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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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ungestört.«
    »Aber natürlich Sir. Oben rechts in unserem Konferenzraum.«
    Ich werfe Viv einen Blick zu.
    »Schon unterwegs«, sagt sie. Wir gehen die Treppe hoch.
    In dem Konferenzraum stehen ein achteckiger Tisch und ein Aktenschrank, mit einem Salzwasseraquarium darauf. Viv tritt an das Aquarium, ich gehe ans Fenster, von dem aus man den Hangar überblicken kann. Bis jetzt ist alles klar.
    »Du hast die Frage nicht beantwortet«, meint Viv. »Wozu dienst diese Kugel in dem Labor?«
    »Keine Ahnung. Sie hat offenbar etwas mit Neutrinos zu tun.«
    Sie nickt, als sie sich an das Wort erinnert, das über jeder Seite steht. »Und ein Neutrino ...«
    »Ist, glaube ich, ein subatomares Teilchen.«
    »Wie ein Proton oder Elektron?«
    »Ich glaube schon.« Ich starre weiter aus dem Fenster. »Mehr weiß ich leider auch nicht darüber.«
    »Das ist alles? Mehr haben wir nicht?«
    »Wir können recherchieren, wenn wir zurückgekehrt sind.«
    »Es könnte doch auch etwas Gutes sein, oder?«
    Schließlich reiße ich meinen Blick von dem Hangar los. »Ich glaube nicht, daß dahinter etwas Gutes steckt.«
    Die Antwort gefällt ihr nicht. »Wieso bist du dir da so sicher?«
    »Glaubst du denn, daß da etwas Gutes hintersteckt?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht forschen sie ja nur. Vielleicht ist es ein Regierungslabor, oder sie wollen etwas in Gold verwandeln. Das tut doch niemandem weh.«
    »Sie wollen etwas in Gold verwandeln?«
    »Immerhin heißt das Projekt Midas.«
    »Du glaubst, man könnte Dinge in Gold verwandeln?«
    »Woher soll ich das wissen. Alles ist möglich, richtig?«
    Darauf antworte ich nicht. Eigentlich sollte sie in den letzten beiden Tagen die Antwort auf diese Frage gelernt haben. So wie sie auf den Fußballen wippt, hat sie noch nicht ganz aufgegeben. »Vielleicht geht es ja um etwas anderes an der Midas-Geschichte«, fährt sie fort. »Midas hat immerhin seine Tochter in eine Statue verwandelt. Er würde alles tun, außer ihr vielleicht die ultimativen Goldzähne zu verpassen.«
    »Vergiß für einen Moment die Mythologie. Wir sollten mit jemandem sprechen, der sich in der Wissenschaft auskennt«, erkläre ich. »Oder der uns sagen kann, warum Leute ein Neutrino-Labor in einem Loch unter der Erde verstecken.«
    »Na also, endlich kommen wir weiter.«
    »Wir können die National Science Foundation anrufen. Sie haben uns letztes Jahr bei den Anhörungen über das Kloning-Gesetz geholfen.«
    »Ja, gut. Ruf sie an.«
    »Das habe ich auch vor.« Ich nehme den Hörer von dem Telefon auf dem achteckigen Tisch ab. »Nach diesem Anruf.«
    Während es am anderen Ende klingelt, halte ich weiter Ausschau nach Janos. Wir sind immer noch allein.
    »Legislative Resource Center«, antwortet eine Frauenstimme.
    »Hi, ich würde gern Gary sprechen.«
    »Welchen? Wir haben zwei.«
    »Ich weiß nicht genau.« Ich kann mich einfach nicht an seinen Nachnamen erinnern. »Der Gary, der die Lobbyistenformulare sortiert.«
    Viv nickt. Darauf hat sie gewartet. Wenn wir herausfinden wollen, was mit Wendell los ist, sollten wir überprüfen, wer sich für sie eingesetzt hat. Als ich letzte Woche mit Gary geredet habe, sagte er, er würde es in wenigen Tagen wissen. Ich weiß nicht einmal, ob uns noch Stunden bleiben.
    »Gary Naftalis«, sagt ein Mann.
    »Hi, Gary, hier spricht Harris aus dem Büro von Senator Stevens. Sie wollten mir wegen der Lobbyistenformulare ...«
    » Wendell Mining«, unterbricht er mich. »Ich erinnere mich. Sie hatten es doch so schrecklich eilig. Moment, ich sehe nach.«
    Er läßt mich warten, und mein Blick fällt auf das Salzwasseraquarium. Ein dicker roter und ein orangefarbener Fisch schwimmen neben mehreren winzigen schwarzen.
    »Einmal darfst du raten, wer wir sind«, sagt Viv.
    Bevor ich antworten kann, fliegt die Tür vom Konferenzraum auf. Ich verschlucke beinahe meine Zunge.
    »Entschuldigung, ich wollte Sie nicht erschrecken«, sagt ein Mann in einem weißen Hemd und mit einer Pilotenmütze. »Ich wollte Ihnen nur mitteilen, daß wir jederzeit starten können.«
    Ich atme aus. Unser Pilot.
    »Wir brauchen nur eine Sekunde«, sagt Viv.
    »Lassen Sie sich Zeit«, erwidert der Pilot.
    Nett gemeint, bedauerlicherweise haben wir eigentlich überhaupt keine Zeit mehr. Ich schaue aus dem Fenster. Wir sind schon zu lange hier. Gerade als ich auflegen will, höre ich die monotone Stimme. »Heute ist wirklich Ihr Geburtstag«, sagt Gary.
    »Sie haben es?«
    Viv dreht sich zu mir um.
    »Da steht's.

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