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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sie Braces Arm um ihre Taille. Sie drehte sich um und legte Pistole und Taschenlampe auf seinen Bauch.
    »Es wird alles wieder gut«, flüsterte sie. »Keine Angst. Alles wird gut.«

    Sie legte die linke Hand sanft auf den Umschlag, umklammerte mit der rechten den Holzgriff des Eispickels und zog mit aller Kraft daran. Brace zuckte zusammen und atmete scharf ein, als der Eispickel sich löste.
    Sie schob den Umschlag beiseite und beleuchtete seine Wunde.
    Das Loch in seiner Brust blutete kaum. Es befand sich ein paar Zentimeter über seiner linken Brustwarze.
    »Hm! Hmmmm!«, schrie Brace durch seinen Knebel gedämpft.
    Jane riss das Klebeband von seinem Mund. Er schnappte nach Luft.
    »Ich bring dich hier raus«, flüsterte Jane.
    Er keuchte.
    »Ich hab dich doch nicht getroffen, oder?«
    »Nein.«
    »Und Mog auch nicht – glaube ich zumindest.«
    »Wir müssen … hier raus.«
    »Ja.«
    Jane sah sich nach etwas um, das sie als Verband benutzten konnte. Das Loch in seiner Brust war relativ klein.
    Sie legte die Taschenlampe wieder auf Braces Bauch, riss ein paar Zentimeter Papier von dem Briefumschlag und ließ den Rest fallen. Er rutschte zwischen Braces rechten Arm und Janes Bauch.
    Mit zitternden Fingern faltete sie das Papier zu einem kleinen Quadrat, presste es auf Braces Wunde und befestigte es mit dem Klebeband, das sie von seinem Mund gerissen hatte.
    »Wir müssen dich in ein Krankenh…«
    »JANE!«
    Sein Schrei ließ sie zusammenfahren.

    Brace riss den Kopf herum.
    »Da oben! Auf dem Chorbalkon!«
    Jane erspähte einen dunklen Schatten.
    Dann warf sie einen Blick auf die Pistole. Der Schlitten war zurückgezogen. Die Waffe war leer.
    »Du wolltest mich verarschen, du gerissene Schlampe!«
    »Tja, hätte auch beinahe geklappt«, rief sie zurück.
    »Aber nur beinahe. Trotzdem – das Geld gehört dir.«
    »Ich will dein beschissenes Geld nicht!«
    »Wie unhöflich.«
    »Fick dich!«
    »Vielleicht solltest du erst mal die Nachricht lesen.«
    »Vielleicht solltest du Scheiße fressen und sterben!«
    »Lies die Nachricht, sonst seid ihr beide tot. Ich zähle bis drei. Eins.«
    Sie richtete den Strahl der Taschenlampe auf die Galerie.
    »Zwei.«
    Er stand unmittelbar hinter dem Geländer und hatte eine seltsame Waffe auf sie gerichtet.
    War das eine Armbrust?
    »Okay, okay!« Sie packte den Umschlag neben ihrem Bauch und hielt ihn hoch. »Hier ist er! Nicht schießen!«
    »Lies vor. Und zwar laut. Ich glaube, Brace wird es gefallen.«
    »Ist ja schon gut.« Sie zog die Nachricht aus dem Umschlag, ohne das Geld auch nur anzurühren. Dann legte sie den Brief neben die Pistole und leuchtete mit der Taschenlampe auf Mogs Nachricht. »Meine Liebste«, las sie. Obwohl sie nicht sehr laut sprach, schien ihre Stimme durch die ganze Kirche zu hallen. »Warum machst du mir das Leben so schwer? Jetzt hast du auch noch Brace auf dem Gewissen. Obwohl er, wie mir scheint, nicht ganz unschuldig an deinem Ungehorsam ist. Er muss weg. Aber es ist noch
nicht alles verloren. Keine Angst, Jane. Wenn du ihn losgeworden bist, können wir mit dem Spiel weitermachen. Du bist so klug und tapfer – mit dieser Kombination sollte es … sollte es dir leichtfallen, ein Vermögen zu verdienen.«
    Sie blickte zu der kaum erkennbaren Gestalt auf dem Balkon auf. »Ich bin nicht ›deine Liebste‹, du Arschloch. Und das Spiel ist vorbei.«
    »Lies weiter, Jane.«
    Sie suchte die Stelle im Text, an der sie aufgehört hatte. »Im Rucksack findest du das richtige Werkzeug. Damit sollte es dir gelingen, Brace den Kopf abzuhacken. Dann legst du ihn auf das silberne Tablett, das sich ebenfalls im Rucksack befindet, und …«
    Jane zerknüllte den Brief. »Du kranker Irrer, ich werde auf keinen Fall …«
    »Vierhunderttausend Dollar, Jane. Es geht um mehr als vierhunderttausend Dollar. Alles für dich. Du kannst sie noch heute Nacht mit nach Hause nehmen. Du musst ihm nur den Kopf abhacken und …«
    »Fick dich!«
    »Wenn du dich weigerst, seid ihr beide tot!«
    Sie leuchtete hoch zu ihm. Die Armbrust war direkt auf sie gerichtet.
    Ihr Herz raste, und sie konnte kaum Atem holen. Schweiß lief in Strömen an ihr herab.
    »Ich werde Brace einen Bolzen durch die Stirn jagen. Und dann bist du dran. Für dich werde ich mir ein bisschen mehr Zeit nehmen. Ich werde dir nur ins Bein schießen, damit du mir nicht wegläufst. Und dann werd ich ein bisschen an dir rumschnippeln. Und dich ficken, dass dir Hören und Sehen vergeht. Darauf habe ich lange

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