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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Naturwissenschaftler. Von hier aus kann man sie nicht sehen.«
    »Na, fabelhaft.«
    »Keine Angst.«
    »Wissen Sie was? Jetzt glaube ich, dass es doch keine gute Idee war, hierherzukommen. Das ist doch lächerlich. Wir wissen überhaupt nicht, was dieser Kerl vorhat.«
    Brace blieb stehen und drehte sich um. In der Dunkelheit war sein Gesicht nur ein verschwommener grauer Fleck. Er nahm sie bei den Händen. »Sie wollen doch jetzt nicht aufgeben, oder?«
    »Nein, aber … ich fürchte mich. Wir sollten wirklich nicht weitergehen. Das wäre unvernünftig.«

    »Passen Sie auf: Ich gehe alleine voraus und sehe mir die Statue an.«
    »Und was soll ich in der Zwischenzeit machen?«
    »Gehen Sie zu den Laternen zurück und warten Sie auf mich. Dort sind Sie sicher.«
    »Und Sie machen die Drecksarbeit?«
    »Es wäre mir ein Vergnügen, meine Teuerste.«
    »Kommt nicht infrage. Was, wenn es eine Falle ist?«
    »Umso mehr ein Grund, dass Sie …«
    »Keine Chance. Ich werde nicht zulassen, dass Ihnen meinetwegen etwas zustößt.«
    »Also geben wir auf?«
    »Nein, aber …«
    Brace drückte ihre Hände. »Dann gehen wir weiter. Geld hin oder her, es wäre ja eine Schande, wenn wir den ganzen Weg hierhergekommen wären, ohne einen Blick auf Crazy Horse zu werfen. Schließlich habe ich meinen Job riskiert, um ihn vor dem Vergessen zu bewahren.«
    »Okay.«
    Er ließ eine ihrer Hände los und führte Jane an der anderen tiefer in das Wäldchen hinter dem Gebäude. Ihr Herz klopfte rasend.
    Es wird schon nichts passieren, versuchte sie sich zu beruhigen. Entweder finden wir den Umschlag oder eben nicht. Ende der Geschichte. Niemand wird uns auflauern.
    »Beim geringsten Anzeichen von Gefahr ist die Party vorbei. Dann höre ich sofort auf. Also sollte er es sich besser zweimal überlegen, ob er irgendeinen Blödsinn versucht«, verkündete Jane mit lauter, zitternder Stimme.
    »So ist es recht, zeigen Sie’s ihm«, sagte Brace.
    »Das ist mein voller Ernst.«

    »Glauben Sie, dass er uns hören kann?«
    Sie begann zu zittern. »Himmel! Ich hoffe nicht.«
    Brace lachte leise.
    »Sie finden mich wohl komisch? Vielleicht sollte ich Alleinunterhalterin werden.«
    »Ehrlich gesagt macht mir die ganze Sache richtig Spaß. Wir beide auf Schatzsuche. Mit Geheimnissen, Spannung, Aufregung und die Aussicht auf unermesslichen Reichtum. Nicht zu vergessen die Gefahr – und die Romantik. Das ist doch wunderbar.«
    Romantik?
    Mit mir?
    Mit wem denn wohl sonst?
    Jane errötete. Sie war froh, dass Brace sie in der Dunkelheit nicht sehen konnte.
    »Wenn er uns heute Nacht unter der Statue von Crazy Horse umbringt, sollten wir ihm für die wertvollen Momente davor dankbar sein.«
    Brace lachte wieder.
    Dann blieb er stehen. Jane ging auf ihn zu. Ihre Arme berührten sich. »Das Licht ist aus«, sagte er.
    »Was?«
    »Über dem Eingang sollte eigentlich ein Scheinwerfer brennen. Aus Sicherheitsgründen.«
    »Wo?«
    Er deutete in die Dunkelheit vor sich. Jane konnte mit Mühe einen hohen Maschendrahtzaun hinter ein paar Baumstämmen ausmachen. Was dahinter war, konnte sie nicht erkennen. Auch einen Eingang schien es nicht zu geben.
    »Da drin ist die Statue?«
    »Zumindest haben sie sie damals da reingeschafft.«

    »Und Sie sind sich sicher, dass hier ein Licht brennen sollte?«
    »Es brennt normalerweise die ganze Nacht. Nicht, dass ich es ständig kontrollieren würde, aber ich sehe es immer, wenn ich nach Einbruch der Dunkelheit auf dem Campus unterwegs bin. Man kann es vom großen Platz aus sehen.«
    »Und ausgerechnet heute Nacht brennt es nicht.«
    »Ich sehe kein Licht, Sie etwa?«
    »Nein.«
    »Ich glaube, dass unser Freund hier gewesen ist«, sagte Brace.
    »Ja. Er will das Spiel anscheinend im Dunkeln spielen.«

5
    »Wie sollen wir bloß da reinkommen?«, fragte Jane, als sie sich dem Zaun näherten.
    Er erinnerte sie an die Gitter, mit denen normalerweise Tennisplätze umzäunt waren: So hoch wie ein Einfamilienhaus und mit Planen überzogen.
    »Da kann ich nicht rüberklettern«, sagte sie.
    »Doch, das können Sie.«
    »Vielleicht. Aber ich werde es nicht versuchen.«
    Er lachte. »Ich auch nicht. Es gibt bestimmt noch einen anderen Weg.«
    Sie bogen um die Ecke und gingen an der Vorderseite des Areals entlang. Das Mondlicht schien durch die Bäume auf ein breites, zweiflügliges Tor in der Mitte des Zauns. Ein asphaltierter Weg führte zum Campus. Oben auf dem Zaun war der Scheinwerfer angebracht, den Brace erwähnt hatte. Er war

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