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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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kann.«
    »Wenn sie die Statue schon so beleidigend fanden, warum haben sie sie nicht eingeschmolzen, oder so?«
    »Hätten sie auch beinahe. Es gab verschiedene Vorschläge. Einer wollte sie einschmelzen und aus dem Metall ein riesiges Peace-Zeichen gießen lassen. Zum Glück war der Bildhauer ein ehemaliger Student der Uni. Außerdem gaben wir zu bedenken, dass die Geschichte nicht unbedingt gnädig mit denen umspringt, die Kunstwerke zerstören, nur weil sie politisch gerade nicht opportun sind. Also gaben sie nach und haben die Statue versteckt. Ich hoffe, sie steht immer noch da. Vielleicht haben sie das Ding aber auch weggebracht oder nach dem Ende des Streits doch noch zerstört.«

    »Wenn dem so wäre«, sagte Jane, »dann ist es wohl nicht das Pferd, nach dem wir suchen.«
    »Aber es entspricht dem Hinweis am ehesten.«
    »Nicht, wenn es nicht mehr existiert.«
    Brace sah sie an und nickte. »Es muss einfach die Statue von Crazy Horse sein. Das einzige andere Pferd, das mir einfällt, steht vor dem Safeway-Supermarkt und fängt an zu hüpfen, wenn man es mit Kleingeld füttert.«
    »Vielleicht sollten wir da hinfahren.«
    »Erst mal versuchen wir unser Glück mit der Statue.«
     
    Brace parkte vor dem Eingang zur Jefferson Hall, wo die geisteswissenschaftlichen Institute untergebracht waren. »Von hier aus müssen wir zu Fuß gehen«, sagte er.
    Sie stiegen aus.
    »Wo ist sie?«
    »Auf der anderen Seite des Campus.« Sie gingen los. »Kurz vor dem Mill Creek gibt es einen umzäunten Bereich, in dem die Hausmeister ihre Geräte abstellen und so. Da müsste sie rumstehen. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass sie woanders hingebracht wurde. Das Ding ist ein Monster. Man braucht einen Kran, um es überhaupt zu bewegen. «
    Auf ihrem Weg über den Campus begegneten ihnen ein paar Studenten, die Brace sofort erkannten und ihn grüßten. Ein paar blieben sogar stehen und hielten ein Schwätzchen.
    »Sie sind wohl sehr beliebt?«, fragte Jane, als sie die andere Seite des Platzes erreicht hatten.
    »Ich glaube, die Studenten sind bloß neugierig, mit wem ich unterwegs bin.«
    »Das ist mir auch aufgefallen.«

    »Ein paar haben ja richtig zu sabbern angefangen. Tut mir leid.«
    Sie lachte. »Niemand hat gesabbert. Aber ein paar der Mädels sahen aus, als würden sie mich umbringen wollen.«
    »Keine Angst. Solange Sie ihnen nicht den Rücken zudrehen, kann nichts passieren.«
    Jane sah sich um. Die Studenten waren außer Sichtweite. Anscheinend waren sie allein. Unbeobachtet. »Ich frage mich, ob er hier ist«, sagte sie.
    Brace blickte sich ebenfalls um. Mit zusammengekniffenen Augen spähte er in die finsteren Bereiche zwischen den Bäumen.
    »Er muss uns beobachten«, sagte Jane. »Zwangsläufig. Wo bliebe sonst der Spaß für ihn?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Er muss hier irgendwo sein.«
    »In der Bibliothek war er ja auch nicht«, erinnerte sie Brace.
    »Das wissen wir nicht. Nur, weil wir ihn nicht gesehen haben, heißt das noch lange nicht, dass er nicht da war. Vielleicht hatte er nur ein gutes Versteck.«
    »Das ist eine Möglichkeit.«
    » Sie sind es nicht, oder?«
    Lächelnd hob Brace die rechte Hand. »Indianerehrenwort«, sagte er.
    »Darauf nagele ich Sie fest.«
    »Ich würde nicht zu viel drauf geben, denn ich bin der böse Indianerhasser, der unser Footballteam die ›Warchiefs‹ genannt hat.«
    »Na ja, da gibt es schlimmere Namen. ›Redskins‹ zum Beispiel. Crazy Horse als Maskottchen ist allerdings ziemlich seltsam.«
    »Das war toll. Sie hätten ihn sehen sollen, wie er an der
Seitenlinie des Footballfelds auf und ab galoppiert ist. Auch die Statue selbst … ist großartig. Sie werden sehen.«
    »Hoffentlich.«
    »Wir sind gleich da«, sagte Brace. Er verließ den Gehweg und ging durch das Gras auf einen Bungalow zu.
    Jane war zwar schon einige Male auf dem Campus gewesen, aber sie kannte sich dort nicht besonders gut aus. Das kleine Wäldchen auf der Westseite hatte sie gesehen, es jedoch nie betreten.
    Jetzt war es wohl so weit.
    Sie fühlte sich nicht besonders wohl dabei.
    Der Mill Creek führte mitten durch das Wäldchen.
    Sie konnte sich erinnern, dass sie von der anderen Seite des Baches aus ein paar Schuppen oder ein Gewächshaus gesehen hatte, war sich aber nicht sicher. Das Wäldchen selbst war ein trostloses, verlassenes Durcheinander aus Bäumen und Gestrüpp.
    »Hier soll die Statue sein?«, flüsterte sie und deutete in die Dunkelheit vor ihnen.
    »Hinter dem Gebäude der

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