Das spirituelle Wunschgewicht
Möglichkeiten nur in geringem Maß. Obwohl der menschliche Verstand jedem Computer überlegen ist (wer hat denn wen erfunden?), neigen wir dazu, Computer für intelligent und Menschen für dumm zu halten. Am Anfang unseres Lebens wissen wir tatsächlich wenig. Kinder verhalten sich, nun ja, kindisch. Was nichts anderes heißt, als dass sie oft Unsinn reden und törichte Dinge tun. Aber mit der Zeit gibt sich das, weil sie jeden Tag dazulernen. Im Idealfall hört der Lernprozess nie auf.
Die Wirklichkeit sieht jedoch leider anders aus. Intensives Lernen beschränkt sich für die meisten auf die Phase ihrer Kindheit und Jugend. Danach machen sie sich nur noch sporadisch Neues zu eigen. Wie man Beziehungen und Partnerschaften aufbaut und pflegt, Kinder erzieht, angemessen kommuniziert, Probleme und Konflikte löst, mit seinen Gefühlen umgeht, seine Träume verwirklicht: Das alles bleibt mehr oder weniger dem Zufall überlassen. Viele halten es für reine Glückssache, ob es gelingt, harmonisch zusammenzuleben, beruflich erfolgreich und überhaupt glücklich zu sein. Das ist schade, denn mit Glück hat dies nur zu einem kleinen Teil zu tun.
Nur eine Minderheit lernt ab dem Alter von vierzig oder fünfzig Jahren noch neue Sachen wie beispielsweise andere Sprachen, ein Handwerk oder die bestmögliche Beherrschung von Körper, Gefühlen und Geist.
Ich erinnere mich an Fotos eines hundertjährigen indischen Yogis. Es ist unglaublich, wie kräftig, beweglich und ausdauernd Menschen in so hohem Alter noch sein können. Ausnahmen wie diese deuten auf unser brachliegendes Potenzial hin.
Damit Sie Ihr (Ess-)Verhalten nach Ihren Wünschen ändern können und Ihr Wunschgewicht erreichen, beschreibe ich jetzt die beiden Grundfunktionen des menschlichen Geistes. Beim Computer würde man vom Betriebsprogramm sprechen. Alle anderen Programme werden dadurch gesteuert. (Welche »Gewichtszunahme-Programme« derzeit bei Ihnen »laufen« und durch welche Sie diese ersetzen können, erfahren Sie dann in den folgenden Kapiteln.)
1. Wahrnehmen
Ihr Bewusstsein – genauer gesagt: ein Teil davon – macht nichts anderes, als die Dinge einfach so wahrzunehmen, wie sie sind. Es sieht und hört. Es fühlt, schmeckt und riecht. Und es kann noch viel mehr. Es kann sich erinnern, und zwar an alles, was es in der Außen- und Innenwelt registriert hat, das heißt Bilder, Gespräche, Geräusche, Düfte, Gefühle, Geschmäcke, Fantasien und Gedanken.
Manche nennen diesen Teil den Beobachter oder Zeugen. Wer beobachtet, nimmt mit seinen Sinnen das Vorhandene auf, ohne etwas hinzuzufügen. Ein Zeuge berichtet über das Gesehene und Gehörte. Er bezeugt die Tatsachen, mehr nicht.
Der Vorteil des Beobachters besteht darin, dass er vollkommen emotionslos ist. Aus der Distanz bemerkt er die inneren und äußeren Vorgänge, ohne sich einzumischen. Es ist nicht seine Aufgabe, zu bewerten, zu loben oder zu verurteilen.
Einige haben den Beobachter in sich noch nicht entdeckt oder sie wissen gar nicht so genau, wie sie diesen Teil in ihrem Leben für sich nutzen können. Sie identifizieren sich so sehr mit ihren Wahrnehmungen, dass sie glauben, diese zu sein. Sie denken: »Meine Gefühle, meine Gedanken, mein Körper – das bin ich.« Dabei übersehen sie, dass sie ein Bewusstsein haben, das diese Dinge erkennen kann.
Nehmen wir an, drei Personen sehen geräucherten Schinken. Die erste denkt: »Lecker!«, bekommt Appetit und isst eine Scheibe. Die nächste ist Vegetarierin. Sie sagt: »Igitt!«, fühlt sich leicht unwohl und wendet sich ab. Die dritte ist gleichgültig gegenüber Schinken, empfindet daher nichts Besonderes und trinkt eine Tasse Kaffee.
Die drei sehen dasselbe: ein Stück geräuchertes Schweinefleisch. Lecker, eklig, egal sind Bewertungen, die der Einzelne beliebig hinzufügt. Sie stellen keine Eigenschaften des Schinkens dar. Ein Stück Fleisch ist einfach ein Tatsache. Appetit, Ekel oder Gleichgültigkeit entstehen im Kopf des Betrachters. Mit jeder Meinung sind bestimmte Gefühle und Verhaltensweisen verbunden (lecker – Appetit – essen, eklig – Unwohlsein – abwenden, gleichgültig – gelassen – beliebiges Verhalten).
Den ersten beiden Personen dürfte es schwerfallen, zu erkennen, dass »lecker« oder »igitt« nur Gedanken sind. Sie haben vermutlich auch keine Distanz zu ihren Gefühlen (Lust bzw. Ekel) und zu ihrem Handeln (zugreifen, essen bzw. das Gesicht verziehen und schnell weggehen).
Ein Schinkenliebhaber, der
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