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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Händen auf die Treppe zu. »Scheiße«, sagte sie mit einer seltsam hohen Stimme.
    »Hättest den Mund halten sollen«, sagte Gail.
    Sandra konnte ihre Beine wieder bewegen. »Ich gehe voraus«, sagte Jane. Sie ließ Sandra los, die jetzt mühelos ohne fremde Hilfe stehen konnte.
    Von der Treppe aus spähte Jane in das Foyer, das in das trübe Licht des rustikalen Kronleuchters getaucht war. Sie konnte niemanden entdecken.
    Sie überlegte, ob sie nicht einfach losrennen sollte. Aber erstens würde sie damit einen Höllenlärm machen und zweitens war Sandra hochschwanger. Sie konnte jetzt zwar selbstständig gehen, rennen kam jedoch nicht infrage.
    Auf Zehenspitzen schlich Jane die Treppe herunter. Sie warf einen Blick über ihre Schulter. Sandra und Gail folgten ihr. In den Bettlaken sahen sie wie zwei zu groß geratene Schulkinder aus, die sich für eine dilettantische Weihnachtsaufführung als Engel verkleidet hatten. Zerrupfte, flügellose Engel, ausgezehrt, schweißüberströmt und ängstlich.
    Aber ich werde sie retten, dachte Jane.

    Ob sie Mog an diesen Ort geschickt hatte, damit sie die Frauen in Sicherheit brachte?
    Bis jetzt ist noch niemand in Sicherheit.
    Am Fuß der Treppe angekommen lief Jane zur Eingangstür, öffnete sie und spähte hinaus. Alles sah aus wie vorher: dunkel und verlassen.
    Sie hielt Gail und Sandra die Tür auf, dann folgte sie ihnen auf die Veranda. »Mein Auto steht am anderen Ende der Einfahrt«, flüsterte sie. »Es ist ein ziemlich weiter Weg dorthin. Wir müssen uns beeilen. Gail, Sie gehen voraus. Ich bilde die Nachhut.«
    Sie wartete ab, während die beiden Frauen die Stufen zur Veranda heruntergingen.
    Schnell!
    Jeden Moment konnten die Scheinwerfer eines Autos in der Einfahrt auftauchen. Oder die Tür, die Jane hinter sich geschlossen hatte, konnte plötzlich aufgestoßen werden.
    Wer weiß, wo sich diese Arschlöcher versteckt halten?
    Vielleicht erwischen sie uns.
    Und bringen uns ins Haus zurück.
    Und … Oh Gott, ich will gar nicht daran denken. Bitte, bitte, lass uns das Auto erreichen, damit wir von hier verschwinden können. Lieber Gott, mach, dass sie uns nicht erwischen – leider interessiert sich Gott einen feuchten Dreck für uns. Sonst hätte er es nicht einmal zugelassen, dass die verdammten Scheißkerle, die diesen Frauen das angetan haben, überhaupt geboren wurden. Warum griff er nicht ein und beschützte die Unschuldigen …
    »Stop!«, sagte sie.
    Gail und Sandra drehten sich um.
    Jane fischte die Autoschlüssel aus der Hosentasche.
»Fangen Sie.« Sie warf sie Gail zu. »Sie gehen schon mal vor. Aber seien Sie vorsichtig. Wenn ein Auto kommt, verstecken Sie sich in der Hecke. Nicht erwischen lassen! Am Ende der Einfahrt gehen Sie nach rechts. Dort steht mein Auto, ein Dodge Dart. Steigen Sie ein und warten Sie auf mich. Wenn sich Ihnen jemand nähert, fahren Sie los und verständigen sofort die Polizei. Ich werde bestimmt nicht länger als fünf Minuten brauchen.«
    »Was haben Sie vor?«, fragte Gail.
    »Ich habe mein Halskettchen verloren.« Sie berührte ihren Nacken. »Ich glaube, ich weiß, wo es ist.«
    »Vergessen Sie es«, sagte Gail. »Sie können da nicht wieder reingehen.«
    »Nicht wegen einem Halskettchen«, fügte Sandra hinzu. »Sie könnten Sie erwischen.«
    »In das Kettchen ist mein Name eingraviert.«
    Gail stöhnte auf. »Ich begleite Sie.«
    »Nein. Tun Sie einfach, was ich Ihnen sage, okay?«
    »Ich glaube, sie sind im Haus. Der Film, den sie sich ansehen, kann jeden Moment zu Ende sein …«
    »Dann beeilen wir uns besser. Los!« Jane wandte sich um. Von der Veranda aus schaute sie den beiden Frauen hinterher, die in ihren Bettlaken die Einfahrt hinunterhumpelten.
    Die Eingangstür war verschlossen.
    Natürlich.
    Also stieg sie wieder durchs Fenster ein. Jetzt hatte es keinen Sinn mehr leise zu sein. Sie wollte die ganze Sache nur möglichst schnell hinter sich bringen, um endlich mit Gail und Sandra von hier verschwinden zu können.
    Entweder sind sie hier oder nicht.
    Schnell überprüfte sie alle Türen im Erdgeschoss.

    Im Wohnzimmer befand sich neben dem Kamin eine schwarze Tür. Sie drückte die Klinke herunter. Die Tür öffnete sich, und Jane schlüpfte in den dunklen Raum dahinter.
    Ihr Herz klopfte wie wild. Vergeblich versuchte sie, tief durchzuatmen. Mit einem Hemdsärmel wischte sie sich den Schweiß aus den Augen. In diesem Raum war es noch wärmer als im übrigen Haus.
    Auf dem riesigen Fernseher an der

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