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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Scheint gerade eingescannt worden zu sein.«
    »Was steht da?«
    » Wendell Mining Corporation ...«
    »Der Name des Lobbyisten?« unterbreche ich ihn.
    »Ich sehe gerade nach. Laut unserer Aufzeichnungen vom Februar dieses Jahres arbeitet Wendell Mining mit einer Firma namens Pasternak & Partner zusammen.«
    »Wie bitte?«
    »Der Lobbyist ist ... Meine Güte, der Name taucht wirklich überall auf...« Mein Magen brennt, als die Worte durch den Hörer dringen. »Kennen Sie einen Burschen namens Barry Holcomb?«

57. KAPITEL
    »Bitte lächeln.« Der Kongreßabgeordnete Cordell setzte sein eigenes geschultes Grinsen auf und legte seine Arme um die beiden Achtkläßler, die ihn vor seinem Schreibtisch flankierten. Cordell hatte die ersten sechs Monate seiner Karriere damit verbracht, das perfekte Lächeln einzustudieren. Jeder, der behauptet, es wäre keine Kunstform, hat offensichtlich keine Ahnung, wie man Eindruck schindet, wenn die Kameras klicken und surren. Lächelte man zu breit, wirkte man wie ein Idiot, lächelte man zu dünn, war man überheblich. Sicher, lächeln ohne Zähne zu zeigen war bei politischen Diskussionen und gebildetem Amüsement in Ordnung, aber wenn man nicht mehr drauf hatte, würde man niemals die alleinerziehenden Sekretärinnen für sich gewinnen. Für sie mußte man schon Zahnschmelz zeigen. Letztendlich war es immer ein Kompromiß. Mehr als nur die Lippen verziehen, doch wenn man seine Kronen zeigte, war man zu weit gegangen. Wie sein erster Bürochef ihm einmal gesagt hatte: Kein Präsident war ein breiter Grinser.
    »Auf drei sagt ihr alle Präsident Cordell ...«, scherzte der Kongreßabgeordnete.
    »Präsident Cordell ...« Die fünfunddreißig Achtkläßler lachten. Als das Blitzlicht aufflammte, warf sich jeder Schüler im Raum etwas mehr in die Brust, doch keiner reckte sich mehr als Cordell selbst, und sein Grinsen war perfekt.
    »Wir danken Ihnen so sehr, daß Sie das tun ... Es bedeutet uns mehr, als Sie ahnen können.« Miß Spicer schüttelte die Hand des Kongreßabgeordneten. Wie für jede andere Sozialkundelehrerin der achten Klasse in ganz Amerika war dies der Höhepunkt ihres gesamten Schuljahres. Eine private Audienz bei einem Kongreßabgeordneten.
    »Kriegt man hier irgendwo T-Shirts?« fragte einer der Schüler.
    »Geht ihr etwa schon wieder?« fragte Cordell. »Bleibt ruhig noch ein bißchen ...«
    »Wir wollen Ihnen nicht zur Last fallen«, sagte Miß Spicer.
    »Zur Last fallen? Für wen, glauben Sie, arbeite ich?« neckte Cordell sie. Er drehte sich zu Dinah um, die gerade in das Büro kam. »Können wir die Konferenz vielleicht verschieben?«
    Dinah schüttelte den Kopf. Sie wußte sehr genau, daß Cordell es nicht ernst meinte. »Tut mir leid«, sagte sie. »Wir müssen ...«
    »Sie waren wirklich unglaublich«, unterbrach Miß Spicer sie. »Nochmals vielen Dank für alles. Die Kinder ... Es war erstaunlich.« Sie war ganz und gar auf Cordell konzentriert.
    »Falls Sie Eintrittskarten für die Zuschauertribüne des Repräsentantenhauses brauchen, fragen Sie ruhig meine Assistentin im Vorzimmer. Sie schmuggelt Sie rein«, fügte Cordell hinzu, während er im Kopf die Zahlen überschlug. Eine Studie wollte herausgefunden haben, daß man, wenn man eine Person beeindruckte, fünfundvierzig erreichte. Also hatte er gerade eintausendsechshundertzwanzig Leute erreicht. Mit einem dreiminütigen Fototermin.
    Er ließ erneut seinen Schmelz aufblitzen, als die Schüler sein Büro verließen. Das Lächeln blieb auch auf seinem Gesicht, nachdem die Tür längst zugefallen war. Es war ein bloßer Reflex.
    »Wie sehen wir aus?« fragte Cordeil Dinah, als er sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen ließ.
    »Eigentlich ganz gut.« Dinah stand vor seinem Schreibtisch. Sie registrierte das kleine Wörtchen »wir« sehr wohl. Er benutzte es immer dann, wenn das bevorstehende Thema unangenehm werden konnte. War es dagegen unverfänglich, zum Beispiel ein Fototermin mit Schülern, hieß es »Ich«.
    »Sagen Sie schon, womit sie uns an den Eiern haben!«
    »Wie gesagt, da ist nicht viel.« Dinah reichte ihm die Notizen für die Konferenz über die Haushaltsvorlage des Innenministeriums. Die Vorbesprechungen und das Feilschen mit Trish waren vorbei. Jetzt würden die letzten vier, je ein Senator und ein Mitglied des Repräsentantenhauses der beiden Parteien, in den nächsten zwei Tagen die Sache abschließen, damit die Vorlage zur Abstimmung kommen konnte und so alle Haushaltposten und

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