehemaliger Stallbursche vorgestellt, der seinen Weg durch die Welt gemacht hat. Dass es eine Blutsbindung zu dem Burgherrn hätte geben können, war mir nie in den Sinn gekommen. Das habt Ihr mir gestern erst enthüllt.«
    »Was bedeutet, dass Eure Schwester auch nie von Eberhart und Gerwin als Brüdern gesprochen hat.«
    »Ich habe sie nach ihrer Heirat nur einmal für wenige Tage gesehen, und da klagte sie bloß über das langweilige Burgleben und die Unaufmerksamkeit ihres Gatten. Danach kam ich erst wieder

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