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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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    Jetzt bring es endlich hinter dich!
    Sie steckte ihre linke Hand in die Hosentasche und umklammerte den Griff der Pistole, bereit, sie zu ziehen.
    Und wen willst du erschießen? Die Leute, die hier wohnen?
    Toller Plan.
    Mit dem Messer in der Hand ging sie die Treppe hoch. Sie überlegte sich, es wegzustecken. Sollte sie dem Bewohner dieses Hauses begegnen, wäre eine gezückte Klinge ein ganz falsches Signal.
    Aber unbewaffnet würde sie sich nicht in die Dunkelheit wagen.
    Also steckte sie das geöffnete Messer in ihren Gürtel.
    Sie hatte die oberste Stufe erreicht und fragte sich, ob sie die Taschenlampe anschalten sollte.
    Plötzlich ertönte der Schrei einer Frau.

32
    Es war ein leiser, gedämpfter Schrei, bei dem sich Janes Nackenhaare aufstellten.
    Oh Gott! Oh-lieber-Herrgott-im-Himmel, WAS WAR DAS?
    Sobald der Schrei verklungen war, rannte Jane die letzte Stufe hinauf und nach rechts, wobei sie einen Höllenlärm veranstaltete. Also war doch jemand im Haus! Eine Frau, die vor Schmerz oder Angst geschrien hatte. Jane eilte mit polternden Schritten über den Teppich – Verdammt, das hört sich an wie eine ganze Büffelherde! – und riss die erstbeste Tür auf.
    Auf dem Bett saß eine spindeldürre Frau. Sie sah Jane an und grinste. Blut lief über ihre Lippen und das Kinn herunter. Zwischen ihren Zähnen steckte ein Finger, der auf Jane deutete. Auf einem Teller auf ihrem Schoß lag der Rest der Hand.
    Ihr rechter Arm endete in einem bandagierten Stumpf.
    Genau wie ihr rechter Oberschenkel.
    Sie trug ein ärmelloses T-Shirt, auf das unter einem Pfeil, der nach links zeigte, »I’M WITH STUPID« gedruckt war. Das Shirt war blutverkrustet. Sonst war sie nackt. Der Teller mit der abgetrennten Hand verdeckte ihren Unterleib.
    Schockiert starrte Jane sie an.
    Mit der unversehrten Hand nahm die Frau den Finger aus dem Mund und knabberte etwas Haut ab.

    Jane würgte und wandte sich ab.
    »Hallo«, sagte die Frau. »Ich heiße Linda. Und wer bist du?«
    Sie klang ziemlich fröhlich.
    »Jane.«
    »Hab dich hier noch nie gesehen.« Sie ließ den Finger auf den Teller fallen, wo er mit einem Ekel erregenden Geräusch landete. »Darf ich mal deinen Arm sehen?«
    »Warum?«
    »Einfach so.«
    Jane knöpfte den Hemdsärmel auf und krempelte ihn nach oben. Ihre Finger fühlten sich eiskalt an.
    »Hmmm«, sagte Linda. »Da ist ordentlich Fleisch dran.«
    »Was ist hier los?«, fragte Jane, trat einen Schritt zurück und schluckte schwer.
    Linda grinste, wobei sie ihre blutverschmierten Vorderzähne entblößte. »Wonach sieht es denn aus? Ich esse mich selbst.«
    »Warum?«
    »Weil sie es mir erlaubt haben.«
    »Sie haben es Ihnen erlaubt ?«
    »Klar. Die können mich ja schlecht verhungern lassen, oder? Das haben sie schon versucht – mich hier eingesperrt, an mir rumgemacht, aber mir nichts zu essen gegeben. Und ich hatte Hunger. Wirklich schrecklichen Hunger. Ich habe sie angefleht, mir was zu geben. ›Also gut‹, hat Steve irgendwann gesagt, ›du kriegst was. Was willst du?‹ – ›Irgendwas, einfach irgendwas‹, hab ich gesagt. Also hat er mir den rechten Fuß abgeschnitten und ihn mir zu essen gegeben. An so einem Fuß ist nicht viel dran, kann ich dir sagen. Aber besser als nichts.«
    Jane holte tief Luft. Ihr Herz klopfte wie verrückt.

    »Hätte ich letztes Jahr nur nicht mit dieser blöden Diät angefangen. Mach nie eine Diät, Janey. Ich hatte fünfzehn Kilo abgenommen und war stolz wie Oskar! War der größte Fehler, den ich je gemacht hab. Scheiße, als sie mich hierhergeschleppt haben, war ich nur noch Haut und Knochen. Und seitdem ging’s immer bergab. Hast Glück, dass du ordentlich Fleisch auf den Rippen hast. Ziehst du mal dein Hemd für mich aus?«
    Jane schüttelte den Kopf. »Lieber nicht.«
    »Jetzt hab dich nicht so«, sagte sie grinsend.
    »Hören Sie mir zu: Ich kann Sie hier rausholen!«
    »Wirklich? Glaubst du das wirklich? Denk noch mal gut drüber nach, Janey. Hier kommt niemand raus.«
    »Gibt es noch mehrere … von euch?«
    »Ja klar. Da wären ich, Marjorie und Sue … hoppla, Sue können wir streichen. Die ist sozusagen gar nicht mehr vorhanden.« Linda lachte auf. »Und es gibt eine Neue. Spindeldürr, obwohl sie erst seit ein paar Tagen hier ist. Letzte Nacht hab ich mit ihr getanzt – ich konnte richtig ihre Rippen spüren.«
    »Getanzt?«, flüsterte Jane.
    »Ja klar. Die Jungs lassen’s ordentlich krachen. Steve spielt verflucht gut Geige, und …«
    »Aber Ihr Bein

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