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Das Spinoza-Problem: Roman (German Edition)

Das Spinoza-Problem: Roman (German Edition)

Titel: Das Spinoza-Problem: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvin D. Yalom
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hätte mir nie vorgestellt, dass sie so bösartig sein können. Sie befahlen, dass niemand mit Ihnen sprechen, niemand Sie ansehen oder …«
    »Deshalb sagte ich, dass es gefährlich ist, mit mir gesehen zu werden.«
    »Sie wissen es schon? Woher können Sie es wissen? Ich komme geradewegs aus der Synagoge. Ich bin nach dem Gottesdienst sofort hinausgerannt.«
    »Ich wusste, dass es so kommen wird. Es war vom Schicksal bestimmt.«
    »Aber Sie sind ein guter Mensch. Sie haben mir Ihre Hilfe angeboten. Sie haben mir geholfen. Und sehen Sie sich nun an, was sie Ihnen angetan haben. Alles ist meine Schuld.« Franco fiel abermals auf die Knie, ergriff Bentos Hand und drückte sie an seine Stirn. »Es ist eine Kreuzigung, und ich bin der Judas. Ich habe Sie verraten.«
    Bento entzog ihm seine Hand und legte sie einen Augenblick lang auf Francos Kopf. »Bitte stehen Sie auf. Ich muss Ihnen verschiedene Dinge sagen. Vor allem müssen Sie eines wissen: Es ist nicht Ihre Schuld . Man hat nach einem Vorwand gesucht.«
    »Nein, es gibt Dinge, die Sie nicht wissen. Die Zeit ist gekommen: Ich muss gestehen. Wir haben Sie verraten, Jacob und ich. Wir gingen zu den Parnassim , und Jacob erzählte ihnen alles, was Sie zu uns gesagt haben. Und ich tat nichts, um ihn aufzuhalten. Ich stand nur da und nickte, während er berichtete. Und mit jedem Nicken schlug ich einen Nagel in Ihr Kreuz. Aber ich musste es tun. Ich hatte keine andere Wahl … Glauben Sie mir, ich hatte keine andere Wahl.«
    »Es gibt immer eine andere Wahl, Franco.«
    »Das hört sich schön an, aber es stimmt nicht. Das wirkliche Leben ist nicht so einfach.«
    Verblüfft warf Bento einen langen Blick auf Franco. Dieser Franco war irgendwie anders. »Warum stimmt es nicht?«
    »Was ist, wenn man nur zwei Möglichkeiten zur Auswahl hat, von denen jede tödlich ist?«
    »Tödlich?«
    Franco vermied Bentos Blick. »Sagt Ihnen der Name Duarte Rodriguez etwas?«
    Bento nickte. »Der Mann, der versucht hat, meine Familie zu berauben. Der Mann, der nicht erst die Proklamation eines Rabbiners brauchte, um mich zu hassen.«
    »Er ist mein Onkel.«
    »Ja, das weiß ich, Franco. Das hat mir Rabbi Mortera gestern erzählt.«
    »Sagte er Ihnen auch, dass mein Onkel mir zwei Möglichkeiten zur Auswahl anbot? Wenn ich mich bereit erklärte, Sie zu verraten, würde er mich aus Portugal herausholen, und sobald ich mein Versprechen eingelöst hätte, würde er sofort ein Schiff nach Portugal senden, um meine Mutter, meine Schwester und meine Tante, Jacobs Mutter, zu retten. Sie verbergen sich in einem Versteck und schweben in größter Gefahr. Sollte ich mich weigern, würde er sie in Portugal ihrem Schicksal überlassen.«
    »Ich verstehe. Sie haben die richtige Wahl getroffen. Sie haben Ihre Familie gerettet.«
    »Und trotzdem tilgt es meine Schande nicht. In dem Moment, in dem meine Familie in Sicherheit ist, will ich wieder zu den Parnassim gehen und gestehen, dass wir Sie dazu provoziert haben, diese Dinge zu sagen, die Sie gesagt haben.«
    »Nein, tun Sie das nicht, Franco. Das Beste, was Sie im Augenblick für mich tun können, ist, Schweigen zu bewahren.«
    »Schweigen?«
    »Das ist das Beste für mich, für uns alle.«
    » Warum ist es das Beste? Wir haben Sie wirklich mit Hinterlist dazu verleitet, das zu sagen, was Sie gesagt haben.«
    »Aber das ist nicht wahr. Was ich sagte, sagte ich aus freiem Willen.«
    »Nein, Sie haben nur Mitleid mit mir, Sie wollen nur meinen Schmerz lindern. Meine Schuld bleibt. Es war alles nur gespielt, alles war geplant. Ich habe gesündigt. Ich habe Sie hintergangen. Ich habe Ihnen großen Schaden zugefügt.«
    »Franco, Sie haben mich nicht hintergangen. Ich wusste , dass Sie beide gegen mich aussagen würden. Ich sprach absichtlich frei von der Leber weg. Ich wollte , dass Sie Ihre Aussage machen. Ich bin derjenige, der sich der Täuschung schuldig gemacht hat.«
    » Sie ?«
    »Ja, ich habe Sie benutzt. Und was das Schlimmste ist, ich tat es, obwohl ich eine Ahnung hatte, dass Sie und ich verwandte Seelen sein könnten.«
    »Ihre Ahnung hat Sie nicht enttäuscht. Aber unsere gleiche Gesinnung macht meine Schuld nur noch größer. Als Jacob den Parnassim Ihre Anschauungen vortrug, schwieg ich, obwohl ich lauthals hätte schreien sollen: ›Ich stimme mit Baruch Spinoza überein. Seine Ansichten sind auch die meinen.‹«
    »Hätten Sie das getan, wären Sie in des Teufels Küche geraten. Ihr Onkel würde sich rächen, Ihre Familie wäre in

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