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Das Spiel des Schicksals

Das Spiel des Schicksals

Titel: Das Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. R. Powell
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Empfangshalle betraten, fand sich Cat an das Temple House erinnert. Die Geräuschkulisse war die gleiche, und die Luft knisterte von einer ähnlichen Exklusivität und Erwartungshaltung. Um sie herum begrüßten sich Frauen mit kühlen, angedeuteten Küssen, während die Männer Schulterklopfen und bellendes Gelächter austauschten.
    Sie sah, wie Bel die Szenerie amüsiert in sich aufnahm. Ihr billiges Kleid und ihr grelles Make-up waren im Grunde überhaupt nicht mit der elitären Veranstaltung in Einklang zu bringen, und doch drehten sich viele Köpfe bewundernd nach ihr um. Jedenfalls die männlichen. Cat war seltsam gerührt von dem Besitzerstolz, mit dem Greg sie zu einem Tisch in der Nähe der Bar führte. Sein staubig wirkender Abendanzug verlieh seinem
hängenden Gesicht eine zusätzliche Mattigkeit. Ihr eigenes Outfit ließ ebenfalls einiges zu wünschen übrig. In dem einfachen schwarzen Fummel – ein abgelegtes Kleid von Bel, das hastig umgeändert worden war – hätte man sie gut und gerne für eine Hotelangestellte halten können.
    Cat hatte gleich gewusst, dass sie zu zappelig sein würde, um sich hinzusetzen, und zu nervös, um mit irgendjemandem eine unbefangene Unterhaltung zu führen. Sie erklärte den anderen beiden, dass sie in den Saal gehen und sich den Stand des Turniers anschauen würde, aber es dauerte nicht lange, da hatte sie erkannt, dass es aufregender war, Wandfarbe beim Trocknen zuzuschauen, als ein Pokerspiel zu verfolgen. Sie schlenderte in einen Raum, in dem tiefe, weiche Ledersessel standen. Auf der Bühne bereitete eine Jazzband ihren Auftritt vor.
    Hier hatten sich ein paar Gäste in ihrem Alter versammelt. Ihr Äußeres und die Art, wie sie redeten, erinnerten sie an Floras Freunde. Und da war ein blondes Mädchen in einem Cocktailkleid aus Spitze, das …
    »Cat! Ich kann’s nicht glauben! Ich hatte so sehr gehofft, dass wir uns wiedertreffen würden! «
    Cat hatte eine liebenswürdige, eine abweisende und eine wilde Flora erlebt, aber dies hier war eine ganz neue Flora. Flora, die Überschwängliche, mit glänzenden Augen und strahlendem Gesicht. Als ob sie sich freuen würde, sie zu sehen. Als ob sie alte Freunde wären.
    »Hast du?«
    »Aber sicher. Was für ein Glück, dass du heute Abend
aufgetaucht bist! « Diese Worte verursachten bei Cat ein unbehagliches Gefühl. Sie vertraute weder dem Glück noch dem Zufall. Nicht mehr. Flora plapperte weiter. »Bist du heute mit deinen Eltern da? Daddy sitzt im Veranstaltungskomitee. Letztes Jahr haben sie über hunderttausend Pfund zusammenbekommen, weißt du? Wie auch immer … ich habe mir gedacht, dass wir uns mal treffen sollten. Wir alle. Toby auch. Ich glaube, ich habe da was, das dich wirklich interessieren wird, etwas, das mit unserem letzten Gespräch zu tun hat. Etwas, das ich herausgefunden habe.«
    »Geht’s um das Spiel?«
    Flora lachte fröhlich. »Natürlich geht’s um das Spiel. Hör mal, hast du morgen schon was vor? Ich weiß, dass um diese Zeit alle unheimlich beschäftigt sind … «
    Ach ja. Die sozialen Verpflichtungen der guten Gesellschaft. »Ich muss in meinem Terminkalender nachschauen. «
    Entweder ignorierte Flora ihren ironischen Unterton, oder sie bemerkte ihn gar nicht. »Na, wenn du Zeit hast, könnten Toby und du vielleicht zu mir kommen. Sagen wir, so gegen sechs?« Flora kritzelte ihre Adresse auf ein Stück Papier, und Cat merkte, dass sie es in ihre Tasche steckte. »Fantastisch. Ich wünsche dir einen schönen Abend, falls wir uns nicht mehr sehen.«
    Cat runzelte die Stirn. Ein Teil von ihr hätte Flora am liebsten gesagt, sie solle Leine ziehen – warum sollte Cat angerannt kommen, wenn Flora mit den Fingern schnipste? Aber unter all ihrem Charme hatte Floras Begeisterung
etwas Fiebriges angehaftet, eine Art Dringlichkeit, die Cat sehr neugierig machte. Denn obwohl sie es nicht eingestehen wollte, hatte sie auf ein Ereignis wie dieses gewartet. Auf ihren nächsten Hinweis …
    Bels Stimme riss sie aus ihren Gedanken. »Hier bist du! Mit wem hast du dich da unterhalten?«
    »Ach, nur mit diesem Mädchen, das ich … mal zufällig kennengelernt habe.«
    »Sieht wie ein reiches, verwöhntes Gör aus.« Bel rümpfte die Nase. »Eine von diesen Wohltätigkeitstypen.«
    »Sieht so aus.«
    »Hör zu, Pussykätzchen, hast du Greg irgendwo gesehen ?«
    »Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, hat er mit dir in der Ecke gesessen und geschmust.«
    »Ja, aber dann ist er losgezogen und wollte mit

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