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Das Spiel des Schicksals

Das Spiel des Schicksals

Titel: Das Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. R. Powell
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einem Mal erhob sich ein Tumult aus Rufen und Beifall. Es war offensichtlich, dass die Vier der Münzen etwas Gutes bedeutete, denn der Ritter grinste benommen, und sein Gesicht hatte vor Erleichterung einen dämlichen Ausdruck angenommen. Obwohl Cat kaum verstand, was vor sich gegangen war, merkte sie, dass sie in den Applaus mit einfiel.
    Der König der Schwerter hob die Hand und bat um Ruhe. »Es ist entschieden: Bei seinem nächsten Zug wird
der Ritter der Kelche auf die Vier der Münzen treffen, auf die Herrschaft des Besitzes.« Er lächelte lässig. »Das Spiel kann beginnen.«
    Diesmal war es der Türsteher, der das Rad drehte. Aller Augen waren auf das Kreiseln gerichtet. Es schien schneller anstatt langsamer zu werden. Eine Sekunde lang war es Cat, als würde sich auch der Saal drehen. Und als das Rad abrupt anhielt, war der Ritter der Kelche verschwunden, vermutlich wieder in der Menge untergetaucht oder durch irgendeine verborgene Tür gehuscht.
    »Ein gutes Spiel«, sagte die Königin der Münzen anerkennend. »Und jetzt möchte ich einen Sieg verkünden.«
    Sofort erhob sich ein aufgeregtes Summen.
    »Ja«, fuhr sie fort. »Es ist mir ein Vergnügen, zu berichten, dass der Hof der Münzen einen weiteren Trumpf gewonnen hat. Nachdem sie alle vier Karten in ihrer Runde erfolgreich ausgespielt hat, hat eine Ritterin der Münzen dem Hof der Schwerter den Trumpf des Teufels abgenommen. «
    Ihre Verkündigung wurde mit einer Mischung aus überraschtem Aufkeuchen, Gemurmel und Applaus aufgenommen. Cat allerdings wippte unruhig von einem Fuß auf den anderen. Mond und Ruhm waren eine Sache, der Teufel eine ganz andere. Wieder beugte sich der Junge, dessen Gesicht im Übrigen mit Sommersprossen übersät war, vor und erklärte: »Das ist die Genießerkarte: Sex, drugs and rock ’n’ roll«, sagte er mit glänzenden Augen.
    Der Türsteher klopfte mit dem Fingerknöchel auf die
Kante des Rades, um für Ruhe zu sorgen. »Akzeptiert der Hof der Schwerter den Verlust des Trumpfs des Teufels?«
    Alastors Unterkiefer spannte sich an, aber es gelang ihm, eine gelassene Miene beizubehalten. »Aber gewiss«, sagte er, nahm die Karte aus seiner Tasche und schob sie mit einer kleinen, ironischen Verbeugung zu Lucrezia. »Obwohl ich mir sicher bin, dass es nicht lange dauert, bis wir diesen Trumpf zurückgewonnen haben.«
    »Die Ritterin der Münzen möge vortreten und ihren Preis in Empfang nehmen.«
    Eine junge Frau schob sich aus der Menge – ein großes, vierschrötiges Mädchen. Ihr Mund war ein roter Schlitz und ihre Augen dick mit Kajal umrandet.
    »Her damit«, sagte sie.
    Der Türsteher schaute missbilligend drein. Das stand anscheinend nicht im Drehbuch. Aber der König der Schwerter verübelte es ihr nicht. Im Gegenteil: Er betrachtete die Ritterin von oben bis unten und nickte beifällig. »Ich hoffe, du machst das Beste aus deiner Belohnung. «
    »Oh, darauf kannst du dich verlassen.« Sie streckte die Hand aus.
    Während die anderen Spielführer nachsichtig lächelnd zuschauten, reichte Alastor dem Mädchen einen kleinen Gegenstand aus Metall. Es war eine Kugel, ähnlich der, die Odile in das Rad geworfen hatte, aber diese stammte vom Hof der Schwerter und war aus Eisen gemacht.
    »Wenn sie über die Schwelle des Temple House getragen wird, gehört die Macht des Teufels dir. Du hast ein
gutes Spiel geliefert und dir dein Schicksal ehrlich verdient. «
    Cat war enttäuscht. Alastor hatte ihr gesagt, dass hier nicht um gewöhnliche Preise gespielt wurde, aber es schien ihr so, als ob es bei diesem ganze Getue um Trümpfe nur um die Vergabe von Punkten ging. Vielleicht musste man eine bestimmte Anzahl von Kugeln sammeln und konnte sie dann gegen einen Sportwagen oder einen Luxusurlaub eintauschen.
    Aber auf den Gesichtern der Menschen, die sie umringten, lag eine Mischung aus Verlangen und Neid. Und eine Art Ehrfurcht. Als ob dieser Moment des Triumphs etwas Heiliges wäre. Und als die siegreiche Ritterin sich zum Gehen wandte, mit der Hand fest ihren Preis umklammernd, teilte sich die Menge und bildete eine Ehrengasse, durch die sie den Saal verließ. Niemand applaudierte, nur ein leises, tiefes Seufzen begleitete ihr Hinausgehen.
    Es folgten weitere Reden, aber Cat hörte kaum noch hin. Sie versuchte immer noch, all die Ereignisse zu einem Ganzen zusammenzusetzen. Schließlich merkte sie, dass der König der Stäbe zum Ende kam: »… denn die Nacht ist jung, meine Freunde«, sagte er, »und das Spiel ist

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