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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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hastete aus dem Zimmer, ohne ihr dabei zu nahe zu kommen. Win sah sie an, zuckte die Achseln, als wollte er sagen »Was-soll-man-machen«, und folgte ihm. Sie wartete, bis beide um die Ecke verschwunden waren. Batman und Robin auf dem Weg zum Batmobil.
    Dann ging sie los. Sie war Myron jetzt zwei Mal begegnet, und sie hatten sich nicht einmal ber ührt - nicht einmal kurz gestreift.
    Seltsam, dass ihr so etwas auffiel.

6
    »Was hast du rausgefunden?«, fragte Myron.
    Win riss das Lenkrad nach rechts. Der Jaguar XJR reagierte ohne jedes Quietschen. Zehn Minuten waren sie gefahren, ohne ein Wort zu wechseln. Das einzige Ger äusch war die Musik aus Wins CD-Player gewesen. Win hörte am liebsten Musical-Aufnahmen. Gerade lief Der Mann von La Mancha. Don Quichote brachte seiner geliebten Dulcinea ein Ständchen.
    »Nips wir d von H D P herausgegeben«, antwortete Win.
    »HDP?«
    »Hot Desire Press.« Wieder eine Bat-Wende. Der Jag beschleunigte auf über 130 Stundenkilometer.
    »Geschwindigkeitsbegrenzungen«, sagte Myron. »Je davon gehört?«
    Win ignorierte ihn. »Das Redaktionsbüro ist in Fort Lee, New Jersey.«
    »Redaktionsbüro?«
    »Egal. Wir haben einen Termin bei Mr. Fred Nickier, dem Geschäftsführer.«
    »Seine Mutter ist bestimmt richtig stolz auf ihn.«
    »Oh, fangen wir an zu moralisieren«, amüsierte sich Win. »Wie niedlich.«
    »Was hast du Mr. Nickier erzählt?«, fragte Myron.
    »Nichts. Ich habe telefonisch einen Termin ausgemacht. Er war einverstanden. Macht einen sehr netten Eindruck.«
    »Ist bestimmt ein Schatz.« Myron sah aus dem Fenster. Die Gebäude verschwammen. Sie schwiegen wieder. »Wahrscheinlich hast du dich gefragt, was Jessica in meinem Büro wollte?«
    Win zuckte halbherzig die Achseln. Neugierige Fragen zu stehlen war nicht seine Art.
    »Es geht um den Mord an ihrem Vater. Die Polizei sagt, es war ein Raubüberfall. Sie sieht das anders.«
    »Was denkt sie?«
    »Sie meint, es gibt eine Verbindung zwischen dem Mord und Kathys Verschwinden.«
    »Die Anzeichen mehren sich also. Werden wir ihr helfen?«
    »Ja.«
    »Prächtig. Glauben wir denn auch, dass es da eine Verbindung gibt?«
    »Ja.«
    »Ja«, pflichtete Win bei.
    Sie bogen in die Einfahrt eines Geb äudes, das sowohl ein gepflegtes Lagerhaus als auch ein billiges Bürogebäude hätte sein können. Es hatte keinen Fahrstuhl, war allerdings auch nur drei Stockwerke hoch. HDP, Inc., befand sich im ersten Stock. Als sie das Vorzimmer betraten, war Myron ein bisschen überrascht. Er wusste nicht recht, was er erwartet hatte, auf jeden Fall hatte er nicht damit gerechnet, dass die Räumlichkeiten eines Schund- und Schmutzhändlers so - nichts sagend - waren. Weiße Wände mit schlichten, aber geschmackvoll gerahmten Postern - McKnight, Fanch, Behrens. Vorwiegend Landschaftsaufnahmen von Stränden und Sonnenuntergängen. Keine nackten Brüste. Erste Überraschung. Die zweite Überraschung war die unauffällige Sekretärin. Sie war absolut durchschnittlich. Keine überalterte Sexbombe, kein platinblondes Häschen und auch kein aus dem Leim gegangenes, verführerisch blinzeln des Porno-Starlet mit sinnlichem Kichern.
    Myron war fast ein wenig entt äuscht.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragte die Sekretärin.
    Win sagte: »Wir haben einen Termin bei Mr. Nickier.«
    »Ihre Namen, bitte?«
    »Windsor Lockwood und Myron Bolitar.«
    Sie nahm den Telefonh örer ab, kündigte sie an und sagte einen Augenblick später: »Durch diese Tür bitte.«
    Nickier gr üßte sie mit einem kräftigen Händedruck. Er trug einen blauen Anzug, eine rote Krawatte und ein weißes Hemd -konservativ wie ein republikanischer Anwärter auf einen Sitz im Senat. Dritte Überraschung. Myron hatte Goldkettchen, einen Joey-Buttafuoco-Ohrring oder zumindest einen Ring am kleinen Finger erwartet. Aber außer einem schlichten Ehering trug Fred Nickier keinen Schmuck. Er hatte graues Haar und einen etwas ausgelaugten Teint.
    Win fl üsterte: »Er sieht aus wie dein Onkel Sid.«
    Das stimmte. Der Gesch äftsführer des Nips-Magazins sah aus wie der anerkannte Kieferorthopäde Sidney Griffin.
    »Bitte nehmen Sie Platz«, sagte Nickier und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. Er lächelte Myron zu. »Ich war beim Final-Four-Turnier, als Sie mit Duke Kansas geschlagen haben. Siebenundzwanzig Punkte, darunter der entscheidende Korb. Eine echte Galavorstellung. Unglaublich.«
    »Danke«, sagte Myron.
    »So etwas habe ich noch nie gesehen. Wie dieser letzte Wurf

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