Das Spiel des Schicksals

Titel: Das Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. R. Powell

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– und Neujahrswünsche loszuwerden. Während die Eltern der Zielperson sich noch mit dem Priester unterhielten, ging das Mädchen voraus und stellte sich wartend an den Zaun. Cat packte die Gelegenheit beim Schopf.
    »Entschuldige«, sagte sie, »aber bist du Flora?«
    Das Mädchen drehte sich um und lächelte zögernd. »Kann ich dir helfen?« Sie war auffallend hübsch; blaue Augen, blond, mit einem kleinen, herzförmigen Gesicht. Sie trug einen langen Wollmantel mit einem Pelzkragen.
Cat schätzte, dass der Pelz echt war. Das würde zu ihrem Typ passen.
    Toby räusperte sich. »Ähm, hallo. Ich … ähm, du erinnerst dich doch noch an mich, ja? Toby. Und das hier ist Cat.«
    »Toby«, erwiderte das Mädchen unschlüssig. »Oh ja … du kamst mir gleich so bekannt vor.« Eine ungemütliche Stille folgte. Flora schaute zu ihren Eltern, die nach wie vor ins Gespräch vertieft waren. Die Stille zog sich in die Länge.
    »Entschuldige, dass ich dich einfach so überfalle«, sagte Cat. »Ich weiß auch, dass wir nicht viel Zeit haben, aber ich habe mich gefragt, ob du vielleicht … weil wir doch alle … Nun, es geht um das Spiel. «
    »Und was für ein Spiel soll das sein?«, fragte Flora und zog in höflicher Verwirrung die Brauen zusammen.
    Cats Augen zuckten zu Floras rechter Hand. Das andere Mädchen trug Handschuhe. Sie versuchte es noch einmal, diesmal mit mehr Nachdruck. »Hör zu, ich weiß, du kennst mich nicht, und es gibt keinen Grund, warum du mir helfen solltest, aber Toby meinte, du wüsstest eine Menge über das Arkanum, und ich habe mich gefragt, ob du …«
    »Es tut mir wirklich sehr leid«, sagte Flora. Ihre Stimme klang ehrlich bedauernd. »Aber das muss ein Missverständnis sein.«
    »Das glaube ich nicht. Wir wissen alle, wovon ich spreche. «
    »Du hast die Falsche erwischt. Es tut mir leid, dass ich dir nicht helfen kann.«

    Cat fing ihren Blick ein. Floras Augen waren genauso kühl und beherrscht wie ihre eigenen.
    »Ist alles in Ordnung, Liebling?«
    Ein würdevoll aussehender Mann mit grauen Schläfen und einem freundlichen Lächeln war neben Flora getreten. »Aber gewiss, Daddy.« Flora wickelte sich eine Strähne ihres honigblonden Haars um den Finger. »Gehen wir.«

    »So ist sie immer«, sagte Toby düster, sobald sie allein waren. »Immer schick aufgetakelt und so verschlossen wie eine Auster.«
    Cat grunzte. Sie wollte es nicht zugeben, aber Flora hatte sie beeindruckt. Hinter dieser Liebenswürdigkeit blitzte blanker Stahl. Selbst ohne Tobys Erklärung hätte Cat sie wohl als jemanden erkannt, der – genau wie sie selbst – die Straßen des Arkanums durchwandert hatte. »Das war nicht das letzte Wort. Auch wenn sie hier nicht mit uns reden will – zwischen all den Stäben und Kelchen und was weiß ich noch kann sie nicht die Ahnungslose spielen. Du sagst doch, dass du sie im Temple House kennengelernt hast, oder?«
    »Ja. Sie ist fast immer bei den Lotterien dabei.«
    »Dann werden wir das als Nächstes versuchen. Aber warte mal – woher wissen wir denn, wie lange es dauert, bis wieder eine ansteht?«
    »Ah – das geht schneller, als du vielleicht denkst. Schau auf deine Handfläche.«
    »Alles normal. Da ist nichts.«

    »Schau sie dir genau an. Konzentriere dich.«
    Cat starrte auf das Zeichen des Rades auf ihrer Haut. Sie merkte, dass sie es allein durch ihre Willenskraft dazu bringen konnte, stärker hervorzutreten. Normalerweise war es nur ein grauer Kreis, so schwach wie verschmierte Tinte. Doch Cat erkannte jetzt statt der vier Speichen ein X in der Mitte.
    »Fortuna ist der zehnte Trumpf im Spiel. Das X ist das römische Zeichen für die Zahl 10. Clever, was?« Toby machte ein verschmitztes Gesicht, als ob er selbst ihr das Zeichen auf die Hand gezaubert hätte. »Man gewöhnt sich daran, von Zeit zu Zeit nachzuschauen. Und es ist viel einfacher, als sich in eine Mailingliste einzutragen.«
    Es gibt einfach kein Entkommen, dachte Cat und rieb sich angewidert über die Handfläche. Selbst wenn sie es weder sehen noch fühlen konnte, machte sie die Gewissheit, dass das Zeichen und die Münze des Arkanums immer gegenwärtig waren und auf sie lauerten, nervös.
    »Lotterien finden ziemlich häufig statt«, sagte Toby gerade, »aber trotzdem – dass schon so bald wieder eine veranstaltet wird …«
    »Nur damit ich das richtig verstehe: Heute Abend steigt wieder eine von diesen Partys, und du denkst, dass Flora hingeht?«
    »Ziemlich sicher.«
    »Warum hast du das nicht