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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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nennt er sich ja nicht › Meisterin des Spiels‹.«
    Jane nickte. »Also ist es wahrscheinlich ein Mann.«
    »Ein Mann, der zu viel Geld hat.«
    »Ja. Mein Gott! Fünfzig Dollar! Ich bin nicht gerade reich. Für mich ist das eine Menge Geld. Ein Paar schöne Schuhe oder Essen für eine ganze Woche. Oder ich könnte damit meine Telefonrechnung für mehrere Monate bezahlen.«
    »Er hat ihnen doch schon hundertfünfzig gegeben.«
    »Ich weiß. Fünfzig im ersten und hundert im zweiten Umschlag. Das heißt, er hat den Betrag verdoppelt. Vielleicht macht er das beim dritten Brief genauso? Dann wären es zweihundert Dollar. Oder dreihundert, wenn er die Summe aus den beiden ersten verdoppelt.«
    »Oder überhaupt nichts«, sagte Brace.
    »Wieso nicht?«
    »Vielleicht gibt es keinen dritten Umschlag. Er wartet nur darauf, dass Sie nach dem Versteck suchen. Und da lauert er Ihnen dann auf.«
    »Ja.« Obwohl sich Jane dieser Möglichkeit durchaus bewusst war, berührte es sie unangenehm, dass Brace sie so offen aussprach. So klang es viel ernster. »Wenn er mich überfallen will, hätte er das auch in der Bibliothek tun können!«
    »Aber da war ich bei Ihnen. Und seither habe ich Sie nicht aus den Augen gelassen.«
    Jane musste grinsen. »Aha! Aber als er den Brief mit der Nachricht, dass ich ›einen Ausritt machen soll‹ deponiert hat, konnte er gar nicht wissen, dass ich nicht allein bin. Das heißt, dass er nie vorhatte, mich in der Bibliothek anzufallen. «
    Brace nickte.

    Die Kellnerin erschien wieder an ihrem Tisch. »Darf’s noch was sein?«
    »Eine Tasse Kaffee für mich«, sagte Brace. »Für Sie auch, Jane?«
    »Gern.«
    Obwohl das Restaurant gut geheizt war, fröstelte Jane. Sie hatte vor Aufregung Gänsehaut bekommen. Damit Brace es nicht bemerkte, widerstand sie der Versuchung, sich die Arme zu reiben, und presste stattdessen die Schenkel zusammen.
    Die Kellnerin stellte zwei Tassen Kaffee vor sie auf den Tisch.
    Brace blies sanft in seine Tasse. »Also haben Sie sich entschlossen, weiterzumachen?«
    Jane zuckte mit den Achseln. Ihre Schultern zitterten leicht. Wenn das noch schlimmer wird, bemerkt es Brace bestimmt.
    »Heißt das Ja oder Nein?«
    »Eher Ja.« Sie biss die Zähne zusammen, damit ihr Kiefer nicht zitterte. In diesem Zustand wollte sie auf keinen Fall die Tasse anheben.
    Bruce nippte an seinem Kaffee. Er beobachtete sie mit besorgter Miene. »Alles in Ordnung?«
    »Ich bin nur etwas aufgeregt. Ziemlich aufgeregt, um die Wahrheit zu sagen.«
    »Dann weiß ich, was Sie tun sollten.«
    »Nämlich?«
    »Spielen Sie das Spiel nicht mehr mit. Behalten Sie das Geld, das Sie bis jetzt bekommen haben, und vergessen Sie die ganze Sache.«
    Ein guter Rat, dachte sie. Gilt das auch für dich, mein Lieber?

    Sie konnte seinem Ratschlag folgen und das Spiel beenden. Und ebenso gut konnte sie Brace nie wieder sehen.
    Janes Mundwinkel zuckten. »Nur wer mitspielt, kann gewinnen«, sagte sie.
    »Also wollen Sie weitermachen.«
    »Ich habe ja keine andere Wahl.«
    »Das stimmt nicht«, sagte Brace. »Sie müssen nur die Anweisungen in diesem Brief ignorieren.«
    »Aber dann finde ich nie heraus, was passiert wäre.«
    »Glauben Sie, das ist das Risiko wert?«
    Sie verzog das Gesicht und rieb sich über das Kinn. Ihre Finger waren eiskalt. »Ich denke schon. Bis zu einem gewissen Grad. Sie kennen ja das Sprichwort: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Trotzdem habe ich keine Lust, meinen Hals zu riskieren, verstehen Sie? Ich will ja nicht von einem … Irren angefallen werden. Das sind mir diese paar hundert Dollar auch nicht wert. Aber vielleicht ist dieser Kerl ja gar nicht so verrückt.«
    Sie hob die Tasse an. Nur mithilfe der zweiten Hand konnte sie die Tasse einigermaßen ruhig halten. Nachdem es ihr gelungen war, einen Schluck zu trinken, ohne etwas zu verschütten, bemerkte sie Braces Blick.
    »Sie müssen ja nicht allein dahingehen«, sagte er. »Passen Sie auf: Wenn Sie weitermachen wollen, begleite ich Sie. Ich kann Sie beschützen.«
    Sie stellte die Tasse ab, hielt sie aber weiterhin umklammert. »Das wäre eine große Hilfe«, sagte sie.
    Brace streckte seinen Arm aus, umfasste ihr Handgelenk und drückte es sanft. Seine Berührung fühlte sich warm an. Er zitterte nicht im Geringsten.
    »Eine sehr große Hilfe«, fügte sie hinzu. Sie spürte, wie sich ihre Anspannung löste.

    Sie fragte sich, ob es an seiner Berührung lag oder daran, dass er sie begleiten wollte.
    »Natürlich kann ich für

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