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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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herumliegen. Ich weiß nicht genau, warum ich hierhergekommen bin. Vielleicht glaubte ich ja, ich würde mich dann besser fühlen. Das war ein Irrtum. Ich liege auf dem Kies und habe von hier aus einen Ameisenblick auf den schmalen Spalt unter dem Container. Wäre ich klein genug, könnte ich mich darunter verstecken, zwischen den Pariserverpackungen, den leeren Bierflaschen und ... dem Ding, das hier eindeutig fehl am Platz ist, als wäre es dort vergraben. Ich sehe es nur, weil die Sonne gerade richtig steht...
    Ich wende den Kopf ab und schiebe den Arm unter den Container. Dann ziehe ich das blaue Plastiknamensschild heraus, auf dem in weißen Buchstaben steht:
    SENATSPAGE Viv Parker
    Auf den Buchstaben ist Dreck, der sich leicht abwischen läßt. Das Namensschild glänzt noch. Lange kann es nicht hier gelegen haben. Ich schaue wieder auf die Beule und den schwarzen Fleck. Vielleicht ein paar Stunden.
    Mist!
    Es gibt nur einen Grund, aus dem Matthew etwas mit einem Senatspagen zu tun haben sollte. Heute war der Tag. Unsere blöde Wette. Wenn sie beide hier gewesen sind, hat vielleicht jemand ...
    Das Handy in meiner Tasche summt. Ich ziehe es heraus und klappe es auf. »Harris.«
    »Harris, hier ist Barry ... Wo bist du?«
    Ich sehe mich auf dem verlassenen Parkplatz um und stelle mir dieselbe Frage. Barry mag blind sein, aber er ist nicht blöd. Wenn er mich anruft, dann ...
    »Ich habe gerade von Matthew erfahren«, sagt Barry. »Ich kann es nicht glauben. Ich ... Es tut mir so leid.«
    »Wer hat es dir erzählt?«
    »Cheese. Warum?«
    Ich schließe die Augen und verwünsche meinen Assistenten.
    »Harris, wo steckst du?« fragt Barry.
    Diese Frage stellt er nun zum zweiten Mal. Schon allein aus diesem Grund bekommt er keine Antwort.
    Ich rappele mich hoch und klopfe mir den Staub von der Hose. Mein Kopf dreht sich immer noch. Ich bin eigentlich nicht dazu in der Lage, aber ... Ich muß herausfinden, wer noch davon weiß. »Barry, hast du noch jemandem davon erzählt?«
    »Nein, niemandem. Fast niemandem. Warum?«
    Er kennt mich zu gut. »Nichts«, lüge ich. »Was ist mit Matthews Bürokollegen? Wissen die es schon?«
    »Ich sitze gerade bei ihnen. Ich bin vorbeigegangen, um sie zu informieren, aber Dinah ... Trish vom Senat ... alle wußten es schon. Irgendwie haben sie die Neuigkeiten zuerst erfahren.«
    Ich werfe einen Blick auf das Namensschild in meiner Hand. Es war nie wichtig, gegen wen wir bei diesem Spiel gewettet haben. Das war der Spaß bei der Sache. Jetzt beschleicht mich das dumpfe Gefühl, als wäre es das einzige, was zählt.
    »Barry, ich melde mich wieder bei dir.«
    Ich drücke den Ausknopf und wähle eine andere Nummer. Bevor ich die letzte Zahl eintippen kann, höre ich ein leises Knirschen im Kies hinter dem Container. Ich laufe um die Ecke, aber es ist niemand da.
    Reiß dich zusammen! sage ich mir.
    Ich hole tief Luft und atme tief in mein Zwerchfell. Genau wie mein Dad es getan hat, wenn die Rechnungen ins Haus flatterten. Ich tippe weiter in die Tastatur. Es wird Zeit, zur Quelle zu gehen, und was das Spiel angeht, kenne ich nur eine Quelle: die Person, die mich hereingebracht hat.
    »Bud Pasternaks Büro, was kann ich für Sie tun?« antwortet eine weibliche Stimme. Barrys Boß. Mein Mentor.
    »Melinda, ich bin's. Ist er da?«
    »Tut mir leid, Harris. Er führt gerade ein Konferenzgespräch.«
    »Können Sie ihn da rausholen?«
    »Nicht aus diesem.«
    »Kommen Sie, Melinda ...«
    »Sparen Sie sich Ihren Charme, Süßer. Er versucht gerade, einen großen Fisch zu angeln.«
    »Wie groß?«
    »Er reimt sich auf Bicrosoft.«
    Hinter mir höre ich erneut das Knirschen im Kies. Ich drehe mich herum und lausche dem Geräusch nach. Es kommt von weiter oben auf der Einfahrt.
    Das reicht. Ich verschwinde.
    »Wollen Sie ihm eine Nachricht hinterlassen?« erkundigt sich Melinda.
    Nicht in dem Fall. Matthew ... Das FBI ... »Sagen Sie ihm, daß ich vorbeikomme.«
    »Harris, Sie können die Konferenz nicht unterbrechen ...«
    »Ich denke nicht mal dran.« Ich klappe das Telefon zu und bin bereits unterwegs zur Überführung. Sie liegt nur einige Blocks von der First Street entfernt, wo sich die Büros von Pasternak & Partner befinden.

10. KAPITEL
    »Hallo, wie geht's?« sagte Janos, stürmte durch die Lobby von Pasternak & Partner und warf einen raschen Blick auf den weiblichen Wachmann.
    »Würden Sie sich bitte eintragen?« Die Frau tippte mit dem Finger auf das Ringbuch, das offen auf dem Tresen

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