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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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eine vernünftige Erklärung für seine Anwesenheit in Nancy Serats Haus geliefert. Mehr haben Sie nicht gegen ihn in der Hand, ergo haben Sie gar nichts. Und jetzt stellen Sie sich mal die Schlagzeilen vor, wenn Christian unschuldig ist. Aufstrebender Bezirksstaatsanwalt setzt sich in die Nesseln. Junges Talent aus Geltungssucht in den Schmutz gezogen. Chancen der Titans beim Superbowl in Gefahr. Meistgehasster Mann im Staat.«
    Roland schluckte. Das hatte er nicht bedacht. Er war vollkommen geblendet gewesen. Vom TV-Rampenlicht. »Was meinen Sie, Sheriff Courter?«
    Der R ückzug wurde eingeleitet. »Wir haben keine Wahl«, sagte Jake. »Wir müssen ihn laufen lassen.«
    »Glauben Sie seine Geschichte?«
    Jake zuckte die Achseln. »Man steckt nicht drin. Aber es reicht nicht, um ihn hier zu behalten.«
    »Okay«, sagte Roland und nickte bedeutungsschwanger. Wichtiger Mann. »Er ist frei. Aber er soll die Stadt nicht verlassen.«
    Myron sah Jake an. »Nicht die Stadt verlassen?« Er lachte. Herzhaft. »Hat er gerade gesagt, er soll die Stadt nicht verlassen?«
    Jake versuchte sich zu beherrschen. Aber seine Lippen zitterten bedenklich.
    Roland lief rot an. »Infantil«, fauchte er. »Sheriff, ich möchte täglich über die Entwicklungen in diesem Fall auf dem Laufenden gehalten werden.«
    »Ja, Sir.«
    Roland bedachte alle mit seinem Furcht einfl ößendsten Blick. Niemand fiel auf die Knie. Er stürmte hinaus.
    »Da hat man bestimmt den ganzen Tag was zu lachen«, sagte Myron, »wenn man mit dem zusammenarbeitet.«
    »Ein Brüller.«
    »Können Christian und ich jetzt gehen?«
    Jake sch üttelte den Kopf. »Erst wenn ich alles über Ihren Besuch bei Dekan Gordon gehört habe.«

35
    Myron brachte Jake auf den neuesten Stand. Dann fuhr er Christian nach Hause. Auf dem Weg brachte er auch Christian auf den neuesten Stand. Erz ählte ihm alles. Christian wollte es genau wissen. Myron wollte es ihm ersparen, wusste jedoch, dass er nicht das Recht hatte, ihm etwas vorzuenthalten.
    Christian stellte keine Zwischenfragen. Eigentlich sagte er gar nichts. Auf dem Spielfeld war er f ür seine unerschütterliche Selbstbeherrschung bekannt. Jetzt zeigte er sein bestes Pokerface.
    A l s Myron fertig war, schwiegen sie ein paar Minuten. Dann fragte Myron : »Alles in Ordnung?«
    Christian nickte. Er war bleich. »Danke für Ihre Offenheit«, sagte er.
    »Kathy hat dich geliebt«, sagte Myron. »Sehr sogar. Vergiss das nicht.«
    Er nickte wieder. »Wir müssen sie finden.«
    »Ich tu mein Bestes.«
    Christian drehte sich auf dem Sitz um und sah Myron an. »Als diese ganzen großen Agenturen hinter mir her waren, war das alles so - ich weiß auch nicht - unpersönlich. Es ging nur ums Geld. Ums Geld geht es natürlich noch immer, das ist mir schon klar. Ich bin ja nicht naiv, aber Sie waren anders. Ich wusste gleich, dass ich Ihnen vertrauen kann. Naja, eigentlich will ich sagen, dass Sie für mich mehr als nur ein Agent sind. Ich bin froh, dass ich mich für Sie entschieden habe.«
    »Ich auch«, sagte Myron. »Vielleicht ist das nicht der günstigste Zeitpunkt, um dich das zu fragen, aber woher hattest du überhaupt von mir gehört?«
    »Sie wurden in den höchsten Tönen gelobt.«
    »Von wem?«
    Christian l ächelte. »Das wissen Sie nicht?«
    »Ein Klient?«
    »Nein.«
    Myron sch üttelte den Kopf. »Keine Ahnung.«
    Christian lehnte sich wieder zur ück. »Jessica«, sagte er. »Sie hat mir Ihre Lebensgeschichte erzählt. Über Ihre Zeit als Spieler, Ihren Unfall, was Sie durchgemacht haben, wie Sie fürs FBI gearbeitet haben, wie Sie wieder aufs College gegangen sind. Sie hat gesagt, Sie wären der beste Mensch, den sie kennt.«
    »Jessica kommt nicht viel unter Leute.«
    Sie verfielen wieder in Schweigen. An der Mautstation der New-Jersey-Turnpike war die mittlere Spur gesperrt, sodass sie nur in Schrittgeschwindigkeit vorankamen. Sie mussten auf die westliche Route der Schnellstra ße. Myron wollte gerade die Spur wechseln, als Christian etwas sagte, das ihn beinahe zu einer Vollbremsung provoziert hätte.
    »Meine Mutter hat mal für Nacktfotos posiert.«
    Myron dachte, er h ätte sich verhört. »Was?«
    »Das war, als ich noch ganz klein war. Ich weiß nicht, ob sie je in einer Zeitschrift oder sowas veröffentlicht worden sind. Ich glaube eher nicht. Sie war damals schon nicht mehr besonders hübsch. Sie war fünfundzwanzig und sah aus wie sechzig. Sie hat in New York als Prostituierte gearbeitet. Auf dem

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