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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Mündungsfeuers taumelte er, von einem Dutzend Kugeln durchlöchert, zurück – als wäre er eine Marionette, die einen Irrwitzigen im Todeskampf darstellte.

    Endlich prallte er gegen einen Baumstamm, wurde nach vorne geschleudert und landete mit dem Gesicht voraus auf dem Boden.
     
    Sie standen über dem zerfetzten, reglosen Körper.
    »Haben wir ihn endlich erwischt oder was?«
    »Was?«, fragte Jane. Anscheinend hatten die Schüsse ihr Gehör betäubt.
    »Ist er das? Mog?«
    »Ich glaube schon. Zumindest ist es derjenige, der am Kreuz hing.«
    »Findest du ihn jetzt immer noch so unheimlich?«
    Jane rümpfte die Nase. »Er sieht ziemlich tot aus. Keine Ahnung.«
    »Anscheinend hat es auch ohne Silberkugeln geklappt.«
    »Behalt ihn im Auge, okay?« Jane wandte sich um, kramte das T-Shirt aus ihrer Tasche und warf es Brace zu. »Zieh das an!«
    »Und du?«
    »Ich behaupte einfach, ich wäre Eva. Aber nur, wenn mich jemand danach fragt.« Sie beugte sich vor und suchte nach dem Fleischerbeil.
    »Jane!«, rief Brace plötzlich.
    Sie wirbelte herum.
    Mog richtete sich grinsend auf.
    Das kann doch nicht wahr sein. Unmöglich.
    Doch.
    Ich wusste es.
    Ich wusste es.
    Ich wusste es schon immer!
    ER IST NICHT VON DIESER WELT!
    Brace trat ihm gegen das Kinn.

    Mit bloßen Füßen.
    Dann schrie er vor Schmerz auf.
    Der Tritt schleuderte Mog durch die Luft, bis er gegen einen Baumstamm prallte.
    Brace umklammerte seinen verletzten Fuß. Jane sprang über ihn hinweg.
    Sie zwang sich, nicht auf das große, weiße Ding zu achten, das wie die Spitze eines Speers zwischen Mogs Schenkeln aufragte.
    Mit dem Ballen ihrer linken Hand drückte sie seine glitschige Stirn fest auf den Boden.
    Das Fleischerbeil in ihrer Rechten durchtrennte seine Nackenmuskeln.

48
    Irgendwer musste die Schüsse gehört haben. Vielleicht nicht die in der Kirche – aber die im Park bestimmt.
    Jane wartete geduldig auf den beruhigenden Klang der Polizeisirenen. In wenigen Sekunden würden die Lichter der Polizei- und Rettungswagen den Park in ihr flackerndes Licht tauchen.
    Aber nichts passierte.
    Sie rappelte sich auf und wollte zu ihrem Auto gehen.
    Kein Mensch war auf der Straße – außer Rale.
    Rale, der bärtige, gesichtslose Trunkenbold, tauchte plötzlich zwischen den Bäumen in dem Park auf und wollte gerade mit seiner Litanei: »’tschuldige, aber haste mal ’nen Dollar« anfangen, als ihm plötzlich die Spucke wegblieb.
    Jane bezweifelte, dass der Anblick einer blutüberströmten jungen Frau, die nur mit einem T-Shirt und einem Höschen bekleidet war, dafür verantwortlich war. Und sie glaubte auch nicht, dass er in ihr die Frau wiedererkannte, die er hatte vergewaltigen wollen.
    Nein – es lag wohl eher daran, dass sie unter ihrem linken Arm Mogs abgetrennten, haarlosen Kopf spazieren trug.
    So wie er kreischte und sein Heil in der Flucht suchte, schien Rale an dem Dollar nicht allzu viel gelegen zu haben.
    Jane erreichte ihr Auto, ohne weiter belästigt zu werden.
Am nächsten Morgen erschien Brace gewaschen und frisch verbunden in der Notaufnahme des Krankenhauses von Donnerville.
    Er erzählte, dass er in seiner Garage über irgendetwas gestolpert und dabei durch eine Scheibe gekracht war, wobei er sein Ohr verloren hatte. Dann war er auf ein Brett gefallen, aus dem rostige Nägel ragten.
    Zwei Stunden später fuhr er zurück zu Jane, zeigte ihr die Stellen, an denen er die Tetanusspritzen bekommen hatte und wedelte mit einigen Rezepten vor ihrem Gesicht herum, die sie in der nächsten Apotheke einlösten.
     
    In den Nachrichten war zu hören, dass vermutlich Satanisten für den brutalen Mord an zwei unidentifizierten Personen in und in der Umgebung der Calvary-Baptistenkirche verantwortlich waren.
    Der abgetrennte Kopf wurde mit keinem Wort erwähnt.
     
    Sie begruben Mogs Kopf um Mitternacht im Hinterhof des verlassenen Hauses neben dem Friedhof. »Das sollte reichen. Hoffen wir, dass er für immer da unten bleibt«, sagte Jane und stampfte die Erde fest.
     
    Am nächsten Morgen begruben sie Braces Ohr in Janes Garten.
    Es war noch immer gefroren.
    Jane wollte es zusammen mit der Tupperware begraben, aber Brace hatte etwas dagegen. »Wir werden nichts der Erde überantworten«, sagte er, während er den Deckel von der rosafarbenen Schüssel zog, sein Ohr herausnahm und in die flache Grube legte, »was nicht zu hundert Prozent biologisch abbaubar ist.«

    »Hört, hört!«
    »Vielleicht kann man es recyceln?«, fügte Brace

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