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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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direkt auf das Tor gerichtet, brannte aber nicht.
    »Vielleicht ist die Birne kaputt«, sagte Brace, als sie sich dem Tor näherten.
    »Ich möchte wetten, dass er da raufgeklettert ist und sie ein bisschen aus der Fassung gedreht hat.«
    »Wie auch immer. Kommt uns vielleicht gar nicht so ungelegen. Schließlich soll uns ja niemand hier sehen.«
    Jane hatte gehofft, dass sie durch die Tore einen Blick in das umzäunte Areal werfen konnte, aber auch sie waren
mit Planen verkleidet. »Anscheinend wollen sie nicht, dass man da reingucken kann.«
    »Wahrscheinlich wollen sie verhindern, dass die Studenten auf dumme Gedanken kommen.« Zwischen den Torpfosten war eine Kette gespannt und mit einem Vorhängeschloss gesichert. Brace beugte sich herunter und nahm das Schloss in die Hand. Dann untersuchte er die Kette. »Dass hier eine wilde Horde einbricht und Unfug mit dem Rasenmäher oder den Dixie-Klos anstellt, ist das Letzte, was die Uni gebrauchen kann. Und … aha !« Er zog an der Kette.
    »Was …?«
    »Jemand hat sie durchgezwickt.«
    »Ich kann mir schon denken, wer.«
    »Vielleicht denkt er, Sie würden aufgeben, wenn Sie über den Zaun klettern müssten«, sagte Brace, als er die Kette vom Tor löste.
    »Stimmt ja auch.«
    Brace ließ Kette und Vorhängeschloss auf den Boden fallen und öffnete den rechten Flügel des Tors.
    »Gehen wir rein«, flüsterte er.
    Jane zögerte. »Können wir dafür im Gefängnis landen?«
    »Nur wenn wir erwischt werden.«
    »Das ist mein Ernst.«
    »Keine Angst. Erstens haben wir die Kette ja nicht durchgeschnitten. Und zweitens bin ich ein Mitarbeiter der Universität. Ich müsste eben irgendeine Ausrede erfinden. «
    »Ich will nicht, dass Sie gefeuert werden.«
    »So schlimm wird’s schon nicht werden. Und jetzt rein.« Jane zwängte sich durch den schmalen Eingang. Brace folgte ihr und zog das Tor hinter sich zu.

    Nur wenig Mondlicht drang durch den hohen Zaun und die Bäume. Jane konnte undeutlich schwarze und graue Silhouetten erkennen. Vor ihr stand anscheinend der Traktorrasenmäher, den Brace erwähnt hatte. Zu ihrer Rechten befand sich etwas, das wie ein Caddie aussah, daneben ein Vogelbad. Am Zaun stand ein halbes Dutzend Dixie-Klos in einer Reihe.
    Dann entdeckte sie den Mann. Ihr Herzschlag setzte für einen Augenblick aus.
    Er stand völlig bewegungslos vor einer der Toiletten. In der Dunkelheit konnte sie ihn kaum erkennen. Er schien nackt zu sein.
    »Brace!« Sie deutete auf die Gestalt.
    Brace sah in die Richtung. »Keine Angst«, flüsterte er. »Den kenne ich.«
    »Sie kennen ihn?«
    »Das ist Dave.«
    »Wer ist Dave? Was macht er hier? Warum ist er nackt ?«
    »Das ist Dave die Statue. Michelangelos David. Jedenfalls eine verkleinerte Kopie davon. Sie haben Dave hierhergebracht, als letztes Jahr eine Studentin die Uni wegen sexueller Belästigung verklagt hat. Sie behauptete, dass sie die Statue beleidigen und nervös machen würde.«
    »Ach so. Okay. Ich dachte nur … er wäre es.«
    »Ich glaube nicht, dass er hier ist. Wie hätte er denn die Kette wieder um das Tor legen können? Da hätte er schon von innen über den Zaun steigen müssen …«
    »Was ich nicht ausschließen will.«
    »Wir müssen einfach die Augen offen halten.«
    Jane sah sich um. »Was ist das für ein Zeug hier?«
    »Alles Mögliche. Die Universitätsausgabe einer Rumpelkammer. «

    »Crazy Horse sehe ich aber nirgends.«
    »Dort drüben«, sagte Brace und deutete in eine Ecke. »Hinter diesem ganzen Gerümpel da. Hoffe ich zumindest. «
    Er ging voran.
    Die Statue konnte sich wirklich dahinter verbergen. Hinter dieser riesigen Ansammlung von Schrott hätte man einen kompletten Panzer verstecken können.
    Und Mog konnte dort lauern. Der Meister des Spiels.
    In der Dunkelheit waren die meisten Gegenstände in der Ecke des Areals nur schemenhaft zu erkennen. Sie glaubte, einige Parkbänke auszumachen, mindestens ein Dutzend Käfige verschiedener Größe, die wie die Überreste eines Wanderzoos aussahen, und Bäume aus Sperrholz, die wohl einmal als Requisiten für ein Theaterstück gedient hatten. Unwillkürlich dachte sie an »Ein Sommernachtstraum«. Ein paar Meter weiter stand ein kleiner Wald aus dorischen Säulen und überragte Jane um eine Manneslänge. In der Dunkelheit wirkte er schmutzig grau.
    Sie folgte Brace in den Säulenwald. Die Säulen, zwischen denen sie sich hindurchquetschen musste, waren kalt und so rau wie Beton.
    Sie hätte gerne gewusst, wozu sie dienten, traute

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