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Das Spiel des Schicksals

Das Spiel des Schicksals

Titel: Das Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. R. Powell
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zu, ich weiß, die ganze Show ist ein bisschen aufgeblasen, aber Leo« – damit deutete sie mit dem Kopf zu dem ziegenbärtigen Mann – »sagt, dass er uns ein paar Leute vorstellen will. Du solltest rüberkommen und Hallo sagen. Und die Band hat gerade angefangen zu spielen, und die Häppchen haben wir auch noch nicht probiert.«
    »Bitte, Bel, ich bin einfach nicht in Stimmung. Nicht … dafür jedenfalls.«
    Jetzt wirkte ihre Tante schuldbewusst. »Nein. Nein, natürlich
nicht. Nach dem Schock, den du erlitten hast … Ich dachte, dass dir eine kleine Ablenkung guttun würde, aber das ist etwas, mit dem du auf deine Art fertig werden musst, in deinem eigenen Tempo. Ich hätte dich nicht drängen sollen. Es ist nur, dass ich es hasse, dich so zu sehen, Pussykätzchen.«
    Bels Mitgefühl wäre beinahe Cats Untergang gewesen.
    »Ich hasse es, so zu sein«, brach es aus ihr hervor. »Ich hasse es, verwirrt und ängstlich und hilflos zu sein. Ich hasse es, so schwach zu sein … Bel, bist du jemals über etwas gestolpert, das du beim besten Willen nicht verstanden hast? Etwas, das du besser nicht gewusst hättest? Aber plötzlich bist du mittendrin und findest etwas heraus, das schlimmer ist als alles andere, und du wünschst dir – Gott, wie sehr du es wünschst! –, dass du alles vergessen könntest, dass alles wieder so werden würde wie früher. Aber es ist zu spät. Alles hat sich verändert. Und man muss etwas tun, um die Dinge besser zu machen, um wieder die Kontrolle zu übernehmen, aber du weißt nicht, wie du es anstellen sollst, und … und … «
    Sie bremste ihren Wortschwall abrupt ab, als sie Bels unglückliches Gesicht bemerkte.
    »Gott weiß, dass ich die Dinge zurechtrücken würde, wenn ich es könnte. Ich … «
    »Schon gut.« Irgendwie brachte Cat ein Lächeln zustande. »Mach dir keine Sorgen. Ich komme schon klar. Sieht mir gar nicht ähnlich, so einen Anfall zu bekommen … das ist bestimmt die Erkältung. Ehrlich.«

    »Du siehst gar nicht gut aus. Und was du sagst, hört sich auch nicht gut an.«
    »Doch, doch. Es geht schon. Ich musste das einfach nur mal rauslassen, das ist alles. Ehrlich gesagt, glaube ich, dass es mir gutgetan hat.«
    »Nein, Cat. Ich hab’s vermasselt, das merke ich jetzt. Ich war nicht ehrlich zu dir, und jetzt ist alles anders – wie du gesagt hast.«
    »Zwischen uns hat sich nichts verändert. Das meinte ich gar nicht. Und außerdem würde ich gar nicht zulassen, dass irgendetwas zwischen uns kommt, unter gar keinen Umständen!«
    »Meinst du das ernst?«
    »Ich schwöre es.«
    Bel betrachtete ihr entschlossenes Gesicht, und diesmal lachte sie erleichtert. »Recht hast du, Pussykätzchen. Ich schwöre ebenfalls. Hör zu, gehen wir einfach heim. Gönnen wir uns ein bisschen Ruhe und Frieden.«
    »Nein! Es gibt gar keinen Grund, warum du auch gehen solltest! Und ich hätte ein schlechtes Gewissen, weil du all das hier verpassen würdest.«
    Cat wischte Bels Proteste beiseite und bestand darauf, dass sie blieb. Es war noch nicht spät, und die Wohnung war von hier aus zu Fuß leicht zu erreichen. Im Augenblick wollte sie lieber allein sein.
    Sie verließ das Gebäude durch den Haupteingang. Ein vier Meter hoher Weihnachtsbaum stand in der Lobby. Es war ein echter Baum, aber so gerade gewachsen, dass er künstlich wirkte. Der Schmuck war in genau abgemessenen
Reihen in den Zweigen arrangiert. Als Cat daran vorbeiging, erhaschte sie das Aroma von Tannenzapfen, einen dunklen, saftigen Geruch, der ihr die Kehle eng werden ließ. Einen Augenblick lang verschwamm alles vor ihren Augen, und sie war wieder drei Jahre alt, streckte ihre Arme nach den mit Nadeln besetzten Zweigen des Baums aus und griff nach den Schokoladenmünzen, eingepackt in schimmernder Goldfolie.

KAPITEL 9
    »Überleg doch mal«, sagte Toby. »Wir können die Fantastischen Drei oder so etwas sein. Die Schöne, der liebenswerte Tollpatsch und …«
    »Du bist nicht liebenswert.«
    »Ach, komm schon! Hast du noch nie was vom umwerfenden Charme eines Tollpatschs gehört? Macht die Frauen reihenweise an. Wie auch immer: Das Team Arkanum – die Schöne, der liebenswerte Tollpatsch und die Gothic Lady.«
    »Ich bin kein Goth.«
    »Nein, nicht direkt. Aber du musst zugeben, dass du blass und außerdem ziemlich reizbar bist«, meinte Toby unbeschwert. »Aber vielleicht könntest du auch die Mystery Lady sein, wenn dir das lieber ist.«
    »Es wäre mir lieber, wenn du die Klappe halten würdest. «
    Cat

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