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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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hat.«
    Myron verzog das Gesicht.
    »Hey, was Besseres ist mir auf die Schnelle nicht eingefallen.«
    »Und das hat er geschluckt?«
    »Ich glaube schon.«
    Myron sch üttelte den Kopf. » Ich dachte, du wärst Schriftstellerin.«
    »So aus dem Stegreif bin ich nicht gut. Schriftlich bin ich viel besser als mündlich.«
    »Wenn ich von meinen Erfahrungen ausgehe«, sagte er, »muss ich dir da widersprechen.«
    »Toller Zeitpunkt für einen Annäherungsversuch«, sagte sie.
    Er zuckte die Achseln. »Nur, damit das nicht völlig in Vergessenheit gerät.«
    Beinahe h ätte sie gelächelt.
    »Wir sehen uns mal um«, sagte er.
    Es gab nicht viel zu durchsuchen. Das Wohnzimmer hatte keine Schubladen oder Schr änke. Alles lag offen herum - die elektronische Ausrüstung, die Handschellen, das Gewehr. Die winzige Küche barg keine Überraschungen. Das Badezimmer ebenso wenig. Blieb nur noch das Schlafzimmer.
    Es war klein. Nicht gr ößer als das Gästezimmer eines Strandhauses. Das Doppelbett nahm fast den ganzen Raum ein. Auf beiden Seiten des Bettes waren Leselampen an der Wand angebracht, weil für Nachttische kein Platz war. Für eine Kommode auch nicht. Das Bett war mit Biberbettwäsche bezogen. Sie warfen einen Blick in den Schrank.
    Bingo.
    Schwarze Hose, schwarzes T-Shirt, schwarzes Sweatshirt. Und das Schlimmste, eine schwarze Skimaske.
    »Eine Skimaske im Juni?«, fragte Myron.
    »Vielleicht brauchte er die, um Horton zu entführen?«, versuchte sie es zu erklären, klang jedoch selbst nicht überzeugt.
    Myron legte sich auf den Boden und sah unters Bett. Er entdeckte einen Plastikbeutel. Er griff danach und schleifte ihn über den staubbedeckten Fußboden zu sich her. Der Beutel war rot. Auf einer Seite stand » BCME «.
    »Bergen County Medical Examiner. Aus dem Leichenschauhaus«, erklärte Jessica.
    Er hatte einen Schnappverschluss wie die alten Lord-and-Taylor's-T üten. Myron zog daran. Mit einem Schnalzen öffnete sich die Tüte. Er holte eine schlichte graue Jogginghose, die von einer Kordel gehalten wird, heraus. Dann griff er noch einmal hinein und brachte einen gelben Pullover mit einem roten T zum Vorschein. Beides war lehmverkrustet.
    »Kennst du die?«, fragte er.
    »Nur den gelben Pullover«, sagte sie. »Das ist der alte Schulpullover meines Vaters von der Tarlow High School.«
    »Komisch, dass er den hier unterm Bett versteckt.«
    Jessicas Augen leuchteten auf. »Nancys Nachricht! Verdammt, sie sagte, dass Dad ihr alles über Kathys gelben Pullover erzählt hat.«
    »Hey, immer langsam. Was hat Nancy genau gesagt?«
    »Sie sagte - ich zitiere wörtlich - »Er hat mir von seinem gelben Lieblingspullover erzählt, den er Kathy geschenkt hat. Eine rührende Geschichten Das waren ihre Worte. M ein Vater hat ihn nie getragen. Kathy schon. Als Nachthemd, oder wenn sie zu Hause rumhing.«
    »Hat dein Dad ihn ihr geschenkt?«
    »Ja.«
    »Und wie hat er ihn dann zurückbekommen?«
    »Keine Ahnung. Ich nehme an, er war bei ihren Sachen in der Uni.«
    »Das erklärt nicht, warum er Nancy Serat danach gefragt hat. Und weshalb er unter seinem Bett versteckt ist.«
    Sie standen schweigend da.
    »Irgendetwas übersehen wir hier«, sagte sie.
    »Vielleicht hat dein Vater in diesen Sachen etwas gesehen, das uns entgeht.«
    »Was meinst du?«
    »Ich weiß auch nicht «, gab Myron zu. »Aber diese Kleidungsstücke haben ihm offensichtlich etwas bedeutet. Vielleicht hat er sie an einem ungewöhnlichen Ort entdeckt. Oder die Polizei hat sie gefunden.«
    »Aber als Kathy verschwunden ist, hatte sie etwas Blaues an. Das ist erwiesen.«
    Myron erinnerte sich an die Aussage der Studentinnen von der Schwesternschaft und an das Foto. Andererseits jedoch...
    »Das lässt sich überprüfen.«
    »Wie?«
    Er lief zum Wagen. Die Dunkelheit hatte endlich die Oberhand über den langen Sommertag gewonnen. Er schaltete das Telefon ein und hoffte, dass er hier draußen Empfang hatte. Drei kleine Striche leuchteten auf. Das genügte. Er rief Dekan Gordons Büro an. Es klingelte 20 Mal. Niemand meldete sich. Er versuchte es unter der Privatnummer des Dekans. Nach dem dritten Klingeln antwortete jemand. Dekan Gordon sagte: »Hallo?«
    »Was hatte Kathy an, als sie bei Ihnen war?« Höflichkeit und Begrüßung waren überflüssig.
    »Was sie anhatte? Eine Bluse und so einen Rock.«
    »Farbe?«
    »Blau. Ich glaube, die Bluse war ein bisschen zerrissen.«
    Myron legte auf.
    Jessica sagte: »Alles für die Katz.«
    Vielleicht, dachte Myron.

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