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Das Spiel des Schicksals

Das Spiel des Schicksals

Titel: Das Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. R. Powell
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seinem Kumpel reden, demjenigen, der uns hier reingebracht hat. Bitte sei ein Schatz und gehe ihn suchen … «
    »Warum machst du das nicht selbst?«
    Bel rollte übertrieben mit den Augen. »Weil ich damit beschäftigt bin, Kontakte zu knüpfen.« Sie senkte die Stimme. »Siehst du den Typen da drüben? Ziegenbart, Zigarre? Tja, das ist der Manager dieses schicken neuen Casinos direkt hinter dem Trafalgar Square. Aliette’s heißt der Laden. Das könnte mein Durchbruch sein.«
    »Wozu brauchst du dann Greg? Wird er dir nicht viel eher die Tour vermasseln?«
    »Tja, aber er ist mein Boss, vergiss das nicht. Er muss seine Zustimmung geben. Ach, komm schon«, bettelte
sie. »Er ist bestimmt irgendwo in der Nähe. Versuch’s mal im Büro des Nachtportiers – wir sind eben daran vorbeigekommen. «
    Cat zuckte mit den Schultern. Nach Greg zu suchen, war zwar nicht ihr liebster Zeitvertreib, aber immer noch interessanter, als beim Poker zuzusehen. Allerdings war es gar nicht so leicht, die Route, die sie von der Hintertür aus durchs Hotel genommen hatten, zu rekonstruieren. Vielleicht hätte sie sich am Ende des Flurs nach rechts anstatt nach links wenden sollen, oder vielleicht war es auch schon ein Fehler gewesen, durch die letzte Schwingtür zu gehen. Ehe sie sichs versah, hatte sie sich in dem Labyrinth aus Türen und Fluren verirrt. Das billige Linoleum und die trübe Farbe an den Wänden im Dienstbotentrakt waren Welten von der noblen Ausstattung des Gästebereichs entfernt. Sie kam an einem Raum vorbei, wo müde wirkende dunkelhäutige Frauen die Wäsche sortierten, erhaschte einen Blick in ein vollgestelltes Büro mit einer langen Reihe Ablagefächer, hörte Klappern und Gebrüll aus der Küche. Schließlich fand sie den Weg zum Lieferanteneingang auf der Rückseite des Gebäudes. Ein paar Angestellte machten gerade Pause und lehnten rauchend an der Wand.
    Sie wollte schon hingehen und sie nach dem Weg zum Büro des Nachtportiers fragen, aber als sie sich umdrehte, prallte sie gegen jemanden, der einen Müllsack über den Rücken geworfen hatte. Der Sack rutschte aus den Händen des Mannes, und eine Flut aus Plastikverpackungen rutschte heraus. Cat wollte ihm helfen, aber der Typ
scheuchte sie weg, wobei er leise vor sich hinfluchte und alles mit gereizten, abgehackten Bewegungen wieder in den Sack stopfte. Er schaute auf, und ihre Blicke trafen sich. Cat sah, dass er ungefähr in ihrem Alter war. Unter seinen Augen lagen dunkle Ringe, und er blickte hart und misstrauisch.
    »Ich kenne dich.« Die Worte waren heraus, noch ehe sie darüber nachdenken konnte.
    »Ach ja? So viele Mädchen, so wenig Zeit«, sagte er knapp und schob eine Strähne seines mausbraunen Haars aus der Stirn. Sie erinnerte sich an seine abgeknabberten Fingernägel.
    »Mercury Square. Vor dem Temple House.«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    Er wandte ihr den Rücken zu und schleuderte den Sack in einen Müllcontainer. Er war größer und breiter, als sie ihn in Erinnerung hatte, und er trug eine Schürze über seinem schlecht sitzenden Overall. Groß und schlaksig. Was hatte Odile zu Ahab gesagt, als sie den Bildschirm beobachtete? Er behauptet, einen deiner Ritter zu verfolgen …
    »Du bist hinter einem Ritter der Stäbe her«, sagte sie.
    Mit einem Ruck wirbelte er zu ihr herum. Sie schauten einander an, er mit verblüfftem und zornigem Gesicht, sie mit fragenden Augen.
    »He, Blaine!« Jemand von drinnen wies ihn lautstark an, sich zu beeilen. Begleitet wurde dieser Befehl von einigen saftigen Kraftausdrücken. Im nächsten Moment schob sich Blaine an ihr vorbei, zurück in den Dampf und
das Getöse in der Küche. Auch die Art, wie er sie aus dem Weg rempelte, kam ihr vertraut vor.

    Bel redete immer noch mit dem Mann mit dem Ziegenbart. Sie praktizierte ihr besonderes Lachen, wobei sie ihren Kopf zurückwarf, dabei die Wölbung ihrer Kehle bloßlegte und ihr langes Haar schüttelte. Beide schienen Gefallen an der Vorstellung zu finden. Aber als Bel Cat erblickte, kam sie sofort zu ihr.
    »Cat! Ich dachte schon, du hättest dich verlaufen! Es tut mir so leid; Greg ist aufgetaucht, kurz nachdem du gegangen warst.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Oh, er wird gleich wiederkommen – er musste mal telefonieren. Geht’s dir gut? Du siehst ein bisschen blass um die Nase aus.«
    »Ja, ich glaube, ich bin immer noch ein bisschen erkältet. Ähm … es macht dir doch nichts aus, wenn ich nach Hause gehe, oder?«
    Bel machte ein langes Gesicht. »Hör

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