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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Auge. Wenn jemand reinkommt, schreien Sie.«
    »Vielleicht … vielleicht sind sie im Vorführraum.«
    »Was?« Jane sah auf.
    »Unten gibt es einen Raum, der wie ein Kinosaal aussieht. Sie haben dort einen riesigen Fernseher. Gestern Nacht mussten wir vor dem Tanzen Saturday Night Fever ansehen.«
    »Unten?«
    Jane dachte an den Lärm, den sie an der Eingangstür gemacht hatte, an das Klingeln, Klopfen und das Zerbrechen der Fensterscheibe.
    Was, wenn sie sie gehört hätten, sie hereingebeten hätten, um sie zu überwältigen und in eines dieser Zimmer zu sperren?
    Ist nicht passiert. Also denk nicht drüber nach.
    Sie hätte so enden können wie …
    Stop!
    Jane entfernte den Stacheldraht um Gails Oberschenkel und wandte sich dem Knöchel zu.
    »Ist er schalldicht?«

    »Was?«
    »Dieser Vorführraum. Ist er schalldicht?«
    »Weiß nicht. Vielleicht.«
    »Geht gar nicht anders. Wenn sie im Haus sind, hätten sie mich sonst mit Sicherheit gehört.«
    »Kann schon sein«, sagte Gail.
    »Sonst gibt es keine Erklärung dafür, dass noch niemand aufgetaucht ist«, sagte Jane. »Außer, sie sind wirklich nicht da. Hoffentlich sind sie weggefahren. Wenn wir nur hier rauskommen, ohne entdeckt zu werden …«
    »Nur wir beide?«
    »Nein. Sandra nehmen wir auch mit.« Jane wandte sich dem anderen Oberschenkel zu.
    »Sie ist hochschwanger.«
    »Noch ein Grund mehr, sie mitzunehmen«, sagte Jane.
    »Sie wird uns aufhalten.«
    »Ich werde sie nicht hier zurücklassen!« Jane sah auf. Gail hatte sich von dem Stacheldraht um ihre Stirn befreit und arbeitete jetzt an ihrem rechten Handgelenk. »Aber Sie können ruhig abhauen, wenn Sie wollen.«
    »Nein, ist schon in Ordnung. Ich bleibe bei Ihnen.«
    »Danke. Die anderen müssen wir hierlassen. Ich wüsste nicht, wie wir sie mitnehmen könnten.«
    »Ja. Die sind völlig durchgeknallt.«
    »Kein Wunder, wenn man sich selbst essen muss. Passen Sie auf: Wir gehen zu meinem Auto und fahren irgendwohin, wo wir die Polizei anrufen können.«
    »Wir könnten sie doch von hier aus anrufen.«
    »Nur, wenn uns keine andere Wahl bleibt. Es ist besser, wir verschwinden.« Jane zog den letzten Draht aus der Öse.
    »Fertig?«, fragte sie und richtete sich auf.
    »Fertig.« Gail trat einen Schritt auf Jane zu, umarmte sie
und fing an zu schluchzen. Jane tätschelte ihr sanft den schweißnassen Rücken.
    »Es wird alles gut«, flüsterte sie. »Es wird alles gut.«
    »Sie … Sie haben mir das Leben gerettet. Das werde ich Ihnen nie vergessen … Oh Gott, wenn Sie wüssten …«
    »Noch sind wir nicht in Sicherheit, Gail. Los. Wir müssen Sandra holen.«
    »So kann ich doch nicht rumlaufen.« Gail wischte sich schniefend die Tränen aus den Augen.
    »Wo sind Ihre Sachen?«
    »Weiß nicht.«
    »Dann nehmen Sie ein Bettlaken.«
    Als Gail zum Bett ging, sah Jane, wonach sie gesucht hatte. Zwischen den Metallplatten an den Wänden, an denen der Stacheldraht hing, genau dort, wo Gail eben noch gestanden hatte, hing ein dicker weißer Briefumschlag an einem Reißnagel in der Wand.
    Gails Schweiß hatte Janes Namen darauf verschmiert.

33
    Jane riss den feuchten Umschlag von der Wand und warf den Reißnagel weg.
    »Was ist das?«, fragte Gail und schlang sich ein Bettlaken um die Schultern. »Irgendetwas habe ich da gespürt …«
    »Deswegen bin ich hier«, sagte Jane und wedelte mit dem fast fünf Zentimeter dicken Umschlag.
    »Was ist da drin?«
    Jane schüttelte wortlos den Kopf und stopfte den Umschlag in die Vordertasche ihrer Jeans.
    Mit der Pistole in der Rechten ging sie zur Tür und spähte hinaus.
    Im Flur war niemand zu sehen.
    »Los!« Jane eilte über den Flur und versuchte, dabei alle dunklen Ecken im Auge zu behalten.
    Gail folgte ihr, das Bettlaken an die Brust gepresst. Es schleifte hinter ihr über den Boden wie die Schleppe eines schäbigen Brautkleids. Sie versuchte zu lächeln, aber Jane konnte die Angst in ihrem Gesicht erkennen.
    Sandra hatte sich auf die Ellbogen gestützt, als sie ihr Zimmer betraten. Sie beobachtete sie über ihren riesigen Kugelbauch hinweg.
    »Kommen Sie. Verschwinden wir von hier.«
    Sandra fing an zu weinen.
    »Was soll ich tun?«, fragte Gail.
    »Behalten Sie den Flur im Auge.« Jane ging zum Bett
und zog das Messer aus dem Gürtel. Mit zitternden Händen drückte sie die Klinge gegen das Seil, mit dem Sandras linker Knöchel an den Bettpfosten gebunden war.
    »Kommt jemand?«
    »Noch nicht«, sagte Gail.
    Jane wollte das Seil mit einem einzigen Ruck

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