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Das Spiel des Saengers Historischer Roman

Titel: Das Spiel des Saengers Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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betreuen.«
    »Ja, Herr Ulrich, selbstverständlich. Jonata wird mir helfen, sie ist eine gute Bäckerin. Und Cuntz versteht sich aufs Hühnerschlachten.«
    »Sehr gut. Cuntz, Ihr führt ein Gut und seid in der Verwaltung geübt, vergebt Ihr die notwendigen Arbeiten an die beiden Mägde und die Stallburschen, die hier auf der Burg geblieben sind.«
    »Herr, das wird nicht reichen. Es ist mehr Arbeit, als die zehn Hände bewältigen können. Wenn einer der wohledlen Herrn noch mittun wollte …«

    »Ich scheu mich vor der Arbeit nicht«, erklärte van Dyke fest. »Wenn Holzscheite zu hacken oder Fässer zu rollen sind, das kann ich allemal. Und meine Tochter ist auch keine gezierte Jungfer. Sie kann wohl Gemüse putzen und Brei rühren.«
    »Ja, Herr Ulrich«, pflichtete Casta dem Handelsherrn bei. »Engelin und ich werden Frau Ida zur Hand gehen.«
    »Danke euch, Jungfern.«
    »Ich bin nicht unerfahren in der Arbeit im Garten, wenn es also Bohnen zu ernten oder Unkraut zu rupfen gilt, will ich gerne helfen«, bot sich der Domgraf aus Speyer an.
    »Gut. Cuntz, wann immer weitere Dienste benötigt werden, dürft Ihr Herrn Lucas, Magister Johannes, Doktor Humbert und Frau Loretta um Hilfe bitten.«
    »Das gefällt der munteren Buhle aber gar nicht«, wisperte Ismael. »Hoffentlich lässt Cuntz sie die Nachtgeschirre ausleeren.«
    »Ismael, du bist missgünstig.«
    »Wüsstet Ihr eine passendere Arbeit für sie, Meister?«
    »Ich wüsste für dich einige.«
    »Ich werd dem zur Hand gehen, der mich braucht, wenn Ihr meine Dienste nicht benötigt.«
    »Und es dir entsprechend entlohnen lassen.«
    »Um Gottes Lohn ist wenig zu haben, Meister.«
    Ich wies Ismael an zu schweigen, denn der Ritter verlangte wieder Aufmerksamkeit. Sigmund von Överrich sollte in seiner Wohnung aufgebahrt und am übernächsten Tag auf dem kleinen Lichhof neben der Kapelle begraben werden. Der Kaplan hatte sich um diese Angelegenheit zu kümmern. Trotz des großen Unglücks, das geschehen war, sollte ich, Hardo Lautenschläger, auch an diesem Abend weiter zur Erbauung aufspielen.
    »Doch mit züchtigeren Liedern, Meister Hardo, dem Anlass angemessen.«
    Ich versprach es.

Kindesliebe
    Engelin fühlte sich, als hätte man sie in ein Fass gesteckt und einen Berg hinuntergerollt. Sie hatte sich so fahrig mit dem Hackmesser angestellt, dass Ida sie aus der Küche gescheucht und ihr empfohlen hatte, sich im Obstgarten für eine Weile zu ergehen, um zur Ruhe zu kommen.
    Sie hatte zunächst gezögert, diesen stillen Hort noch einmal aufzusuchen - die morgendliche Begegnung mit Minnesängern an Rosenbüschen wollte sie nicht wiederholt wissen -, aber die andere Möglichkeit, den kleinen Lichhof neben der Kapelle zu besuchen, machte ihr die dort herumschlendernde Frau Loretta zunichte. Der aufgeputzten Hofdame mit ihren verächtlich dreinblickenden Augen wollte sie lieber aus dem Weg gehen. Also trottete sie doch noch mal zu den Obstbäumen.
    Der Tau des Morgens hatte sich aufgelöst, das Gras und die Wände hatten sich wohlig erwärmt. Bienen summten über den blühenden Brombeerbüschen, und Patta, der graue Kater, lag auf einem Mauervorsprung. Die Sonne hatte ihn so träge gemacht, dass er noch nicht einmal ein Lid hob, als sie ihm über den heißen Pelz strich. Es war ruhig hier, denn alle anderen gingen ihren Pflichten nach. Dem Müßiggang durfte offensichtlich nur sie frönen.
    Engelin lehnte sich an die Wand und schloss die Augen.
    Die Situation war grässlich.
    In vielerlei Hinsicht.
    Dass aber auch ausgerechnet sie und ihr Vater sich im Bergfried aufgehalten hatten, als das Unglück passierte. Und ein Unglück musste es gewesen sein, denn weder hatte sie den Mann über die Zinnen gekippt noch ihr Vater. Der war gar nicht in der Lage dazu gewesen. Schon während der Morgenandacht war ihr sein grünlich verfärbtes Gesicht aufgefallen, und sein eiliger Aufbruch aus der Kapelle hatte ihren Verdacht verstärkt. Als Puckl eine geraume Weile später aus seiner Kammer zu ihr in die Küche gekommen war, hatte er
bestätigt, was sie vermutet hatte. Hinrich van Dyke war das gestrige Essen nicht bekommen; er litt unter einem erbärmlichen Durchfall und kam kaum vom Aborterker fort.
    Engelin hatte kurz überlegt und sich dann Ida, dem Weib des Verwalters, anvertraut. Diese hatte ihre Hoffnung nicht enttäuscht. Sie verstand nicht nur, Kräuter in der Küche im richtigen Maß einzusetzen, sondern kannte auch deren Heilwirkungen. Mit ihr zusammen hatten sie

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