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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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durchquerte ich den Burghof und erblickte Ulrich von der Arken, der mit einer Jungfer zusammen vor dem Bergfried stand, offensichtlich in eine ernsthafte Unterhaltung vertieft. Ansonsten war niemand zu sehen. Ich wollte mich zu meinem Gemach begeben, aber der Ritter winkte mich zu sich.
    »Ihr habt recht gehabt mit Eurer Vermutung, Meister Hardo. Die Knechte und Mägde, die im Dorf wohnen, sind nicht zur Arbeit erschienen. Vermutlich liegen sie noch immer auf ihren Knien und beten für ihr Seelenheil, voll Furcht vor dem Unheil, von dem der Schweifstern kündete.«
    »Was bedeutet, dass wir unsere Kammern selbst fegen und unsere Mahlzeiten selber bereiten müssen?«
    »Nicht eben gastfreundlich, ich weiß, aber ich habe gerade dem edlen Fräulein Casta erklärt, dass ich mich um diesen misslichen Umstand kümmern werde.«

    Ich begrüßte die schöne Jungfrau, in der ich Engelin van Dykes Freundin erkannte, mit einer tiefen Verneigung. Sie hingegen senkte nur leicht den Kopf. Also schenkte ich ihr keine weitere Aufmerksamkeit, sondern wandte mich wieder an den Ritter.
    »Wäre das nicht die Aufgabe des Burgvogts, Herr Ulrich?«
    »Wäre es«, knurrte der Ritter. »Wenn der Kerl nur aufzutreiben wäre. Weiß der Teufel, wo er sich heute Vormittag herumdrückt.«
    »Ihr könntet die Mannen ausschicken, die säumigen Bediensteten in die Burg zu treiben.«
    »Das werde ich auch tun, sowie …«
    Den Satz sprach Ritter Ulrich von der Arken nicht zu Ende, und auch mir blieb jedes Wort im Hals stecken. Denn in diesem Moment schlug ein schwerer Körper mit einem dumpfen Geräusch neben uns auf das Pflaster des Hofes.
    Casta schrie.
    Ulrich fluchte.
    Ismael kam aus der Kapelle gerannt, blieb wie angewurzelt stehen.
    Für einen Augenblick wollte ich meinen Augen nicht trauen, dann gelang es mir wieder, die Herrschaft über meine Stimme zu gewinnen.
    »Lasst das Tor schließen, das Fallgitter nach unten, Herr Ulrich.«
    Der Ritter starrte den leblosen Mann noch immer an, dann straffte er sich und bellte Befehle an die Mannen. Kurz darauf rasselte das Fallgitter nach unten, und die beiden Torflügel schlossen sich.
    Ismael hatte Casta den Arm um die Taille gelegt. Sie barg ihren Kopf an seiner Schulter und zitterte.
    »Bring sie weg von hier.«
    »Ja, Meister. Kommt, edles Fräulein, kommt. Ich helfe Euch. Ihr müsst fort von hier.«
    Sie ließ sich wegführen, und der Ritter und ich gingen auf den Gefallenen zu. Er lag mit dem Gesicht nach unten auf
dem Pflaster, eine Blutlache bildete sich um seinen Kopf, der von dem Aufprall zerdrückt war wie ein angeschlagenes Ei.
    Dennoch gab es keinen Zweifel, um wen es sich handelte.
    Der Fluch des Ritters war denkwürdig.
    »Sigmund von Överrich, Burgvogt auf Langel. Vom Söller des Bergfrieds gefallen. Oder gestoßen worden«, fasste ich die Situation in nüchternere Worte als die seinen.
    Der Ritter sah sich im Hof um. Ein halbes Dutzend Wachen hatte sich bereits versammelt, Dietrich kam aus den Ställen, Puckl vom Wehrgang.
    »Drei Mann in den Bergfried. Bringt jeden runter, der sich darin aufhält«, befahl der Ritter.
    »Dürfte schon ein bisschen zu spät sein«, murmelte ich. »Der Bergfried hat nicht nur einen Ausgang.«
    »Richtig, ich hätte schneller reagieren müssen. Verdammt!
    Wo sind die ganzen Leute? Hat jemand die Burg heute Morgen verlassen und ist noch nicht zurückgekehrt?«, blaffte der Ritter den Hauptmann der Wachen und seine Leute an.
    »Der Kammerherr des Höflings ist nach Zündorf zum Hafen geritten, Meister Hardo«, sagte einer der Torwächter. »Der ist noch nicht zurückgekommen.«
    »Und bleibt auch um seines eigenen Heils willen draußen, genau wie die säumigen Mägde und Knechte. Aber wo, in drei Teufels Namen, sind all die anderen?«
    Der Ritter hatte seine Haltung wiedergefunden, war aber noch immer auf das Höchste verärgert.
    »Hoffentlich alle in ihren Kammern«, antwortete ich ihm. »Da kommen die Wachen aus dem Bergfried.« Und dann entfuhr auch mir ein herzhaftes Schimpfwort, denn sie begleiteten Hinrich van Dyke und seine Tochter Engelin die Stiege hinunter und machten Anstalten, sie direkt zu dem zerschmetterten Leichnam zu führen.

    »Ritter, erspart das der Jungfer!«
    »Sollten sie nicht das Ergebnis ihres Handelns begutachten dürfen?«
    »Ihr glaubt, der Kaufmann und sie hätten den Vogt hinuntergestürzt? Gut, mag sein. Aber wenn nicht …«
    »Ihr habt eine mitleidige Seele, Meister Hardo. Wachen, bringt sie zum Palas.«
    Ich stellte

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