Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
Gegend herumreiten, oder? Vielleicht ist das eine sexuelle Anspielung?«
    »Wir können es ja ausprobieren. Vielleicht taucht ein Brief auf.«
    Jane bemerkte, wie sie erneut errötete. Sie lachte unsicher. »Also bitte, ja?«
    »Tut mir leid. Vergessen Sie den letzten Satz, okay? Im Ernst: Ich glaube, dass er Ihnen damit einen Hinweis auf einen bestimmten Ort geben will.«
    »Vielleicht ein Ort, an dem es ein Pferd gibt?«
    »Ich glaube nicht, dass er Sie aufs Land schicken will, um einen Stall oder einen Bauernhof zu suchen. Das Pferd könnte auch in der Stadt sein.«
    »Es muss ja nicht notwendigerweise ein echtes Pferd sein«, sagte Jane. »Vielleicht ein Ort mit ›Pferd‹ im Namen. Ein Restaurant vielleicht. Sollen wir mal im Telefonbuch nachsehen?«
    »Ich glaube nicht, dass wir auf irgendwelche Nachschlagewerke zurückgreifen müssen. Ich habe nämlich schon eine Idee, welchen Ort er meinen könnte.«

4
    Von Ezras Café aus gingen sie wieder zum Parkplatz vor der Bibliothek. »Warum nehmen wir nicht mein Auto?«, sagte Brace. »Wir könnten doch gemeinsam fahren.«
    »Einverstanden«, sagte Jane und folgte ihm zu einem alten Ford am Ende des Parkplatzes.
    Jane war nervös. Vielleicht war es ein großer Fehler, zu Brace ins Auto zu steigen. Aber in Wahrheit hatte sie sich schon dazu entschieden, bevor er überhaupt den Vorschlag gemacht hatte.
    Seine Theorie, dass sie den nächsten Brief an der Statue auf dem Campus finden würden, klang vielversprechend. Der Campus lag zwei Meilen von Ezras Café entfernt. Zu weit, um zu Fuß zu gehen, aber nur eine kurze Fahrt mit dem Auto. Warum sollten sie nicht gemeinsam fahren?
    Nur eins störte sie: Wenn sie in Braces Auto stieg, überließ sie ihm die Kontrolle. Wenn sich herausstellte, dass er doch nicht so ein netter Kerl war, konnte sich Jane ziemlich schnell in einer sehr unangenehmen Situation wiederfinden.
    Aber sie wollte ihm einfach vertrauen. Sie mochte ihn und konnte sich nicht vorstellen, dass er eine Bedrohung darstellte.
    Außerdem gab es einen guten Grund, ihm zu vertrauen: Hätte er wirklich böse Absichten gehabt, so hätte er schon zwischen den Bücherregalen in der Bibliothek über
sie herfallen können. Das wäre wirklich der perfekte Ort dafür gewesen, aber er hatte sich tadellos verhalten.
    Es gab also keinen Grund, sich Sorgen zu machen.
    Außer der Tatsache, dass er ein Mann ist.
    Er öffnete die Tür, beugte sich ins Innere des Wagens und räumte Bücher, Zeitschriften, Ordner und lose Zettel vom Beifahrersitz. »Wir können auch mein Auto nehmen«, schlug Jane vor.
    »Nein, nein. Bin gleich fertig.«
    »Sie haben nicht oft Beifahrer, oder?«
    »Ich bin eben ein Einzelgänger.«
    Na toll. Das klingt ja reizend.
    »Super. Ich steige also zu einem Eigenbrötler ins Auto«, entschlüpfte es ihr.
    »Habt keine Angst, meine Teure.«
    »Sehr witzig.«
    »Verzeihung.« Er presste seine Papiere an die Brust und trat einen Schritt zurück. »Könnten Sie die hintere Tür öffnen? «
    Brace ließ seinen Kram auf den Rücksitz fallen. »Bin so weit«, sagte er und bedeutete ihr, einzusteigen.
    Er schloss die Tür hinter Jane und umrundete das Auto, während Jane sich vorbeugte und die Fahrertür entriegelte. Er stieg ein.
    »Aufgeregt?«, fragte er.
    »Ein bisschen. Eigentlich eher nervös.«
    Er ließ den Motor an, schaltete die Scheinwerfer ein und fuhr rückwärts aus der Parklücke. Jane schnallte sich an. Dann fragte sie sich, ob das nicht ein Fehler war. Wenn sie nun schnell aussteigen musste …
    Jetzt mach aber mal halblang. Ich vertraue ihm doch, oder?

    »Ich hoffe, sie ist noch immer am selben Ort«, sagte Brace.
    »Was meinen Sie?«
    »Die Statue. Seit sie sie vom Platz entfernt haben, habe ich sie nicht mehr gesehen. Ich weiß, wohin sie damals gebracht wurde, aber nicht, ob sie immer noch dort ist.« Die Scheinwerfer streiften kurz Janes Auto. Sie wandte sich um. Ihr kleiner Dodge Dart sah auf dem großen Parkplatz richtig verloren aus.
    »Wann haben sie die Statue eigentlich weggeschafft?«
    »Äh … so ungefähr vor drei Jahren. Ja, genau. Vor drei Jahren. Das war ein Jahr vor meiner Festanstellung. Die Universitätsverwaltung hat mir damals gedroht, mich rauszuschmeißen, wenn ich keine Ruhe geben würde.« Er bog aus dem Parkplatz auf die Straße. »Aber ich habe keine Ruhe gegeben. Und trotzdem haben sie mich nicht gefeuert. Die Statue haben sie auch behalten – an einem Ort, an dem sie keiner sehen und sich darüber aufregen

Weitere Kostenlose Bücher