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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Tiere. Wir sollten sie füttern. Ich glaube, von gestern ist noch ein Brot da, und
einen reifen Käse habe ich aus der Vorratskammer auch geholt.«
    »Ich werde ein minniglich Lied auf Euch dichten, wohledles Fräulein Casta«, bot Ismael mit einem Kniefall an.
    »Schleimer!« Engelin stupste ihn mit der Fußspitze. »Mir reißt du eine solche Gabe immer wortlos aus den Händen.«
    »Du bist ja auch nur eine Krämerstochter.«
    »Und du ein verwachsener Wechselbalg ohne Manieren«, rügte Dietrich ihn und schubste ihn um.
    »Wilde Tiere, sagte ich doch!«
    Mit fröhlichem Gealbere gingen die vier in die Küche.
    »Heilige Mutter Gottes, was ist das?«
    Engelin eilte auf Ida zu, die bleich wie der Tod schwankend vor dem Hackklotz stand, auf dem eine Schweinerippe lag. Blut tropfte von ihrer Hand auf die Knochen, das Fleischerbeil war ihr entglitten.
    »Ein Unfall!«
    Casta trat hinzu und stützte die Verletzte.
    »Sie hat sich den kleinen Finger abgehackt«, stellte Engelin fest, als sie Idas schlaffe Hand anhob.
    Dietrich warf einen kurzen Blick auf die Wunde und ging zum Herdfeuer im Kamin.
    »Die Blutung muss gestillt werden«, sagte er und nahm einen eisernen Pfannenheber von dem Wandhaken. »Frau Ida sollte sich hinsetzen, Jungfer Engelin. Ismael, gieß ihr einen Becher Wein ein. Unverdünnt.«
    Engelin führte die zitternde Ida zu einem Schemel neben dem Tisch, und Ismael hob ihr einen Becher mit Wein an die Lippen.
    Nach dem ersten Schluck schüttelte Ida den Kopf.
    »So dumm. So dumm. Dabei ist so viel zu tun.«
    »Wir helfen Euch doch. Wo habt Ihr Eure Heilsalben?«
    »In meiner Kammer. Truhe. Ich hol sie schon.«
    »Ihr bleibt jetzt hier sitzen. Wir verbinden die Hand gleich.«

    Und dann sah Engelin zu Dietrich hin und erkannte, was er vorhatte.
    »Casta, geh du bitte und hole ein Stück sauberes Leinen. In den Truhen oben war genug davon.«
    »Ja, edles Fräulein. Tut das bitte.«
    Casta sah den Knappen an, sah das glühende Eisen in seiner Hand und wurde blass. Ismael stützte sie und führte sie eiligst aus der Küche.
    »Seid Ihr gewappnet, Jungfer Engelin?«
    »Was muss, das muss.«
    »Haltet sie gut fest.«
    Engelin stellte sich so vor die sitzende Ida, dass ihr Kopf an ihrer Brust lag, und drückte ihren Arm fest auf die Tischplatte, auf die sie die verletzte Hand gelegt hatte.
    Dennoch gellte der Schrei langgezogen durch den Raum.
    »Gut gemacht, edle Jungfer«, sagte Dietrich kurz darauf und ließ das Eisen sinken. »Und nun trinkt auch Ihr einen Becher Wein.«
    Ida würgte und keuchte, der Knappe stützte sie und half ihr, kleine Schlückchen aus ihrem Becher zu nehmen.
    »Tut mir leid, dass ich Euch Schmerzen zufügen musste, aber das ist die einzige Möglichkeit, die Blutung schnell zu stillen. Aber eine kühlende Salbe und ein Verband, dann wird die Wunde schnell heilen.«
    Ismael steckte den Kopf in die Tür.
    »Kann ich von Nutzen sein?«
    »Das Schlimmste ist schon vorbei«, sagte Engelin und leerte ihren Becher. »Aber du kannst mir helfen, Ida in ihre Wohnung zu bringen. Dietrich, sag Casta, sie soll mit dem Leinen zu mir kommen. Und - um der Heiligen Jungfrau willen, beseitigt diese Schweinerei, sonst wird es dem nächsten zarten Seelchen schlecht, das hier reinkommt und all das Blut sieht.«
    »Na, du bist vielleicht eine hartgesottene Walküre, Line.«
    »Sie war sehr tapfer, Ismael. Kauterisieren ist kein netter Anblick.«

    Ismael bemerkte das noch immer glühende Eisen, schluckte trocken und half Ida wortlos aufzustehen. Sie geleiteten sie in ihre Kammer und brachten sie dazu, sich auf das Bett im Alkoven zu legen. Casta kam mit Leinen, und in der Truhe fanden sie Tiegel mit Salben. Ida hatte sich wieder so weit erholt, dass sie ihnen sagen konnte, welche sie nehmen sollten, und ließ sich die Hand verbinden.
    »Ismael, suchst du bitte Jonata? Sie muss sich um die Brote im Backes kümmern. Und falls du Herrn Ulrich triffst, sag ihm, heute fällt das Mahl aus. Es gibt Brot und Brei, und damit hat es sich.«
    »Angebrannten Brei?«
    »Ich werde mir Mühe geben. Und nun raus.«
    »Ida, wollt Ihr noch etwas roten Wein, damit Ihr eine Weile schlaft?«
    »Nein, edles Fräulein. Nein.«
    »Gut, dann lassen wir Euch jetzt alleine und kümmern uns um den Brei.«
    »Jungfer Engelin …«
    »Ja?«
    »Bleibt noch. Ich … ich muss Euch etwas sagen. Vielleicht …«
    Und dann brach Ida in Tränen aus.
    »Was denn, Ida? Was müsst Ihr mir sagen?«
    Casta setzte sich auf die Stufe, die zu dem

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