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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Mann mit dem Schnurrbart will Alarm schlagen. Ich erwische sein Handgelenk und stoße ihn zurück. Er ist kräftiger, als ich erwartet habe. Er setzt mein Gewicht gegen mich ein, wirbelt mich herum und schleudert mich gegen die weiße Betonwand. Mein Kopf fliegt zurück, und mein Helm knallt so hart gegen die Wand, daß ich tatsächlich Sterne sehe. Dann versetzt er mir noch einen Hieb in den Magen. Offenbar hofft er, daß er mir damit den Schneid abgekauft hat. Da hat er sich jedoch mächtig geirrt.
    Sein Kopf ist entblößt, und ich trage einen unzerbrechlichen Grubenhelm mit einer Lampe. Ich umklammere seine Schultern und hole mit dem Kopf aus. Ich lege mein ganzes Gewicht hinter den Stoß. Der Schirm meines Helms trifft sein Nasenbein. Als er zurückstolpert, werfe ich Viv einen kurzen Blick zu.
    Sie steht da, wie zur Salzsäule erstarrt, und sieht mich hilflos an. Sie weiß nicht, was sie machen soll.
    »Raus hier!« schrei ich.
    »Dafür bringen sie euch um!« schreit der Schnurrbartträger.
    Ich packe ihn an der Schulter und ziehe ihn hoch. Er schlägt wild um sich, und seine Fingernägel graben sich in mein Handgelenk. Als ich ihn loslasse, will er weglaufen. Er stürmt auf Viv zu, doch bevor er sie erreicht, pak-ke ich ihn an seinem Schutzanzug und ziehe, so fest ich kann. Er hat vielleicht Matthew und Pasternak nicht auf dem Gewissen, aber er ist der einzige, an dem ich meine Wut auslassen kann. Er verliert das Gleichgewicht, und ich versetze ihm einen letzten Stoß. Er taumelt auf den Rand des Kraters zu.
    »Nein!« kreischt er. »Sie machen alle Zellen ...!«
    Es kracht, als er über den Rand kippt und auf einem halben Dutzend dieser Fotozellen landet. Dann rutscht er mit dem Kopf voran in die Mitte der Kugel hinunter, zerschmettert dabei wie eine menschliche Dampframme jede Zelle, über die er rutscht, und hinterläßt eine Schneise bis zum Boden. Die Fotozellen platzen bei der leichtesten Berührung und bremsen ihn kaum ab. Bis er am Fuß der Kugel gegen den dicken Metallsockel stößt. In letzter Sekunde versucht er sich umzudrehen, knallt jedoch mit dem Schlüsselbein gegen die Säule. Es knackt gedämpft, als Knochen gegen Metall stoßen. Seine Schulter schlägt auf, und der Mann windet sich merkwürdig um den Sockel. Danach rührt er sich nicht mehr. Er bleibt mit dem Gesicht nach unten bewußtlos am Boden der Kugel liegen.
    »Zeit, zu verschwinden!« Viv zieht mich zum Eingang.
    Ich sehe mich um. Auf der gegenüberliegenden Seite der Kugel befinden sich noch zwei Luken. Sie sind geschlossen.
    »Harris, komm schon!« Viv deutet auf den Wissenschaftler. »Wenn er zu sich kommt, schreit er Zeter und Mordio! Wir müssen sofort hier weg!«
    Sie hat recht. Ich springe durch die Luke, und wir laufen im Zickzack durch das Labor zurück, vorbei an dem Quecksilber, dem Tetrachloräthylen, den Labortischen und den Computerservern. Mein Blick fällt hinter den Servern auf ein kleines Buchregal, auf dem schwarze Ringbücher und leere Klemmbretter liegen. Das haben wir vorhin übersehen.
    »Harris ...«
    »Nur eine Sekunde ...«
    Ich schiebe die Server zur Seite. Die Buchregale sind so leer wie die Klemmbretter. Mit einer Ausnahme. Auf dem obersten Bord liegt eine schwarze Mappe mit der Aufschrift: Projekt Midas. Ich hole es herunter und schlage die erste Seite auf. Sie ist voller Zahlen und Daten, die mir nichts sagen. Ganz oben rechts auf der Seite stehen die Worte Auftreten/Neutrino. Ich blättere weiter. Es ist auf allen Seiten dasselbe. Neutrino. Neutrino. Neutrino. Ich weiß nicht genau, was ein Neutrino ist, aber ich kann mir in etwa ausmalen, was es bedeuten könnte.
    »Harris, wir müssen verschwinden ...!«
    Ich klappe die Mappe zu, schiebe sie unter meinen Arm und folge Viv aus dem Raum.
    Als wir die Luftschleuse erreichen, werfe ich Viv das Notizbuch zu und reiße einen Feuerlöscher von der Wand. Falls uns jemand im Stollen entdeckt, sind wir wenigstens bewaffnet.
    Viv drückt den Knopf neben der Tür. Wir warten auf das hydraulische Zischen. Die Tür schwingt auf, und wir betreten die Luftschleuse. Viv drückt den anderen schwarzen Knopf.
    »Schalte deine Grubenlampe an«, sage ich zu ihr.
    Sie gehorcht, und die Lampe flammt auf. Hinter uns schließen sich die Türen zum Labor. Doch die Tür vor uns öffnet sich nicht. Wir sitzen in der Falle.
    »Warum geht das denn jetzt... ?«
    Es zischt. Die Türen vor uns öffnen sich langsam.
    »Glaubst du, da draußen ist jemand?« fragt Viv.
    Ich entsichere

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