Das Spiel - Laymon, R: Spiel
Bettwäsche.«
»Nein«, sagte Brace.
»Was soll das denn heißen?«
»Du solltest besser packen.«
»Packen?«
»Deinen Koffer. Dann fahren wir bei mir vorbei. Und dann hauen wir ab.«
» Wohin?«
»Vorsicht – die Wände haben Ohren.«
»Oh.«
»Wohin entscheiden wir unterwegs. Wir hauen einfach ab. Mal sehen, ob Mog dann noch in der Lage ist, dich aufzuspüren. «
»Hoffentlich nicht.«
»Wir werden sehen.«
»Wie lange werden wir weg sein? Ich muss am Dienstag wieder zur Arbeit. Und du musst morgen unterrichten. «
»Da finde ich schon eine Vertretung. Wir werden bloß ein paar Tage lang verschwinden – das dürfte reichen, um herauszufinden, ob wir vor Mog sicher sind oder nicht.«
»Das wissen wir spätestens morgen früh.«
»Möglich.«
»Aber einen Versuch ist es wert.«
Brace beobachtete Jane beim Packen. Er begleitete sie sogar ins Badezimmer, als sie ihre Toilettensachen zusammensuchte.
»Und wenn ich aufs Klo muss?«, fragte sie und warf ihm ein Lächeln zu.
»Darauf warte ich schon die ganze Zeit.«
»Hey!«
Leise lachend ging er auf den Flur und zog die Tür hinter sich zu. »Ruf mich einfach, wenn du etwas brauchst«, sagte er.
Als Jane wieder aus dem Badezimmer kam, musste sie Brace erst einmal suchen. Sie fand ihn auf dem Sofa im Wohnzimmer, wo er die Donnerville Morning Times las. Jane bekam ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. »Na toll«, sagte sie. »Die Zeitung.«
»Sieh dir das mal an«, sagte Brace.
Sie setzte sich zu ihm, und er reichte ihr die Zeitung. Entsetzt las sie die Schlagzeile:
HAUS DES SCHRECKENS
BEI GROSSBRAND ZERSTÖRT
»Oh Gott«, murmelte sie und überflog die ersten Zeilen des Berichts. »Ein Feuer?«
»Hast du das nicht gewusst?«
»Jemand muss es gelegt haben, nachdem ich abgehauen bin. Vielleicht Linda. Oder der Riese.«
»Welcher Riese?«
Jane holte tief Luft. Sie zitterte am ganzen Körper. »Gail hat mir von einem riesigen Mann erzählt. Der, der sie mit Stacheldraht an die Wand gefesselt hat. Er war nicht unter den drei Männern, die ich erschossen habe. Ich habe ihn nie zu Gesicht bekommen. Vielleicht war es Mog, ich weiß nicht. Aber wenn da jemand Feuer gelegt hat …« Kopfschüttelnd las sie den Bericht:
Wie die Polizei meldet, ist die Buchhändlerin Gail Maxwell, die seit letztem Montag als vermisst galt, aus der Villa eines gewissen S. Savile auf den Meyr Heights geflohen. Angeblich wurden sie und mehrere andere Frauen dort gefangen gehalten. Als die Beamten eintrafen, stand das Haus bereits in Flammen. Die Feuerwehr wurde umgehend alarmiert.
Mrs. Maxwells Leidensweg, über den bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Details bekannt sind, endete, als sie und eine zweite Gefangene, Sandra Briggs aus Reno, von einem unbekannten jungen Mann gerettet wurden. Besagter Mann wollte höchstwahrscheinlich die Villa ausrauben,
als er zufällig die Gefangenen entdeckte und sich zu einer waghalsigen Rettungsaktion entschloss.
»Das gefällt mir«, sagte Jane. »Eine ›waghalsige Rettungsaktion‹. «
»Sie schreiben von einem Mann. Waren diese Frauen wirklich so durch den Wind?«
»Das war meine Idee. Zum Glück haben sie sich daran gehalten.«
Jane wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Artikel zu:
Polizeibeamten zufolge wurden zum Zeitpunkt des Brandes noch zwei weitere Frauen gegen ihren Willen im Gebäude festgehalten. Aufgrund der Verletzungen, die sie durch die Hand ihrer Entführer erleiden mussten, war ihnen eine Flucht unmöglich. Es wird vermutet, dass sie in den Flammen umgekommen sind.
»Alles in Ordnung?«, fragte Brace.
Jane verzog das Gesicht. »Es ist nur … Oh Gott.« Vor ihrem inneren Auge sah sie Marjorie, wie sie sich verzweifelt in ihrem Ledergeschirr wand, während die Flammen sie langsam verzehrten. »Kannst du dir vorstellen, wie es ist, ohne Gliedmaßen in einem brennenden Haus festzusitzen? Himmel. Das ist wie die Pointe zu einem wirklich, wirklich kranken Witz.«
Brace nickte. »Was ist schlimmer, als ein Treppengeländer runterzurutschen, das sich in eine Rasierklinge verwandelt? «
»So in der Art.«
»Vielleicht haben sie’s ja geschafft.«
»Linda vielleicht. Marjorie ganz bestimmt nicht. Ich hätte sie mitnehmen sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte … Ich dachte, sie wäre in Sicherheit. Immerhin habe ich diese Typen umgebracht. Ich wusste nicht, dass sie zu viert waren. Wirklich, ich dachte, sie würde durchkommen …«
»Du kannst nichts dafür«, sagte Brace. »Du
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