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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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angefangen. Der Landverkauf einer Goldmine in South Dakota, der unbedingt in die Haushaltvorlage sollte. Die Anfrage kam aus Graysons Büro. Viel mehr Informationen habe ich nicht. Perry kann mir mehr geben. »Wir überprüfen die verschiedenen Anfragen«, erkläre ich. »Da Matthew nicht mehr da ist, wollen wir sichergehen, daß wir über jedermanns Prioritäten informiert sind.«
    »Natürlich, ich helfe gern.« Er ist Mitarbeiter eines unbedeutenden Abgeordneten und glaubt, ich könnte einige Projekte für ihn durchdrücken. Augenblicklich verschwindet der knurrige Ton aus seiner Stimme.
    »Gut.« Ich werfe einen Blick auf mein leeres Blatt Papier. »Ich habe gerade Ihre Liste vor mir liegen. Es wird Sie nicht gerade überraschen, daß Sie nicht alles davon bekommen werden ...«
    »Natürlich«, wiederholt er und lacht glucksend. Meine Güte. Wie ist Matthew nur damit klargekommen?
    »Welche Projekte stehen ganz oben auf Ihrer Liste?«
    »Das Kanalisierungssystem«, antwortet er wie aus der Pistole geschossen. »Wenn Sie das tun könnten ... Können wir die Bewässerung verbessern, gewinnen wir den ganzen Bezirk.«
    Er ist cleverer, als ich dachte. Er weiß, wo sein Kongreßabgeordneter rangiert. Feilscht er um jedes Spielzeug auf dem Wunschzettel, hat er Glück, wenn er nur eins bekommt. Also konzentriert er sich gleich auf Bar-bies Traumhaus.
    »Diese Kanalisation ... Das kann die Wahlen wirklich entscheiden.« Er bettelt.
    »Alles andere auf der Liste ...«
    »... ist zweitrangig.«
    »Was ist mit dieser Goldmine?« Ich bluffe noch ein bißchen höher. »Ich dachte, Grayson wäre wirklich scharf darauf.«
    »Scharf darauf? Davon weiß er nicht einmal was. Wir haben sie nur für einen Gönner als Goodwill-Aktion raufgesetzt.«
    Als mir Matthew von der Wette erzählt hatte, sagte er genau dasselbe: Graysons Büro interessiert sich vermutlich keinen Deut für die Miene. Entweder ist dieser Perry wirklich entgegenkommend, oder er bricht soeben im Alleingang den neuen Weltrekord im Unsinn-Quatschen.
    »Seltsam ...« Ich grabe immer noch nach Informationen. »Ich dachte, Matthew hätte einige Anrufe deswegen bekommen.«
    »Wenn ja, dann nur, weil Wendell Mining nachgehakt hat.«
    Ich schreibe die Worte Wendell Mining auf das Blatt Papier. Ich habe immer gedacht, die Abstimmungen und Nachfragen, bei denen es in dem Spiel geht, wären belanglos. Das gilt jedoch nicht mehr, wenn sie mir meine Mitspieler verraten.
    »Was ist mit den anderen aus Ihrer Delegation?« Ich spiele auf die Senatoren aus South Dakota an. »Schlägt jemand Alarm, wenn wir die Anfrage wegen der Goldmine streichen?«
    Er glaubt, ich wollte mir den Rücken decken, bevor ich die Goldmine rauskicke. Doch eigentlich will ich nur herausfinden, wer im Kongreß noch Interesse an diesem Projekt hat.
    »Niemand«, erwidert er.
    »Ist jemand dagegen?«
    »Es ist eine armselige Goldmine in einer Stadt, die so winzig ist, daß sie nicht mal eine Ampel hat. Ich glaube, ehrlich gesagt, daß außer uns nicht mal jemand davon weiß.« Sein Gelächter dröhnt mir ins Ohr. Vor drei Nächten hat jemand siebenhundertfünfzig Dollar dafür geboten, daß die Mine in die Haushaltsvorlage geschmuggelt wird. Ein anderer hat fünf Riesen dagegen gesetzt. Also achten wenigstens zwei Leute sehr genau darauf, was hier vorgeht. Bis jetzt finde ich nicht mal ein Härchen von ihnen.
    »Wie sieht es nun mit unserem Kanalisationssystem aus?« fragt Perry am anderen Ende der Leitung.
    »Ich tue mein Bestes«, erwidere ich und schaue auf mein fast leeres Blatt Papier. Die Worte Wendell Mining scheinen beinahe schwerelos am oberen Rand zu schweben. Als ich das Blatt Papier hochhebe und die Worte zum sechsten Mal überfliege, fühle ich, wie sich das Schachbrett ausdehnt. Natürlich. Ich habe nicht mal daran gedacht...
    »Sind Sie noch dran?« fragt Perry.
    »Ich muß mich beeilen«, erwidere ich. Das Adrenalin pumpt durch meine Adern. »Mir ist gerade eingefallen, daß ich noch einen dringenden Anruf erledigen muß.«

21. KAPITEL
    »Hi, ich soll hier etwas abholen«, verkündete Viv, als sie Raum 2406 des Rayburn Building betrat, das Büro von Matthews Boß, dem Kongreßabgeordneten Nelson Cordeil aus Arizona.
    »Wie bitte?« Der junge Mann trug ein Jeanshemd mit einer Fliege, dessen silberne Knöpfe das Staatssiegel von Arizona zeigten. Gut für Cordell, dachte Viv. Schön, daß es noch Leute gibt, die wissen, woher sie kommen.
    »Wir sollen hier etwas abholen«, erklärte sie.

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