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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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ihrem Gesicht verschwunden.
    »Hat deine Freundin bei der Telefongesellschaft etwas herausbekommen?«, fragte sie.
    »Nein. Aber wir wissen, dass der Return Call nur für bestimmte Orte innerhalb des Gebiets mit der Vorwahl 201 funktioniert.«
    »Wie viele Orte?«
    »Ungefähr drei Viertel in diesem Bereich.«
    » Wir reden also über drei Viertel des nördlichen New Jersey, des am dichtesten besiedelten Staates in den Vereinigten Staaten? Das begrenzt es dann also auf - na, sagen wir zwei oder drei Millionen Menschen?«
    »Das bringt uns nicht viel weiter«, gestand er ein, »aber es ist besser als nichts.«
    Sie sah das Magazin wieder an: »Ich wollte dich nicht beschimpfen. Es ist bloß —«
    »Schon gut.«
    »Du bist der beste Mensch, dem ich je begegnet bin«, sagte sie. »Das ist mein Ernst.«
    »Und du bist die größte Nervensäge.«
    »Da kann man kaum widersprechen«, sagte sie, allerdings mit dem Anflug eines Lächelns.
    »Willst du die Polizei informieren?«, fragte er. »Oder Paul Duncan?«
    Sie überlegte einen Moment. »Ich weiß nicht.«
    »Die Presse wird sich darauf stürzen«, sagte er. »Sie werden Kathy in den Dreck ziehen.«
    »Was die Presse tut, interessiert mich absolut nicht.«
    »Ich wollte es nur gesagt haben.«
    »Von mir aus können sie Kathy mit tausend unterschiedlichen Worten als Hure bezeichnen. Das ist mir egal.«
    »Was ist mit deiner Mutter?«
    »Was die will, ist mir auch egal. Ich will nur, dass Kathy gefunden wird.«
    »Also erzählst du es ihnen«, sagte Myron.
    »Nein.«
    Er sah sie verwirrt an. »Könntest du das näher erklären?«
    Sie sprach langsam und gemessen, entwickelte den Gedankengang, w ährend sie sprach. »Kathy ist jetzt seit über einem Jahr verschwunden «, fing sie an. »In dieser Zeit haben die Polizei und die Presse absolut nichts in Erfahrung gebracht. Nicht das allerkleinste bisschen. Sie ist einfach spurlos verschwunden. «
    »Und?«
    »Plötzlich bekommen wir dieses Magazin. Irgendjemand hat es Christian geschickt, und das heißt, dass dieser Jemand - vielleicht Kathy, vielleicht auch nicht - versucht, mit uns in Kontakt zu treten. Überleg doch mal. Das ist seit über einem Jahr der erste Kommunikationsversuch. Ich will das nicht zerstören. Ich will nicht, dass der Medienrummel denjenigen verschreckt, der diesen Kontakt aufgenommen hat. Kathy könnte wieder verschwinden. Das« - sie hielt das Magazin hoch - »das Ding hier ist abscheulich, aber es ist ermutigend. Es ist besser als nichts. Versteh mich nicht falsch - ich bin schockiert —, aber es ist ein Hoffnungsschimmer, zwar unglaublich verwirrend, aber dennoch ein Hoffnungsschimmer. Wenn wir die Cops und die Presse informieren, könnte derjenige, der das getan hat, Angst bekommen und wieder abtauchen. Diesmal für immer. Das will ich nicht riskieren. Wir müssen es für uns behalten.«
    Myron nickte: » Klingt logisch.«
    »Und was passiert als Nächstes?«
    »Wir fahren zur Post in Hoboken. Ich hol dich frühmorgens ab. Sagen wir um sechs.«

8
    Jessica roch phantastisch.
    Sie waren am Stadtbahnhof in Hoboken. Jessica stand direkt neben ihm. Aus ihren Haaren stieg dieser frische Duft, den er vier Jahre lang vergeblich zu vergessen versucht hatte. Er war ein bisschen benommen davon.
    »Das ist also dein Räuber-und-Gendarm-Spiel«, sagte sie.
    »Faszinierend, nicht?«
    Sie bem ühten sich seit knapp einer Stunde, nicht aufzufallen - schwierig, wenn der Mann einsdreiundneunzig groß und die Frau eine absolute Granate ist. Gegen halb sieben waren sie am Postamt angekommen. Bisher hatte noch niemand Postfach 785 geöffnet.
    Es wurde schnell langweilig. Jessica verglich die Preise verschiedener Versandverpackungen. Das war nicht sehr spannend. Sie las s ämtliche ausgehängten Steckbriefe und fand sie nur geringfügig interessanter. Steckbriefe in einem Postamt. Als sollte man den Gesuchten einen Brief schreiben.
    »Du weißt aber, was uns Mädels so Spaß macht«, sagte sie.
    »Man nennt mich auch Captain Fun.«
    Sie lachte. Ein melodisches Ger äusch, das ihm Bauchschmerzen bereitete.
    »Bist du gerne Sportagent, Captain Fun?«
    »Sehr gerne.«
    »Ich dachte immer, Agenten sind ein Haufen Halunken.«
    »Herzlichen Dank.«
    »Du weißt schon, was ich meine. Blutegel. Schlangen. Gierig und geldgeil. Blut saugende Parasiten, die naive Burschen zum Mittagessen ins Le Cirque locken und sie dabei übers Ohr hauen und so den schönen Sport in den Dreck ziehen -«
    »Die Probleme im Mittleren Osten«,

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