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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Ich kenne sein Stöhnen verdammt gut!
    Dann hörte sie das Klicken, mit dem ein Feuerzeug angezündet wurde. Für einen Augenblick war sie geblendet.
    Die Flamme tauchte den Raum in ein goldenes Licht.
    Brace lag ausgestreckt auf dem Altar.
    Er lag auf dem Rücken und hatte die Augen geöffnet. Ein schlimmer Anblick. Sein Ohr fehlte, und ein Streifen Klebeband bedeckte seinen Mund. Mit demselben Klebeband waren seine Arme an den Körper gefesselt. Ein Streifen auf Höhe seiner Brust, ein weiterer um seine Hüften. Er war nackt, und sein Schamhaar glänzte golden im Schein der Flamme. Auch seine Beine waren mit Klebeband zusammengebunden.
    Anscheinend war er bis auf die Stelle, an der sich sein Ohr hätte befinden sollen, unverletzt.
    Die Gestalt, die Brace getragen hatte, löste einen kurzen Streifen Klebeband vom Griff des Feuerzeugs. Für einen Moment verlöschte das Licht. Als es wieder aufleuchtete, hatte der Mann das Band über dem Auslöser des Feuerzeugs befestigt.
    Er stellte das Feuerzeug zwischen Braces Schenkel und packte mit beiden Händen die Gurte an seinen Schultern.
    Ein Rucksack.
    Der Mann war wirklich über zwei Meter groß. Und genau wie Gail es beschrieben hatte, hatte er die Figur eines Bodybuilders. Unter seinem hautengen, dunkelroten Lederkostüm türmten sich gewaltige Muskelpakete auf. Das Kostüm war mit Reißverschlüssen übersät, die jedoch nicht zu Taschen gehörten. Wahrscheinlich sollten sie verhindern, dass es aus allen Nähten platzte.
    Die Reißverschlüsse wirkten wie silberne Narben.
    Der Kerl sah aus wie eine Mischung aus Frankensteins Monster, Biker, Sadomaso-Freak und – Henker.

    Ein Henker mit einer Henkersmütze.
    Nur, dass es keine Mütze war, sondern eine rote Ledermaske, die seinen gesamten Kopf bedeckte. Seine Augen glitzerten im Licht der Flamme aus runden Löchern. Vor dem Mund hatte er einen etwa zehn Zentimeter langen Reißverschluss.
    Er nahm den Rucksack ab und beugte sich vor. Jane konnte nicht erkennen, was er tat. Alles, was sie sah, war sein Hinterkopf und das Leder, das sich über seinen breiten Rücken spannte.
    Langsam drehte sie sich um. Das Wasser plätscherte leise.
    Sie nahm die Taschenlampe und die Pistole vom Beckenrand.
    Die Waffe war neu geladen.
    Jane hatte sie gründlich überprüft, um sicherzustellen, dass Mog nicht daran herumgespielt hatte. Als Test hatte sie sogar eine Kugel in den Rasen ihres Gartens gefeuert.
    Als sie sich wieder umdrehte, bemerkte sie eine schwarze Kerze, die neben Braces rechter Schulter auf dem Altar stand.
    Eine schwarze Kerze? War Mog ein Satanist?
    Er zündete drei weitere Kerzen an und stellte sie neben Braces andere Schulter und seine Füße. Dann machte er das Feuerzeug aus und kramte wieder in seinem Rucksack. Die vier Kerzen erhellten den Raum überraschend gut. Zu gut – Jane hoffte, dass er sie nicht entdecken würde.
    Sie glitt durch das Becken, stützte beide Arme auf die kühlen Kacheln und zielte.
    Warum erschieße ich ihn nicht einfach, sobald er sich wieder aufrichtet? Ich spiele nicht mehr nach Mogs Regeln. Ich werde nicht bis Mitternacht warten, und …

    Plötzlich hatte der Mann einen dicken, weißen Umschlag in der Hand. Er warf ihn auf Braces Brust, wo er mit einem leisen Klatschen landete.
    Für 102 400 Dollar in Hunderterscheinen sah er nicht dick genug aus.
    Vielleicht nimmt Mog jetzt Tausenddollarscheine.
    Oder …
    Mit unglaublicher Geschwindigkeit stieß der Eispickel in seiner Hand zu. Jane hatte ihn nicht bemerkt.
    »NEIN!«, schrie sie.
    Während sie die Pistole hochriss, bohrte sich die glänzende Stahlspitze des Eispickels durch den Umschlag und in Braces Brust.

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    Jane schoss.
    Brace krampfte sich zusammen.
    Mog wirbelte herum und fiel zu Boden, während Jane zwei weitere Schüsse auf ihn abgab. Trotz des Summens in ihren Ohren konnte sie hören, wie Mogs schwerer Körper auf den Boden krachte.
    Er war hinter Brace und dem Altar verschwunden.
    Sie stieg aus dem Pool, richtete sich auf und rannte zum Altar.
    Brace drehte sich zu ihr.
    Sie schlitterte gegen den Altar, spürte Braces Arm und richtete über seinen Körper hinweg die Waffe auf den Boden …
    Nichts. Nur der Rucksack.
    Sie schaltete die Taschenlampe ein und sah eine dunkelrote Gestalt, die den Mittelgang hinunterrannte. Sie schoss, aber die Gestalt lief weiter. Jane zielte sorgfältig und feuerte das Magazin leer.
    Der Mann stieß die Doppeltür am Ende des Gangs und rannte davon.
    »Scheiße«, rief Jane.
    Dann spürte

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