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Das Spiel des Schicksals

Das Spiel des Schicksals

Titel: Das Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. R. Powell
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sein würden, überrascht und begeistert von ihrem Erfolg.
    Blaine schlurfte schweigend neben ihr her. Die Hände hatte er in den Hosentaschen vergraben und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Trotz ihrer eigenen Zurückhaltung machte seine Wortkargheit sie nervös, ein Umstand, der sie überraschte. Sie hatte sich mit ihren Erklärungen so kurz wie möglich gefasst, als ob Knappheit das Geschehen irgendwie überschaubar und einfach machen würde. Er zeigte kaum eine Reaktion auf ihre Schilderungen und akzeptierte ihren Vorschlag, sich mit den anderen zu treffen, mit einem kurzen Nicken.
    Trotzdem gewann die Neugier die Oberhand. »Ich weiß, dass du dich im Trumpf des Mondes aufgehalten hast«, sagte sie kühn. »Heißt das, dass du auch bei der Lotterie warst?«
    »Die Lotterie ist ein Haufen Mist.«
    »Aber das Temple House …«
    »Das Temple House ist ein noch größerer Haufen Mist. Gartenpartys! Lampions! Häppchen und Champagner!« Er schnaubte. »Am liebsten würde ich kotzen.«
    »Ich weiß, was du meinst.«
    »Tatsächlich?«
    »Ich weiß, dass jeder, der in diese Sache verwickelt ist, entweder verzweifelt ist oder wahnsinnig – oder beides. Und es ist absolut blödsinnig, so zu tun, als ob das nicht der Fall wäre.«

    »Ach ja? Und zu welcher Sorte gehörst du?«
    Cat ignorierte die Frage. »Wenn du nicht durch das Temple House in den Mond gekommen bist, musst du seine Schwelle gefunden haben. Diejenige, durch die wir zurückgekommen sind, in der Unterführung.«
    Blaine grunzte widerwillig, was Cat als Bestätigung deutete. Dann erklärte er zu ihrer Überraschung: »Ich suche nach ihnen. Ich hatte diese Idee … Ich dachte, wenn ich genügend Schwellen finden würde, könnte ich ein Muster erkennen. Wann und wo sie auftauchen, meine ich.«
    »Und? Hast du?«
    »Nein.« Er grinste, und für eine Sekunde verschwanden die Schatten von seinem Gesicht. »Aber wer hat je behauptet, dass dieses Spielchen einem Muster folgt?«
    Sie näherten sich jetzt dem Imbiss, und Cat konnte Toby und Flora durch das Fenster erkennen. Toby, der einen Filzhut auf dem Kopf und Kekskrümel auf dem Hemd hatte, redete wild gestikulierend auf Flora ein, die wiederum – ganz in Pink gekleidet – so tat, als würde sie an ihrer Tasse mit dampfendem Tee nippen.
    Toby erblickte Cat als Erster – und auch, wen sie bei sich hatte. »Ich kann nicht glauben, dass du ihn schon gefunden hast!«, rief er aus. »Warte mal … ich meine … das ist er doch, oder?«
    »Blaine, das ist Toby. Toby – Blaine. Und das ist Flora.«
    Flora starrte fasziniert auf Blaines ausgefranste Manschetten und seine dreckigen Fingernägel. Aber dann sammelte sie sich wieder. »Schön, dich kennenzulernen«,
sagte sie gewinnend. »Es ist so nett von dir, dass du gekommen bist.«
    Blaine wandte sich zu Cat. »Ist sie immer so?«
    Flora nervte sie zwar mit ihrem Benehmen und ihrem gezierten Gehabe, aber Cat hatte nicht die Absicht, sich mit irgendjemandem gegen sie zu verbünden. Und schon gar nicht mit Blaine. Deshalb beließ sie es bei einem unverbindlichen Schulterzucken.
    Toby brach das zunehmend ungemütliche Schweigen. »Hört mal, setzt euch doch, und dann trinken wir noch einen Kaffee oder …« Unsicher betrachtete er Blaines dünne Handgelenke und die dunklen Ringe unter seinen Augen. »Oder möchtest du, ähm … was zu essen. Eine warme Mahlzeit?«
    »Wie überaus freundlich. Vielleicht kannst du mir auch ein paar Socken stricken und mit der Sammelbüchse rumgehen, wenn du schon dabei bist.«
    Die verlegene Atmosphäre wurde unerträglich. Blaine streckte sich und gähnte ausgiebig. »Aber warum eigentlich nicht? Wenn du bezahlst … Ich nehme Speck, Eier und Pommes Frites. Und eine Kanne Tee.«

    »Also«, schloss Toby, »müssen wir erst einmal eine Schwelle erschaffen und den Magier finden. Dann wird er uns helfen, an den Gehängten unten im Keller ranzukommen. Cool, was?«
    Der finstere Imbissbesitzer stellte klappernd einen Teller vor Blaine auf den Tisch, grunzte ungläubig und ging kopfschüttelnd wieder weg.

    Blaine wirkte ebenfalls nicht allzu beeindruckt. Er schien sich mehr für das Essen auf dem Teller zu interessieren, das er mit atemberaubender Geschwindigkeit in sich hineinschaufelte. Es sah so aus, als wäre ihm keine Reaktion zu entlocken. Cat versuchte es noch einmal.
    »Nun, wir nehmen an, dass der Würfel erst dann funktioniert, wenn du die vierte Seite aktiviert hast. Und danach können wir ins Arkanum gehen, wann und wohin

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