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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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recht gehabt.
    Babe freute sich, sie zu sehen, und war bereit, ihr zu helfen.
     
    Jane war um kurz vor acht Uhr abends zu Hause. Als Erstes trug sie den Eimer in die Küche, nahm Braces Ohr heraus, schüttelte es über der Spüle aus, roch daran – es hatte noch nicht angefangen zu stinken –, steckte es in eine kleine Tupperwaredose mit rosa Deckel und stellte sie in das Gefrierfach. Dann machte sie sich daran, die letzten Vorbereitungen zu treffen.

43
    Sie hatte nicht geahnt, wie gruselig eine verlassene Kirche mitten in der Nacht sein konnte.
    Andererseits – nachts war jedes verlassene Haus unheimlich. Man konnte nie wissen, was in der Stille und Finsternis auf einen lauerte.
    Hier war es irgendwie ganz besonders schlimm.
    Wahrscheinlich, weil sie in einer Kirche war. In einem Haus Gottes, sofern es einen Gott gab – manchmal zweifelte sie daran; manchmal blieb ihr nichts anderes übrig, als an ihn zu glauben. Vielleicht schätzte er es nicht, wenn man ungefragt in sein Haus eindrang.
    Besonders, wenn man eine Waffe bei sich trug und fest entschlossen war, sie auch zu benutzen.
    Gott hin oder her – Jane gefiel es nicht, nachts an einem Ort zu sein, an dem sich Menschen jeden Sonntag zusammenfanden, um Predigten über den Tod, das Paradies und die ewige Verdammnis der Hölle zu hören, die jeden Sünder unvermeidlich erwartete. Nicht zu vergessen die Trauergottesdienste, die hier wohl fast täglich stattfanden.
    Und dann war da noch das Kreuz.
    Das riesige, hölzerne Kreuz, das an Ketten direkt über dem Taufbecken hing.
    Es schien erwartungsvoll auf sie herabzublicken.
    Jane kannte nur katholische Kirchen. Dort hing immer ein blutender, leidender Jesus am Kreuz, was Jane ziemlich
krass vorkam war. Zumindest ersparten die Baptisten ihr diesen Anblick.
    Gott sei Dank, dachte sie und lächelte.
    Das Kreuz hing direkt über ihrem Kopf. Sie hob die Augen und konnte es nur als undeutliche Silhouette in der Dunkelheit erkennen – der Raum wurde vom Licht der Straßenlaternen und dem Mondschein, der durch die bunten Glasfenster fiel, nur schwach erhellt.
    Ein an das Kreuz genagelter Körper – das hätte ihr gerade noch gefehlt.
    Andererseits – wenn es nur Jesus war …
    Gegen ein bisschen Gesellschaft hätte sie nichts einzuwenden gehabt.
    Hoffentlich fällt das Ding nicht auf mich drauf.
    Sie sah auf die Uhr, konnte das Zifferblatt im Dunkeln jedoch nicht erkennen. Sie war nicht so dumm, die Taschenlampe einzuschalten. Damit würde sie sich sofort verraten.
    Sie fragte sich, wo Mog blieb.
    Es war bestimmt schon elf Uhr.
    Sie war um neun angekommen. Das war vor zwei Stunden. Und Mog würde ebenfalls früher hier sein – um die Vorbereitungen für seinen teuflischen Plan zu treffen.
    Zum Beispiel, den Umschlag irgendwo zu deponieren.
    Sie fragte sich, ob sich darin wirklich 102 400 Dollar befanden. Aber ihre eigentliche Sorge galt Brace – sie hoffte, er würde ihn mit in die Kirche bringen.
    Diesen Teil der Nachricht konnte sie auswendig herunterbeten: »Der Rest wartet auf dich – jedenfalls bis Mitternacht. «
    Das hieß ja wohl, dass Brace auch anwesend sein würde.
    Vorausgesetzt, sie war am richtigen Ort. Sie erinnerte
sich, dass Brace ihr den entscheidenden Hinweis gegeben hatte.
    Ich hoffe, du hast dich nicht geirrt.
    Es muss so sein, dachte sie.
    Trotzdem – in der Nachricht stand nicht explizit, dass Brace auch mit von der Partie sein würde. Nur, dass »der Rest auf sie warten würde«.
    Vielleicht gab es noch eine weitere Nachricht, die sie zu ihm führen würde. Vielleicht gab es noch zehn davon.
    Sollte sie Mog verschonen? Zumindest, bis sie Brace gefunden hatte?
    Nicht, dass er mir einfach so vors Visier laufen würde. Dafür ist er viel zu gerissen.
    Wirklich? Das würde sich zeigen.
    Also los, Mog! Wo bist du?
    Er konnte überall stecken.
    Jane hatte die Kirche bereits gründlich durchsucht. Der Parkplatz war verlassen, aber das hieß noch lange nicht, dass niemand in der Kirche war. Sie selbst hatte schließlich auch ein paar Straßen weiter geparkt. Das Haupttor war verschlossen gewesen – ein gutes Zeichen. Dagegen war der Seiteneingang ziemlich leicht zu öffnen. Sie musste annehmen, dass Mog vor ihr angekommen war.
    Jane hatte in jeden Flur und jeden Raum gesehen, hatte in jede Ecke und unter jede Kirchenbank gespäht und nichts gefunden. Sie war sich sicher, dass sich außer ihr niemand in der Kirche befand – ziemlich sicher zumindest.
    Eine Garantie hatte man nie.
    Schon gar

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