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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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hast getan, was du für richtig gehalten hast. Du hast zwei Menschenleben gerettet. Wer weiß, was dir zugestoßen wäre, wenn du versucht hättest, Marjorie mitzunehmen. Vielleicht wärt ihr alle dabei draufgegangen. Du hast das Richtige getan.«
    »Schrecklich«, sagte Jane. »Ich dachte, sie müsste bloß noch ein Weilchen dort bleiben, bis die Polizei kommt und sie befreit. Ich war sicher, ihr würde nichts passieren.«
    »Manche Dinge kann man nicht ändern«, sagte Brace.
    »Ja, das stimmt«, flüsterte Jane und las weiter:
     
    Die vier Frauen und möglicherweise weitere Opfer wurden im letzten Jahr in den westlichen Staaten der USA entführt. Bei den Tätern handelt es sich um mindestens drei Weiße Anfang zwanzig. Zu diesem Zeitpunkt gibt es noch keine Hinweise auf ihre Identität. Die Behörden vermuten, dass es sich bei dem Kopf der Bande um Steven Savile handelt, dem Eigentümer der Villa, in der die Opfer gefangen gehalten wurden.
    Seine Eltern, Dr. Harold Savile und seine Frau, wurden vor vier Jahren bestialisch ermordet. Seine beiden Schwestern starben an den Folgen einer brutalen Vergewaltigung. Steven Savile war der Alleinerbe des Anwesens. Obwohl Steven Savile zum Zeitpunkt der Tat nicht anwesend war, galt er damals als einer der Hauptverdächtigen. Doch er wurde freigesprochen und der Fall blieb ungelöst.

    Den letzten Informationen zufolge vermuten die Behörden, dass die Täter geflohen sind, nachdem sie die Flucht zweier Gefangener bemerkt hatten. Die Polizei reagierte mit einer landesweiten Fahndung.
    Laut Angaben der Polizei litten die gefangenen Frauen unter Nahrungsmangel und mussten Folter, sexuellen Missbrauch und andere Formen der Gewalt erdulden.
    Die Ursache des Feuers, das das Anwesen der Saviles völlig zerstörte, ist unklar. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Die Ermittlungen sind in vollem Gange.
    Die Hoffnung der Polizei liegt auf der Identifizierung des jungen Mannes, der Mrs. Maxwell und Mrs. Briggs befreien konnte. Dieser Zeuge könnte helfen, die Sache aufzuklären.
     
    »Tja, ich könnte da so einiges aufklären«, sagte Jane leise. »Ihr solltet euch mal in der Asche umsehen.« Sie faltete die Zeitung zusammen und legte sie auf den Tisch.
     
    Bevor sie das Haus verließen, steckte Jane das Springmesser in die Tasche ihres Hosenrocks. Sie lud die Pistole und legte sie zusammen mit den restlichen Patronen in ihre Handtasche, wo sich bereits fünftausend Dollar befanden – natürlich Geld, das sie von Mog bekommen hatte.
    Sie fuhren mit Braces Auto zu den Royal Gardens. Er parkte direkt vor dem Wohnkomplex.
    »Soll ich hier auf dich warten?«
    »Es ist besser, wenn wir zusammenbleiben. Außerdem – willst du nicht nachprüfen, ob ich nicht doch in Nummer zwölf wohne?«
    »Ich glaube dir. Aber ich komme mit.«

    »Es ist noch nicht mal neun Uhr. Dennis und Lois schlafen bestimmt noch. Wie alle hier. Sonntagmorgen ist es hier immer wie ausgestorben.«
    Leise öffnete Brace das Gartentor. Seite an Seite betraten sie den Innenhof. Ein bunter Wasserball trieb auf dem Swimmingpool.
    Es war niemand zu sehen.
    Bis auf das Surren der Klimaanlagen und das Vogelgezwitscher war es völlig still.
    Brace ging die Treppe hinauf. Am Ende eines langen Balkons blieb er vor der Tür mit der Nummer 22 stehen. Er öffnete die Tür mit seinem Schlüssel und hielt sie für Jane auf.
    Auf einem Beistelltisch vor dem Sofa lag ein dickes Buch. Brace hob es auf und zeigte es Jane. Es war »Ein Mann kommt nach New York«.
    »Jetzt glaube ich dir«, flüsterte sie.
    »Du kannst ruhig laut reden«, flüsterte er zurück.
    Leise lachend sah sie sich um. Die Wände bestanden aus vollgestopften Bücherregalen. Jeder Tisch und das halbe Sofa waren mit Zeitschriften, Ordnern und einzelnen Papierbögen bedeckt.
    »Du bist ja nicht gerade ordentlich«, sagte Jane.
    »Vielleicht kannst du mich ja noch erziehen.«
    »Ja, das wäre möglich.«
    »Willst du hier warten?«
    »Nein, auf keinen Fall! Wir müssen zusammenbleiben.«
    Er seufzte und führte sie in sein Schlafzimmer, das gleichzeitig sein Arbeitsplatz zu sein schien. Vor dem Fenster stand ein Schreibtisch, auf dem neben dem Computer riesige Papierstapel aufragten. Auch hier stand an jeder Wand ein Bücherregal. Auf dem Teppich lagen
Schuhe herum, so als hätte er sie im Dunkeln ausgezogen und von sich geschleudert. Zumindest konnte Jane keine schmutzigen Klamotten erkennen. Das Bett war nicht gemacht, das Laken schien jedoch einigermaßen sauber

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