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Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Titel: Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Ryan
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habt uns eingeschlossen! Das ist Freiheitsberaubung! «
    Micki schiebt sich zwischen ihn und die Tür und versucht es ebenfalls. Sie lacht, als sie sie nicht aufbekommt. Wer zum Teufel lacht darüber, wenn er eingeschlossen wird?
    Die Musik ändert sich erst zu einem Gebimmel, das wie das Glöckchen eines Eiswagens klingt, und wird schließlich vom Piepen der Monitore übertönt, auf denen ein Schriftband auftaucht:
    Die Tür klemmt anscheinend. Wir schicken so bald wie möglich einen Handwerker.
    » Das könnt ihr nicht machen! « , schreie ich. » Wir verklagen euch! «
    Und wen genau willst du verklagen?
    Ich deute auf Micki. » Ich kann ja mal mit der da anfangen! «
    Viel Glück. Da wird dann wohl Aussage gegen Aussage stehen.
    Sieht das Publikum eigentlich alles, was auf den Monitoren steht, oder nur Auszüge davon, um die Spielemacher zu schützen? Vielleicht sehen wir die Moderatoren deswegen nicht mehr, weil wir jetzt in der Phase sind, in der Schusswaffen ins Spiel kommen. Der Gedanke lässt mir fast das Blut in den Adern gefrieren.
    Ich ducke mich hinter Ian, ziehe das Handy aus der Tasche und wähle 911. Micki stürzt sich mit wutentbranntem Gesicht auf mich, doch Ian hält sie zurück. Aber es spielt keine Rolle, denn der Anruf wird blockiert. Natürlich. Mein frustriertes Aufstöhnen ruft bei Micki und Ty nur Gelächter hervor.
    Ich fasse es nicht.
    » Seid ihr eigentlich alle total verrückt? Wir sind hier eingeschlossen und der Schrank da ist voller Waffen. Stört das denn keinen außer mir und Ian? «
    » Wahrscheinlich haben sie die Bolzen entfernt oder sie mit Platzpatronen geladen « , sagt Samuel von seinem Platz aus.
    Ich kann mich gerade noch zurückhalten, ihm ins Gesicht zu springen. » Willst du darauf wetten? «
    » Kommt wieder runter! « , grunzt Ty. » Hier schießt niemand. Das ist doch nur ein Spiel. «
    Daniella hat die Hand vor den Mund gepresst, als versuche sie ein Schluchzen zu unterdrücken, sagt aber nichts. Jen und Micki knabbern sich gegenseitig kichernd an den Lippen. Wissen sie etwas, von dem ich nicht weiß?
    Ich versuche es noch einmal mit meinem Handy. Vielleicht kann ich die Risk -App löschen und wieder eine Verbindung bekommen, aber die App verlangt ein Passwort zur Deinstallation. Ich halte das Handy in die Kamera und schreie: » Nehmt sofort das Programm hier runter! «
    Natürlich bekomme ich keine Antwort. Ich reibe mir über die Arme, um die aufsteigende Panik zu unterdrücken. Der Ärmel meiner Jacke ist zerrissen und lässt ein paar tiefe Kratzer auf meinem Oberarm sehen.
    » Ich brauche einen Arzt! « , rufe ich. » Euer Pitbull ist durchgedreht! «
    Micki sieht mich kalt an. » Du hast noch viel Schlimmeres verdient! «
    Der Verbandskasten befindet sich im gelben Schrank. Unser Arzt ist der Meinung, dass ihr alle gesund ausseht. Aber sobald der Handwerker die Tür geöffnet hat, werden wir euch untersuchen lassen.
    Der Schrank. Ich renne darauf zu. Nicht weil ich zum Verbandskasten will, sondern um die anderen von den Waffen fernzuhalten. Mir fällt auf, dass jemand– wahrscheinlich Daniella– den grünen Schrank wieder zugemacht hat.
    Doch Ty ist schneller und baut sich drohend vor mir auf. » Denk nicht mal dran! «
    Ich versuche, an ihm vorbeizukommen, aber er ist zu breit.
    » Ich brauche ein Pflaster! Und am besten gleich noch eine Tollwutimpfung! «
    Ian stellt sich neben mich. » Komm schon, Alter, wir sitzen doch alle im selben Boot. Lass sie sich holen, was sie braucht. «
    Ty streckt abwehrend den Arm aus. » Ich gebe ihr das Pflaster. Nur für den Fall, dass irgendein Dummkopf glaubt, er könnte sich eine Waffe schnappen und das Türschloss aufschießen. « Er starrt mich an. » Würde sowieso nicht funktionieren. Das haben sie im Fernsehen mal getestet. «
    Toll. Das ist wahrscheinlich der einzige Fetzen einer wissenschaftlichen Erkenntnis, der in seinem Spatzenhirn hängen geblieben ist.
    Mir tut der Arm weh. Vielleicht brauche ich tatsächlich eine Tollwutimpfung oder wenigstens etwas gegen die Krätze.
    » Na gut. Ich will keine Waffe, gib mir nur was für meinen Arm. Du kannst mich natürlich auch so lange bluten lassen, bis ich wirklich einen Arzt brauche und Risk das Spiel abbrechen muss. «
    Als ob sie das tun würden.
    Bevor Ty sich zum Schrank dreht, holt er seine Gang zur Unterstützung. Wir stehen uns angespannt gegenüber, während er den gelben Schrank öffnet und durchsucht. Dann gibt er mir ein paar Pflaster und Alkoholtupfer.
    An

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