Das Spiel geht weiter
leid.«
»Wirklich?« Serena lehnte sich entspannt zurück und musterte die junge Frau, die ihr gegenübersaß. Aus der Nähe sah sie noch hübscher aus, so zart, fast überirdisch. Große unschuldige Augen, ein Puppenmund, nervöse Hände.
Nicht der Typ, den ihr Sohn sonst überhaupt anschaute. Sie wusste, dass er normalerweise große, schlanke Frauen bevorzugte. Sie kannte ihn außerdem gut genug, um zu wissen, dass er selten, nur äußerst selten wegen einer Frau die Beherrschung verlor.
»Mac hatte mich gebeten, abends nicht allein ins Casino zu gehen.«
Serena hob eine Augenbraue. »Ich wüsste nicht, was er für ein Recht dazu hätte.«
»Nein, schon … aber … er ist so nett zu mir gewesen.«
»Freut mich, das zu hören.«
»Ich meine, er hat mich nur um diese eine Sache gebeten. Verständlich, dass er jetzt verärgert ist.«
»Verständlich ist seine Verärgerung nur deshalb, weil sonst immer jeder nach seiner Pfeife tanzt.« Serena musterte Darcy über den Rand ihres Weinglases hinweg. »Aber das sollte Sie nicht betreffen.«
»Er fühlt sich für mich verantwortlich.«
Sie sagte es in einem so traurig bedrückten Ton, dass Serena sich ein Lachen verkneifen musste. Ihr schwante, dass ihr Sohn ein bisschen mehr als nur Verantwortung fühlte. »Er ist ein sehr verantwortungsbewusster Mensch. Aber auch das sollte nicht Ihr Problem sein. Jetzt jedoch müssen Sie mir alles erzählen.« Sie lehnte sich vertraulich vor. »Bisher habe ich es nur aus zweiter Hand erfahren, entweder das, was Mac meinem Mann erzählt hat, oder aus den Zeitungen. Ich möchte die ganze Geschichte hören, direkt von Ihnen.«
»Ich weiß gar nicht, wo ich beginnen soll.«
»Oh, am Anfang.«
»Also.« Darcy betrachtete ihr Weinglas, dann riskierte sie doch einen Schluck. »Es kam alles nur, weil ich Gerald nicht heiraten wollte.«
»Wirklich?« Erfreut rückte Serena näher. »Und wer ist Gerald?«
Eine Stunde später war Serena von Darcy vollends bezaubert, komplett eingenommen und verspürte geradezu mütterliche Gefühle für die junge Frau. Sie beschloss, ihre Stippvisite um ein paar Tage zu verlängern, und nahm Darcys Hand in ihre beiden. »Ich finde Sie ungeheuer mutig.«
»Ich komme mir gar nicht mutig vor. Noch nie war jemand so nett zu mir wie Mac, und ich habe ihn so wütend gemacht. Mrs. Blade …«
»Nennen Sie mich Serena«, fiel Macs Mutter ihr ins Wort. »Vor allem, weil ich vorhabe, Ihnen einen unerbetenen Rat zu geben.«
»Ich weiß jeden Rat zu schätzen.«
»Verändern Sie nichts.« Jetzt drückte Serena Darcys Hand. »Mac wird damit schon klarkommen, das verspreche ich Ihnen. Bleiben Sie genau so, wie Sie sind, und genießen Sie es.«
»Ich fühle mich zu ihm hingezogen.« Darcy krümmte sich verlegen, als sie mit gerunzelter Stirn auf ihr leeres Glas blickte. »Ich hätte den Wein nicht trinken sollen. Ich hätte das nicht sagen sollen. Sie sind schließlich seine Mutter.«
»Ja, das bin ich, und deshalb wäre ich beleidigt, würden Sie ihn nicht attraktiv finden. Ich halte meinen Sohn nämlich für einen äußerst attraktiven jungen Mann.«
»Ja, natürlich, aber …« Darcy brach ab und hob den Blick, dann weiteten sich ihre Augen. »Oh.« Sie starrte den Mann an, der an ihren Tisch getreten war. »Sie sind der Kriegerhäuptling«, brachte sie atemlos hervor.
Justin Blade lächelte ihr strahlend zu und setzte sich neben seine Frau auf das Sofa. »Und Sie müssen Darcy sein.«
»Er sieht Ihnen so ähnlich. Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht anstarren.«
»An dem Tag, an dem es mir etwas ausmacht, von einer hübschen jungen Frau angestarrt zu werden, hört das Leben für mich auf, lebenswert zu sein.« Justin legte seiner Frau einen Arm um die Schultern. Er war ein großer, schlanker Mann mit schwarzen, von silbernen Strähnen durchzogenem Haar und durchdringend grünen Augen. Diese grünen Augen begutachteten Darcy jetzt sowohl interessiert als auch anerkennend.
»Jetzt weiß ich wenigstens, was Mac mit den Elfenflügeln meinte. Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Gewinn, Darcy.«
»Danke. Aber irgendwie scheint es mir immer noch nicht real zu sein.« Darcy ließ den Blick durch Silver Lounge schweifen. »Alles erscheint mir unwirklich.«
»Haben Sie schon Pläne, was Sie mit Ihrem neuen Reichtum anfangen wollen? Außer uns die Chance zu geben, Ihnen das Geld wieder abzuknöpfen, meine ich.«
Jetzt breitete sich auf ihrem Gesicht ein strahlendes Lächeln aus. »Oh, er ist genau wie
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