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Das Spiel des Schicksals

Das Spiel des Schicksals

Titel: Das Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. R. Powell
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noch bleiben und etwas Tee trinken wollt?«
    »Ich fürchte, das geht nicht«, sagte Flora. »Aber vielen Dank für alles.«
    »Auf Wiedersehen, meine Lieben.« Die alte Dame stand auf der anderen Seite des Teichs und winkte ihnen freundlich zu. »Und denkt dran: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen!«

    Die Tür führte zu einem weiteren Gewächshaus, augenscheinlich identisch mit dem, das sie gerade verlassen hatten. In der Luft schwebten der gleiche leise Geigenklang und auch das Geräusch plätschernden Wassers. Der gleiche Pfad aus Mosaiksteinen schlängelte sich durch die
gleiche überschäumende Pracht aus Laub und Blüten. Vogelgesang und Blütenblätter tanzten über ihnen.
    So schön das alles auch war, so empfand Cat doch ein zunehmendes Gefühl von Beengtheit. Die Verbindungswand zwischen den beiden Gewächshäusern war die einzige, die nicht aus Glas bestand, aber dort, wo sie standen, waren die Glasscheiben zu beiden Seiten fast gänzlich durch Laubwerk verdeckt und beschlagen von der Feuchtigkeit, die in der Luft hing. Cat schob sich durch das grüne Dickicht in Richtung des offenen Himmels und der weiten Heide. Aber der Ausblick hatte sich verändert.
    »He, Leute … ich glaube, wir haben ein Problem.«
    Das Gewächshaus, in dem sie sich befanden, war nicht länger mit dem der alten Dame verbunden. Es stand allein auf einem anderen Hügel. Auf einem Hügel inmitten von anderen Hügeln – ein Gewächshaus unter vielen. Es waren mindestens hundert Glasgebäude, die in der Sonne glitzerten und funkelten.
    Blaine warf sich gegen die Tür, durch die sie gerade getreten waren. Die anderen waren dicht hinter ihm. Doch die Tür erwies sich als Holzplatte, die auf den Backstein aufgenagelt war. Eine marmorne Nymphe spähte sie aus dem Gebüsch an. Blaine packte die Statue, schwankte leicht unter ihrem Gewicht und schleuderte sie gegen das nächste Fenster.
    Das Glas hatte nicht einmal einen Kratzer.
    Sie saßen in der Falle.

    Zunächst weigerten sie sich, das Offensichtliche zu akzeptieren. Sie liefen die acht Seiten des Gewächshauses ab, Zentimeter für Zentimeter, getrieben von einer leisen, immer geringer werdenden Hoffnung, wie eine Fliege, die gegen eine Fensterscheibe prallt. Aber als sie wieder da angekommen waren, wo sie losgelaufen waren, hatten sie nicht den kleinsten Spalt entdecken können, nicht einmal einen Sprung im Glas.
    »Diese böse Hexe!« Toby kochte vor Wut. »Ich wusste, wir hätten ihr nicht trauen dürfen! Eine liebe alte Arkanum-Oma – das war doch klar, dass das eine Falle ist!«
    »Sie sagte, dass sie die Neun der Münzen gezogen hatte, als sie kaum älter war als wir«, sagte Cat schwach.
    Floras Augen zuckten voll entgeistertem Unglauben zwischen den anderen dreien hin und her. Cat wusste, was sie dachte. Mit diesen Typen eingesperrt an diesem Ort – für den Rest meines Lebens!
    »Oh Gott!« Toby hatte denselben Gedanken. Auf seinen Wangen bildeten sich weiße Flecken. Und trotz allem, trotz des klaustrophobischen Gefühls und der Verwirrung, trotz der aufsteigenden Angst, konnte Cat nicht umhin, eine Spur Befriedigung zu empfinden. Es war höchste Zeit, dass Toby begriff, dass das Spiel nicht nur ein harmloses Abenteuer war.
    Blaine blieb still. Schweigend und mit kaum unterdrückter Aggression riss er einer Azalee die Blüten aus.
    »Ah!« Flora schlug sich plötzlich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Wir sind ja solche Idioten! Es ist alles in Ordnung. Ich meine, es ist nicht alles in Ordnung, aber
wir haben doch den Würfel! Wir können mit seiner Hilfe zwar das Arkanum nicht verlassen, aber wir können eine Schwelle in den nächsten Spielzug erschaffen, wann immer und wo immer wir wollen.«
    Natürlich! Wie hatte sie das bloß vergessen können? Cat war beinahe übel vor Erleichterung, und den Gesichtern der anderen nach zu urteilen, ging es ihnen ebenso.
    »Aber«, fuhr Flora fort, »dieser Spielzug ist unsere einzige Chance, an das Ass der Schwerter heranzukommen. Wenn wir es nicht finden, ehe wir über die Schwelle treten, können wir die ganze Sache gleich vergessen.«
    Toby nickte, obwohl er immer noch ein bisschen grün um die Nase aussah. »Wir wissen ja: Das Ass der Schwerter repräsentiert die Macht der Luft. Und wir haben gesehen, wie sie eingesetzt wird: Um eine Menge Staub aufzuwirbeln und alles zum Einsturz zu bringen. Und ich glaube tatsächlich, dass wir genau da sind, wo wir sein sollen.«
    »Wieso das?«
    Er deutete auf einen

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