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Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Das Spiel - Laymon, R: Spiel

Titel: Das Spiel - Laymon, R: Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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zwischen zwei Kirchbänken und zog die Smith & Wesson heraus, die sie an diesem Nachmittag zwischen zwei Gesangbüchern dort versteckt hatte. Es war ein schwerer Revolver, Kaliber .357 Magnum, den sie von einem Bekannten von Babe, einem grinsenden Kerl namens Gatsby, gekauft hatte.
    Sie spannte den Hahn und richtete die Waffe auf Mog. »Alles ist erlaubt!«, schrie sie.
    Als sie den Abzug drückte, sprang er zur Seite.
    Der Rückstoß war so gewaltig, dass der Revolver aus Janes tauben Fingern geschleudert wurde und auf dem Boden landete. Sie sprang ihm hinterher. Vor ihr krachte Mog auf eine der Kirchbänke.
    Auf allen vieren suchte sie die mit der Taschenlampe die Waffe, fand sie und rannte den Gang hinunter.
    Sie erwartete, dass er sich wieder aus dem Staub gemacht hatte – aber da lag sie falsch.
    Es sah aus, als hätte er sich zu einem kleinen Nickerchen hingelegt, nur dass die Kirchenbank viel zu schmal für ihn war. Mit einem Fuß stützte er sich auf dem Boden ab, um nicht herunterzufallen.
    Jane richtete Taschenlampe und Revolver auf ihn.
    Er bewegte sich nicht.
    Sie fragte sich, ob sie ihn endlich erwischt hatte.
    Aber wo war das Blut? Wo war das Einschussloch?
    »Keine Bewegung«, sagte sie.
    Er atmete schwer. Ansonsten verhielt er sich völlig ruhig.
    Sie konnte seine Hände nicht sehen. »Hände hoch!«, sagte Jane. »Und wehe, du kommst auf dumme Ideen.«

    Keine gute Idee, dachte sie. Sie sollte ihn erschießen.
    Aber sie hatte drei Männer in den Hinterkopf geschossen, die sich gerade bei Pepsi und Popcorn einen Film mit Barbra Streisand angesehen hatten.
    Drei kaltblütige Morde waren genug – ob sie den Tod nun verdient hatten oder nicht.
    Sie hatte kein Interesse daran, einen weiteren Menschen zu töten.
    Außerdem hatte sie Mog vor sich.
    Der Meister des Spiels.
    Der Mann mit den Antworten.
    Sie konnte seine Hände noch immer nicht sehen.
    Jane spannte den Hahn des Revolvers. »Ich will sofort deine Hände sehen, oder ich schieße dir dein verdammtes Herz aus dem Leib!«
    Dann hörte sie ein lautes Platschen.
    Irgendetwas Schweres war ins Wasser gefallen.
    Das Taufbecken!
    Brace!
    Brace, der immer noch mit Isolierband gefesselt war.
    Jane wandte den Kopf »Brace!«, rief sie.
    Ich hätte ihn befreien sollen. Scheiße, warum hab ich das verdammte Klebeband nicht durchgeschnitten …
    Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Mog aufsprang.
    Mit gezücktem Messer rannte er auf sie zu. Jane stieß einen überraschten Schrei aus und schlug mit dem Revolver die lange Klinge beiseite.
    Als die Waffen aufeinanderprallten, ging der Revolver los und pulverisierte einen Teil des Messergriffs. Das Messer selbst wurde in die Dunkelheit hinter den Kirchenbänken geschleudert.
    Wieder riss ihr der Rückstoß die Waffe aus der Hand. Doch
dieses Mal prallte der Revolver gegen ihre Hüfte, und sie konnte ihn mit einer schnellen Handbewegung auffangen.
    Sie schrie auf und ließ ihn erneut fallen, als die Peitsche schmerzhaft auf ihren Rücken klatschte.
    Im Schein der Taschenlampe sah Jane, wie der Revolver zwischen den Sitzreihen verschwand. Sie wollte gerade hinterherstürzen, als die Peitsche erneut durch die Luft zischte.
    Jane riss die Arme hoch, um ihr Gesicht zu schützen. Das Ende der Peitsche schlang sich wie ein Tentakel um ihren Oberkörper, riss Rücken und Bauch auf. Sie konnte sich befreien und rannte auf das Taufbecken zu.
    »Brace«, schrie sie.
    Keine Antwort.
    Sie hörte nur ihren eigenen Atem und ihre bloßen Füße auf dem Kirchenboden. Dann schwere Schritte hinter sich und das Knallen der Peitsche.
    Sie warf einen Blick über die Schulter.
    Er kam durch die Finsternis auf sie zugerannt, die Peitsche hoch über dem Kopf.
    Jane sprang über das Geländer, das den Altarraum vom Rest der Kirche trennte. Im umherhuschenden Schein der Taschenlampe erkannte sie den Altar und rannte darauf zu.
    Dann erwischte sie das Ende der Peitsche über der Schulter und zog einen brennenden Striemen über ihren Oberkörper. Wimmernd fiel sie auf die Knie und umklammerte den Altar.
    Der Rucksack war verschwunden.
    »Steh auf«, sagte eine Stimme hinter ihrem Rücken.
    Sie versuchte nicht einmal, auf die Beine zu kommen.
    »Oder soll ich dir noch eins überbraten?«
    Der Arsch glaubt wohl, er ist in einem Piratenfilm.

    Zitternd richtete sich Jane auf. Sie hielt sich am Altar fest. In ihrer Linken hielt sie noch immer die Taschenlampe.
    Ihr Strahl fiel auf die Stelle, an der sie das Fleischerbeil in das Holz gerammt

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