Das Spiel geht weiter
einfließen lassen. Als reine Selbsterhaltungsmaßnahme. Damit der Große MacGregor seine Aufmerksamkeit eine Weile auf die anderen richtet.«
Die Tür wurde aufgerissen. »Wenn man vom Teufel spricht«, brummte Mac in sich hinein, während er sich erhob.
Der Große MacGregor stand in der Tür und grinste breit. Seine wallende weiße Mähne umrahmte ein kantiges Gesicht mit leuchtend blauen Augen und einem schneeweißen Bart. Ein Baum von einem Mann, der jetzt mit seiner Hand, mächtig wie eine Bärentatze, Justin einen kräftigen Schlag auf den Rücken versetzte.
»Gib mir eine dieser erbärmlichen Zigarren«, dröhnte er und fing dann Mac in einer Umarmung ein, die jedem Grizzly Ehre gemacht hätte. »Schenk mir einen Scotch ein, Junge. Wenn ein Mann kreuz und quer durchs Land fliegt, bekommt er Durst.«
»Du hattest schon im Flieger einen Scotch.« Caine MacGregor betrat hinter Daniel das Büro. »Du alter Charmeur hast ihn der Stewardess abgeluchst, als ich gerade mal nicht aufgepasst habe. Wenn Mom das herausfindet, kannst du dich auf was gefasst machen.«
»Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß.« Daniel ließ sich mit einem zufriedenen Seufzer in einen Sessel sinken und sah sich um. »Also, was ist nun mit der Zigarre?«
Da er die Regeln kannte und Anna MacGregors Rache fürchtete, wandte Justin sich an seinen Schwager. »Hat Anna ihn dir aufgehalst?«
»Ha!« Daniel stieß mit seinem Stock, den er sowohl als Stütze, vor allem aber als wirkungsvolles Showrequisit benutzte, polternd auf den Boden.
»Er wollte nicht zu Hause bleiben. Ich soll euch ihre besten Grüße und ihr Mitleid ausrichten. Schön, euch zu sehen.« Caine umarmte Justin und Mac herzlich. »Wo treibt sich Rena herum?«
»Einkaufen«, berichtete Justin ihm. »Aber sie müsste eigentlich bald zurück sein.«
»Gib mir endlich eine verdammte Zigarre«, befahl Daniel mit finsterem Gesicht und stieß nochmals mit dem Gehstock zu. »Und wo ist das Mädel, das dir das Fell über die Ohren gezogen hat? Ich will sie kennenlernen.«
Mac drehte sich zu seinem Großvater um. Imposant, hatte Darcy gesagt. So wie es aussah, würde sie selbst herausfinden können, wie imposant er war.
Ganz schwindlig vor Aufregung, mit hochroten Wangen und beladen wie ein Packesel betrat Darcy ihre Suite. Serena, die ebenso viele Einkaufstüten und Schachteln schleppte, folgte ihr auf dem Fuß.
»Oh, das hat Spaß gemacht.« Mit einem Seufzer ließ Serena alles auf den Boden fallen und warf sich in einen Sessel. »Meine Füße bringen mich um. Das ist immer ein sicheres Zeichen, dass der Einkaufsbummel ein Erfolg war.«
»Ich erinnere mich nicht mal mehr daran, was ich alles gekauft habe. Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist.«
»Ich bin ein entsetzlich schlechter Einfluss.«
»Sie sind wundervoll.« Es war einer von diesen unvergesslichen Tagen in Darcys Leben gewesen. Serena hatte sie von Laden zu Laden geschleift. Und Darcy hatte unzählige Blusen und Röcke und Kleider vor Serenas kritischem Auge vorgeführt. »Sie wissen alles über Mode.«
»Diese Liebe dauert schon mein ganzes Leben. Und jetzt gehen Sie rasch nach oben und ziehen dieses gelbe Sommerkleid an. Mit den weißen Sandaletten und den kleinen goldenen Ohrringen. Ich muss es einfach noch mal an Ihnen sehen.« Sie sprang wieder auf und gab Darcy einen sanften Schubs in Richtung Treppe. »Tun Sie mir den Gefallen, bitte. Ich bestelle uns derweil einen kühlen Drink. Den haben wir uns verdient.«
Schon halb auf der Treppe, blieb Darcy noch einmal stehen und drehte sich um. »Es war einer der schönsten Tage meines Lebens. Obwohl ich nicht glaube, dass ich es über mich bringe, diesen Sportwagen zu kaufen. Er ist so schrecklich unpraktisch.«
»Darüber machen wir uns später Gedanken.« Vor sich hin summend ging Serena zum Telefon, um den Zimmerservice anzurufen.
Das Kind verzehrt sich nach ein bisschen Aufmerksamkeit, dachte sie. Es war so leicht zu sehen und so deutlich zwischen den Zeilen herauszuhören gewesen, als Darcy über ihre Kindheit gesprochen hatte. Serena bezweifelte, dass jemals jemand mit ihr spontan einen Einkaufsbummel gemacht hatte. Oder zusammen mit ihr über winzige Dessous gekichert hatte. Oder ihr gesagt hatte, wie hübsch sie in dem gelben Kleid aussah.
Ihr Herz schmerzte, wenn sie daran dachte, wie perplex Darcy ausgesehen hatte, als sie sie zu der Wahl der Ohrringe lachend und mit einer Umarmung beglückwünscht hatte. Und den sehnsüchtigen Blick in
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